Am Unteren Niederrhein ist ein wichtiges Brutgebiet für den stark gefährdeten Kiebitz – doch auch hier lauern viele Gefahren. Bitte helfen Sie dabei, die Kinderstuben des kleinen Vogels zu schützen!
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Ausgestorbene Tier- und Pflanzenarten im Portrait
Bereits im 17. Jahrhundert starben in entlegenen Regionen der Welt fremde Spezies durch kolonial agierende Europäer aus. Inselbewohner waren dabei ganz besonders betroffen. Doch auch auf dem europäischen Festland sind unzählige Verluste zu beklagen.
Die folgende Übersicht stellt eine Auswahl einiger Tiere und Pflanzen dar, die nach der Roten Liste der IUCN (International Union for Conservation of Nature) weltweit als ausgestorben gelten (Kategorie „EX“). Die dargestellten Arten sind beispielhaft für eine ganze Riege von Lebewesen, für die es nie Schutzbemühungen gab oder für die jede Hilfe zu spät kam. Heute schreitet das Artensterben noch schneller voran als bisher. Der NABU hilft mit, den Artenschwund aufzuhalten.
Säugetiere
Quagga (Equus quagga quagga)
Das Quagga war eine Unterart des Steppenzebras und ursprünglich in Südafrika weit verbreitet. Es ähnelte dem Zebra, sein Fell war aber nur an Kopf und Brust schwarz-weiß gestreift, zum Rücken hin wurden die Streifen heller und gingen dann in rotbraun über.
Hätte man vor dem 17. Jahrhundert über die Steppe Südafrikas geblickt, hätte man neben Zebras, Antilopen und Straußen sicher auch riesige Quaggaherden entdeckt, denn bis dahin soll es eines der häufigsten Großsäuger gewesen sein. Im 17. Jahrhundert begann dann die exzessive Jagd. Die südafrikanischen Farmer jagten das Quagga wegen seines Fleisches und seiner Haut, aus der sie Leder herstellten, aber vor allem, weil sie das Quagga als Nahrungskonkurrent für ihre Weidetiere, vor allem Rinder, sahen. Doch nicht nur die heimischen Farmer stellten den gestreiften Huftieren nach. Südafrika wurde im 17. Jahrhundert zu einem beliebten Reiseziel für die reiche Oberschicht aus aller Welt, die dort tausende der heimischen Wildtiere aus „sportlichen“ Gründen jagten. Das Fell des Quaggas war zu einer beliebten Jagdtrophäe geworden.
1850 kam das Quagga bereits südlich des Flusses Oranje nicht mehr vor. Letzte Restbestände fielen der Dürre von 1877 zum Opfer. Im August 1883 starb das letzte Exemplar in Gefangenschaft im Zoo von Amsterdam. Erst da wurde den Menschen bewusst, dass es wohl das letzte seiner Art war. Ohne jegliche Schutzbemühungen war das Quagga von der Erde verschwunden.
Tasmanischer Beutelwolf (Thylacinus cynocephalus)
Der Tasmanische Beutelwolf, wegen seiner auffälligen Streifen am Hinterleib auch Beuteltiger genannt, war mit einer Schulterhöhe von 60 Zentimetern und einer Rumpflänge von bis zu 130 Zentimetern das größte fleischfressende Beuteltier, das in geschichtlicher Zeit auf dem gesamten australischen Kontinent lebte. Sein Körperbau mit dem breiten Schädel, dem Gebiss mit den langen Eck- und den scharfen Backenzähnen sowie den eher kurzen Beinen ähnelt dem vieler Hundeartiger. Eine Besonderheit des Beutelwolfes war, dass er seinen Kiefer sehr weit, bis zu 90 Grad, öffnen könnte.
Der ausdauernde Läufer jagte vorwiegend Säugetiere wie Wallabys, Wildkaninchen und kleine Kängurus, in dem er sie entweder bis zur Erschöpfung hetzte oder sich an sie heranschlich und überrumpelte. Mit seinem kräftigen Kiefer konnte er seine Beute durch einen einzigen Biss in den Kopf töten. Das nachtaktive Tier bewohnte ursprünglich die offenen Waldgebiete und Grasländer des australischen Festlandes und Neuguineas, starb dort aber bereits vor der Ankunft der Europäer aus, wahrscheinlich durch Verdrängung des vom Menschen eingeschleppten Dingos. Auf der Insel Tasmanien, die der Dingo nie erreichte, war die Art bis zu Beginn des 19. Jahrhunderts weit verbreitet. Als die Schafe in Tasmanien als Nutztiere eingeführt wurden, sahen die Farmer die Beutelwölfe als Bedrohung für ihre Herden und begannen diese gnadenlos zu jagen. In den 1830er-Jahren setzte die Regierung sogar eine Belohnung von 25 Cent für den Kopf eines Beutelwolfes aus. Im Jahr 1900 galt die Art bereits als selten. Verschiedene Zoos nahmen den Beutelwolf in ihren Bestand auf, es gelang jedoch nie eine Nachzucht. Die Schutzbemühungen kamen zu spät. Im Jahr 1936 wurde der Tasmanische Beutelwolf gesetzlich unter Schutz gestellt. Doch mehrere darauffolgende Expeditionen fanden bereits keinen Hinweis auf das Überleben dieser Art mehr. Im selben Jahr der Unterschutzstellung starb das letzte Exemplar in Gefangenschaft im Zoo von Hobart.
Stellers Seekuh (Hydrodamalis gigas)
Die Stellersche Seekuh kam im nördlichen Pazifik in Russland und Alaska vor. Benannt ist sie nach ihrem Entdecker, dem deutschen Arzt und Naturwissenschaftler Georg Wilhelm Steller. Als dieser sie im Jahr 1741 entdeckte, existierten wahrscheinlich schon nur noch etwa 2.000 Exemplare der bis zu acht Meter langen und etwa vier Tonnen schweren Seekuh.
Aufgrund ihres hohen Gewichtes waren die zahnlosen Pflanzenfresser während ihrer aktiven Zeit permanent mit der Nahrungsaufnahme beschäftigt. Ihre Nahrung, hauptsächlich Seetang und Algen, suchten sie im Flachwasser und zerrieben sie mit ihren mit Hornplatten verkleideten Kiefern. Die Tauchzeit betrug dabei vier bis fünf Minuten, wobei selten der ganze Körper unter Wasser war. Die massigen Tiere galten als gute aber gemächliche Schwimmer und mieden in der Regel das offene Wasser. Die exzessive Bejagung durch den Menschen trieb die Seekühe in die Randgebiete ihres unwirtlichen Lebensraumes und führte schließlich, nur 27 Jahre nach deren Entdeckung durch Steller, zum Aussterben der riesigen Meeresbewohner.
Den Seefahrern dienten die Stellerschen Seekühe hauptsächlich als frische Nahrungsquelle. Aber auch der Speck, aus dem Lampenöl gewonnen wurde, war begehrt. Sogar für die dicke, zähe Haut der Meeressäuger fand man Verwendung, zum Beispiel als Schuhsohle. So wurde das letzte Exemplar vermutlich 1768 von Pelztierjägern bei der Beringinsel erschlagen.
Auerochse/ Ur (Bos primigenius)
Auerochsen, auch Ur genannt, waren ursprünglich in großen Teilen Europas und Asiens verbreitet. Mit einem Kopfumfang von über drei Metern, einer Schulterhöhe von bis zu 1,88 Metern bei den Bullen und einem Gewicht von bis zu einer Tonne war der Auerochse bis zur letzten Eiszeit eines der mächtigsten Landtiere Europas. Die Nachfahren dieser Tiere nach der Eiszeit waren jedoch deutlich kleiner. Je nach Verbreitungsgebiet und Unterart variierten außerdem Größe und Aussehen der Auerochsen. Die Fellfarbe reichte von dunkelrotbraun mit rotbraunem Aalstrich bis zu fast schwarz mit beigem oder grauweißem Aalstrich. Die Hörner waren nach vorn geschwungen und wurden bis zu 80 Zentimeter lang. Die tagaktiven Tiere lebten in offenen Wäldern und ernährten sich hauptsächlich von Gräsern, Laub und Eicheln. Die massigen Tiere lebten in kleinen Herden zusammen, bestehend aus einem Bullen, einigen Kühen und deren Jungtieren.
Zum Aussterben des Urs hat die die zunehmende Besiedlung Europas und die damit einhergehende Zerstörung seines Lebensraumes durch die fortschreitende Rodung der Wälder und die immer intensivere Landwirtschaft beigetragen. Die Bestände wurden darüber hinaus stark durch die Jagd dezimiert. Der letzte Auerochse in Deutschland wurde um 1470 im Neuburger Wald in Bayern geschossen. Am längsten überlebte die Art in Osteuropa, vor allem in Litauen und Masowien (Polen). Ende des 16. Jahrhunderts wurden die letzten existierenden Exemplare im Wald von Jaktorów unter den Schutz des Landesherrn gestellt. 1564 zählte man dort 38 Individuen. Der Bestand reichte nicht für das Überleben der Art aus. 1627 starb der letzte der verbliebenen Urs. In den 1920er Jahren versuchten die Direktoren der Zoos Hellabrunn und Berlin eine Rückzüchtung des Auerochsen aus Hausrindern. Äußerlich glich das daraus entstandene Heckrind den Auerochsen tatsächlich stark, genetisch war es aber keines - der Auerochse ist endgültig verloren.
Kleiner Kaninchennasenbeutler (Macrotis leucura)
Der Kleine Kaninchennasenbeutler war im trockenen Landesinneren von Australien zu Hause. Trotz seiner kleinen Größe hatte er einen stämmigen Körperbau. Charakteristisch für das kleine Beuteltier mit dem flauschig weichen Fell, waren auch die langgezogene Schnauze und die großen Ohren. Mit seinen kräftigen Vorderbeinen grub es seine Nahrung - Insekten, andere Kleintiere und Wurzeln - aus dem Boden aus. Seine Vorderbeine waren aber auch perfekte Werkzeuge zum Graben des Baues, der bis zu zwei Meter tief werden konnte. Darin versteckte sich das nachtaktive Tier am Tag.
Die Kleinen Kaninchennasenbeutler wurden schon von den Aborigines gejagt, hauptsächlich wegen ihres weichen Fells. Zu einem dramatischen Rückgang der Population kam es jedoch erst mit der Besiedlung Australiens durch die Europäer zu Beginn des 20. Jahrhunderts, in dessen Zuge auch viele europäische Tierarten eingeschleppt wurden. Die größten Feinde der Kleinen Kaninchennasenbeutler waren fortan Rotfüchse und Hauskatzen aber auch Wildkaninchen, die durch Verdrängung zum Aussterben der Nasenbeutler beitrugen. Aber auch die Menschen tragen eine Mitschuld. Die Europäer nahmen den Kleinen Kaninchennasenbeutlern ihren Lebensraum, indem sie ihn zu großflächigen Viehweiden umgestalteten.
Die letzte dokumentierte Sichtung war 1931. Aufzeichnungen der Aborigines deuten jedoch auf ein Überleben der Art noch bis in die 1960erJahre hin. Nichts desto trotz gilt der Kleine Kaninchennasenbeutler heute als sicher ausgestorben.
Vögel
Labradorente (Camptorhynchus labradorius)
Dieser mit 51cm Körperlänge verhältnismäßig kleine Entenvogel brütete vermutlich entlang der Ostküste Nordamerikas, von Neufundland/ Labrador bis Virginia. Auch wenn die Labradorente vermutlich schon immer sehr selten vorkam und ihr Fleisch als weniger schmackhaft galt, wurden bis Mitte des 19. Jahrhunderts geschossene Labradorenten auf den Geflügelmärkten beispielsweise in Baltimore, New York oder Philadelphia angeboten. Über die Ernährungsweise der Labradorenten ist wenig bekannt, wobei man davon ausgeht, dass sie vorrangig von Muscheln lebten. Die Bejagung dieser Art wurde dadurch erleichtert, dass sie sich anscheinend gegenüber dem Menschen nur wenig schüchtern zeigte. Exzessive Bejagung ist demnach als vorrangiger Grund für deren Aussterben zu nennen. Das letzte bestätigte Individuum der Labradorente wurde vermutlich 1875 auf Long Island (USA) geschossen.
Wandertaube (Ectopistes migratorius)
Die waldgebundene Art kam ursprünglich in Nordamerika vor, doch wanderte sie auch gelegentlich bis in den Süden nach Mexiko und Kuba. Nomadisch lebend, traten sie insbesondere bei starken Buchenmasten zahlreich auf. Weitere Nahrungsquellen waren beispielsweise Ahornsamen oder Esskastanien. Die Vögel brüteten ab April/ Mai in großen Kolonien mit bis zu 80 Quadratkilometern Größe.
Es ist davon auszugehen, dass die Ursachen für das Aussterben der Wandertauben in großflächigen Kahlschlägen für die Holzindustrie liegen, wodurch auch entsprechende Baumarten als Nahrungsquelle zum Opfer fielen. Auch die Zersiedelung ihrer Lebensräume durch den Bau neuer Bahntrassen oder Telegrafenmasten hatten ihren Anteil an deren Ausrottung, da hier durch das Auffinden der großflächig benötigten Bruthabitate massiv erschwert wurde. Ein weiterer wichtiger Faktor war ebenfalls die exzessive Bejagung. Das letzte bestätigte Vorkommen der Wandertaube ist auf das Jahr 1900 datiert. Bemühungen, die Art aufzufinden, scheiterten zuletzt im Jahr 1911. Der letzte in Gefangenschaft lebende Vogel mit dem Namen „Martha“ starb 1914 in einem Zoo in Cincinnati (USA).
Fische
Bodensee-Kilch (Coregonus gutturosus)
Dieser Süßwasserfisch lebte einst in den Tiefen des Bodensees. Seinen Laich legte er in Tiefen von bis zu 60 Metern ab. Am Gewässerboden lebende wirbellose Lebewesen waren seine Hauptnahrungsquelle, vornehmlich Muscheln und Schnecken. Das erklärt auch seine unterständige Mundöffnung. Seine kommerzielle Nutzung hörte in den 1960er Jahren auf. Grund dafür war nicht nur seine Überfischung. Auch die Fortpflanzungsrate nahm rapide ab, da durch die landwirtschaftlich bedingte Eutrophierung des Bodensees die Eier mit dem zunehmend niedrigeren Sauerstoffgehalts im Wasser nicht mehr zurechtkamen. Darunter litten auch andere Coregonen-Arten. Obwohl sich der ökologische Zustand des Gewässers mittlerweile wieder verbessert hat und sich die Populationen anderer Artgenossen erholten, konnte diese Art auch nach mehreren Untersuchungen nicht mehr aufgefunden werden. Der Bodensee-Kilch gilt seit den 1970er Jahren als ausgestorben.
Gravenche (Coregonus hiemalis)
Auch wenn einst Jungtiere im See von Le Bourget (Frankreich) gesichtet wurden, galt die Gravenche als eine endemische Art des Genfer Sees (Frankreich/Schweiz). Mit einer Körperlänge von etwa 30 Zentimetern ernährte sie sich vor allem von tierischem Plankton und lebte bodennah in großen Tiefen des Gewässers. Da die Gravenche Ende des 19. Jahrhunderts noch als einer der am stärksten gefangenen Speisefische des Genfersees galt, wundert es nicht, dass sie in wenigen Jahren bereits extrem selten war und schließlich Anfang des 20. Jahrhunderts zuletzt nachweislich gesichtet wurde. Auch umfangreiche Forschungsprojekte konnten keine Exemplare mehr nachweisen. Neben der Überfischung wird auch in der zunehmenden Eutrophierung des Gewässers eine Ursache des Aussterbens gesehen.
Reptilien
Kapverden-Riesenskink (Macroscincus coctei)
Diese Art kam ursprünglich endemisch auf den Kapverdischen Inseln in einem nur etwa 10 Quadratkilometer großen Gebiet vor. Der in Gemeinschaften lebende Skink bewohnte Felsspalten, war dämmerungs- bis nachtaktiv und ernährte sich vorrangig von Eiern der Seevögel und deren Küken.
Die erste direkte Gefährdungsursache stellten die von Menschen eingeschleppten Hunde, Katzen und Ratten dar. Indirekt dürften sie auch den Seevögeln nachgestellt haben, wodurch sich deren Population und damit die Nahrungsgrundlage des Skinks minimierte. Daneben spielte auch die Bejagung durch den Menschen eine erhebliche Rolle für deren Populationsverluste, da der Skink insbesondere in Trockenzeiten als Nahrungsquelle diente. Doch auch die Weiterverarbeitung der Häute zur Schuhproduktion sowie die Nutzung für medizinische Zwecke gefährdeten die Art. Durch die geringe Reproduktionsrate war es dem Kapverden-Riesenskink nicht möglich, die Verluste auszugleichen. So wurde 1912 das letzte lebende Exemplar gesichtet. Auch eine zuletzt 2006 angelegte Untersuchung konnte keine Individuen mehr auffinden.
Réunion-Riesenschildkröte (Cylindraspis indica)
Wie die gesamte Gattung Cylindraspis der Riesenschildkröten mittlerweile als ausgestorben gilt, ist auch die Existenz der Réunion-Riesenschildkröte unwiderruflich ausgelöscht. Wie der Name schon besagt, kam sie ausschließlich auf der Insel Réunion im südindischen Ozean vor. Mit einer Körperlänge von bis zu 110 Zentimetern war sie die größte Vertreterin ihrer Gattung. Als sie noch in großer Anzahl auf der Insel vorkam, spielte sie eine wichtige Rolle für den Zustand und die Verjüngung der heimischen Wälder.
Ihre sehr langsame Fortbewegung und mangelnde Scheu gegenüber dem Menschen wurde ihr letztlich zum Verhängnis: zu Zwecken der Ölverbrennung und menschlichen Ernährung wurde sie so stark bejagt, dass ihre Population bereits um 1800 stark dezimiert war. Die letzten Exemplare, die sich in die höheren Lagen der Insel zurückgezogen haben, wurden schließlich im Jahr 1940 getötet.
Pseudophilautus maia
Diese Art gehört zur Familie der Ruderfrösche (Rhacophoridae), die ihren Namen ihrer Fähigkeit verdanken, mehrere Meter durch die Lüfte gleiten zu können. Das gelingt ihnen durch überdimensionale Spannhäute zwischen den Fingern und Zehen. Die laubfroschartig aussehenden Froschlurche leben auf Bäumen und sind ausgezeichnete Kletterer. P. maia kam ausschließlich in den Nebelwäldern Sri Lankas vor, die auf etwa 1.400 Meter über N.N. gedeihen.
Trotz mehrerer Versuche zwischen 1993-2003, diese Ruderfroschart wieder zu entdecken, wurde sie zuletzt 1876 gesichtet. Aus diesem Jahr stammen auch die einzig bekannten Exemplare. Mittlerweile gilt die Art als ausgestorben. Hauptursache dafür wird in der Abholzung der Wälder gesehen, wodurch ihre Lebensräume zerstört wurden. Auch die Intensivierung der Landwirtschaft (durch Teeplantagen) oder Beweidung könnten ihren Teil dazu beigetragen haben.
Insekten
Tobias Köcherfliege (Hydropsyche tobiasi)
Diese Köcherfliegenart soll einen dunkelbraunen Körper, hellere Beine und verhältnismäßig große Augen gehabt haben. Da sie ausschließlich in Deutschland an acht Standorten im Mittelrheintal und am Main nachgewiesen konnte, ist davon auszugehen, dass es sich um eine endemische Art handelte. Zwar konnte sie bereits 1906 gesichtet werden, doch wurde sie erst 1977 wissenschaftlich beschrieben. Die Weibchen der nachtaktiv lebenden Tobias-Köcherfliege legten ihre Eier bevorzugt im oder über dem Wasser in „Paketen“ ab, was ihre starke Gewässergebundenheit unterstreicht.
Die maßgebliche Ursache, die zum Aussterben der Köcherfliege führte, wird in der massiven Verschmutzung des Rheins und Mains gesehen. So konnte trotz intensiver Suchaktionen im Jahre 1979 und zuletzt 2004 diese Art nicht wiederentdeckt werden.
Stevens Island-Laufkäfer (Mecodema punctellum)
Bei dieser Art handelte es sich um einen etwa 38 Millimeter langen schwarzen Laufkäfer, der endemisch auf Neuseeland und den umliegenden Inseln vorkam und untypischerweise flugunfähig war. Über seine Habitate ist nur wenig bekannt, doch es ist davon auszugehen, dass er feuchte Wälder bevorzugte. Er ernährte sich vermutlich räuberisch von Schnecken. Die Laufkäferart wurde zuletzt im Jahre 1931 gesichtet. Mehrere Untersuchungen zwischen den Jahren 1961-1997 blieben erfolglos. Die Hauptursache für das Aussterben dieser Art liegt in großflächigen Kahlschlägen, wodurch sein Lebensraum zerstört wurde.
PFLANZEN
Szaferi-Birke (Betula szaferi)
Die Szaferi-Birke gehörte zur Familie der Betulaceae und war ausschließlich in Polen heimisch. Zwar kommt der Hybrid B. oycoviensis, welcher aus der Kreuzung B. szaferi and B. pendula entstand, noch in mehreren Ländern Zentraleuropas vor, doch in der freien Natur existieren keine Individuen dieser Birke mehr. Das im Internet kursierende Gerücht, dass ein Exemplar im Botanischen Garten von Krakau gepflanzt wurde, erwies sich nach Recherchen als fehlerhaft. Seit 1970 gilt die Szaferi-Birke als ausgestorben.
Veilchen (Viola cryana)
Für diese Veilchenart gibt es neben dem lateinischen Namen nur eine französische Übersetzung: Violette de Cry. Sie wurde erstmals 1860 entlang des Canal de Bourgogne (Frankreich) entdeckt, wo es auch endemisch vorkam. Als wärmeliebende Art bevorzugte es südlich ausgerichtete Kalksteinhänge. Durch den Kalksteinabbau für die Zementherstellung, aber auch durch das exzessive sammeln durch Botaniker ist davon auszugehen, dass dieses Veilchen bereits im Jahre 1930 ausgestorben war. Der letzte nachgewiesene Fund stammt aus dem Jahr 1927.
Auf der Website des IUCN finden Sie weitere ausführliche Informationen zu Tier- und Pflanzenarten, die weltweit auf der Roten Liste stehen.