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Wiederansiedlungsprogramm in Großbritannien
Werkzeugmaschinen, Schwarzwalduhren, Panzerhaubitzen: Deutschland ist Exportweltmeister. Auch der Rotmilan steht auf der Liste der Ausfuhrgüter. Seit den 1990er Jahren unterstützt die Universität Halle an der Saale mit anhaltinischen Jungmilanen ein Wiederansiedlungsprogramm in Großbritannien. Kooperationspartner sind unter anderem die Universität Aberdeen und die Königliche Vogelschutzgesellschaft RSPB, britischer BirdLife-Partner des NABU.
Früher war der Rotmilan auch in Großbritannien ein alltäglicher Anblick. Doch intensive Verfolgung ließ die Bestände drastisch zurückgehen und ab 1870 war der Rotmilan in England, 1890 auch in Schottland als Brutvogel ausgerottet. Nur in Wales hatte ein kleiner Bestand überlebt, der sich aber nur so langsam erholt, dass mit einer natürlichen Wiederbesiedlung des restlichen Großbritanniens in nächster Zukunft nicht zu rechnen ist.
Das Wiederansiedlungsprogramm begann 1989 im schottischen Hochland, zunächst mit Vögeln aus Schweden. Um das Verhalten der Tiere im neuen Lebensraum zu studieren und auszuwerten, wurden die Milane mit Flügelmarkierungen und kleinen Radiosendern versehen. Bis 1993 wurden insgesamt 93 Jungmilane freigelassen. 1992 flog dann erstmals nach hundert Jahren wieder ein in Schottland erbrüteter Milan aus. Inzwischen ist der Brutbestand im schottischen Hochland auf 26 Paare angewachsen.
Lange hatte der Milan in Großbritannien einen denkbar schlechten Ruf als angeblicher Hühnerdieb und Lämmerkiller. Die Rückkehr des Rotmilans war deshalb nur durch intensive vorherige Aufklärungsarbeit und die enge Zusammenarbeit mit Landeigentümern, Wildhütern und Landwirten möglich, so David Hirst von der RSPB. Um weitere Brutbestände aufzubauen, begannen zusätzliche Auswilderungsprogramme 1995 in den englischen Midlands und 1996 in Zentral-Schottland. 1999 ließen RSPB und English Nature auch in der Grafschaft Yorkshire Jungmilane frei, erstmals aus den stabilisierten innerbritischen Beständen in Wales entnommen.
Helge May