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Eulenfreundliche Renovierung der Golmer Kaiser-Friedrich-Kirche
2005 übernahmen Hans-Gerd und Hanna Löhmannsröben ein altes Bauerngehöft im Potsdamer Stadtteil Golm, sanierten es und brachten Nistkästen für Schleiereulen an. Der Erfolg kam prompt: Bereits im ersten Jahr wurden zwei Junge flügge. Kurz darauf begann die Turmsanierung der Golmer Kaiser-Friedrich-Kirche. Begeistert vom Bruterfolg am eigenen Haus und dem Tatendrang der Gemeinde, stand für Hanna Löhmannsröben fest: Auch in den Turm soll wieder Leben.
Kein leichtes Unterfangen, schließlich sollten die Tiere zwar eine Heimstatt, das Gebäude aber keinen Schaden bekommen. Für die nächsten Schritte musste daher das Denkmalamt zustimmen und auch das eine oder andere Gemeinderatsmitglied noch ins Boot geholt werden. Die Professorin und ehrenamtliche Pastorin wandte sich an den örtlichen NABU. Mit Unterstützung des Ornithologen Manfred Miethke gelang es schließlich, die Bedenken von Kirchenvertretern und Denkmalpflegern zu zerstreuen. „Das Wichtigste war, zu erklären, dass sich Schleiereulen und Turmfalken nur in ihren Kästen aufhalten und nicht frei im Turm herumfliegen. Der Dachstuhl bleibt also trocken und sauber“, erläutert Miethke.
Von Anfang an entschieden NABU, Kirche und Denkmalamt gemeinsam, welche Artenschutzmaßnahmen umgesetzt werden sollten. Um ungebetene Gäste wie Tauben fernzuhalten, wurden zwar auch hier die Fenster mit Gaze verschlossen, doch ansonsten dürfte der liebe Gott zufrieden sein: Je ein Nistkasten für Schleiereule und Turmfalke sowie fünf Mauersegler-Kästen wurden im Herbst 2007 im Turm angebracht. „Es gehört zu unserer christlichen Verantwortung, dass wir uns für die tierischen Geschöpfe Gottes einsetzen. Doch gelingen konnte das Projekt nur, weil alle Seiten offen und kompromissbereit waren“, betont Hanna Löhmannsröben.
Der Erfolg stellte sich prompt ein. Fünf Schleiereulen wurden im vergangenen Jahr im Kirchturm groß. Auch im Gehöft der Familie Löhmannsröben gab es wieder Nachwuchs. Zwei erfolgreiche Bruten im Abstand von nur 300 Metern, das gilt als kleine ornithologische Sensation.
Auszeichnung Lebensraum Kirchturm
Die Kaiser-Friedrich-Kirche in Golm wurde vom NABU-Kreisverband „Havelland“ Potsdam für ihren besonderen Einsatz für den Artenschutz mit der Plakette „Lebensraum Kirchturm“ geehrt. Die gleichnamige Aktion, die der NABU und der Beratungsausschuss für das Deutsche Glockenwesen 2007 ins Leben gerufen haben, trägt immer mehr Früchte. Bundesweit wurden (Stand 2017) über 1000 Kirchen ausgezeichnet.
von Julia Degmair