NABU verleiht Schneeleoparden-Preis 2022 an den High Asia Habitat Fund

Konflikte in Indien zwischen Mensch und Wildtieren gehen zurück

Ladakh, Indien - Im äußersten Norden des Landes, im rauen Himalaya-Gebirge, leben noch etwa 300 der scheuen Schneeleoparden. Ihren Lebensraum teilen sie sich mit Menschen. Durch die Nähe zu den Viehherden kommt es immer wieder zu gravierenden Konflikten.

Die erst 2020 gegründete Naturschutzorganisation High Asia Habitat Fund (HAHF) hat in kürzester Zeit bereits herausragende Arbeit zum Schutz des gefährdeten Schneeleoparden geleistet. Insbesondere der Bau von einbruchsicheren Ställen hat entscheidend zum Erfolg begetragen. Diese helfen dabei, Haustierherden vor Übergriffen durch Schneeleoparden zu schützen und so Mensch-Wildtier-Konflikte zu reduzieren. Denn wenn ein Schneeleopard in einen Stall ohne Fluchtmöglichkeit für Schafe und Ziegen gelangt, ist der Schaden groß. Das unnatürliche Überangebot an Beute und sein Jadgtrieb lösen den Beuteschlagreflex aus.

In dicht besiedelten Regionen sind die Konflikte zwischen der lokalen Bevölkerung und dem gefährdeten Schneeleoparden besonders stark. Vor allem die Zerschneidung ihrer natürlichen Lebensräume und der Mangel an Beutetieren zwingen Schneeleoparden in die Nähe menschlicher Siedlungen.

Im indischen Ost-Ladakh seien bereits alle Gemeindemitglieder von Übergriffen durch Schneeleoparden und andere Beutegreifer betroffen. Ihre Schafe und Ziegen, für viele die einzige Existenzgrundlage, versuchten sie durch Präventiv- oder Vergeltungsangriffe auf Schneeleoparden zu schützen. Der High Asia Habitat Fund beugt dem Dilemma vor und unterstützt die Gemeinde mit Material für den Bau einbruchsicherer Ställe und Arbeitskräften. Sie führen auch Schulungen vor Ort durch, zum Beispiel darin, wie sie eine Entschädigung durch den Staat beantragen können. Dank dem Engagement des High Asia Habitat Fund sind in den vergangenen Jahren die Konflikte zwischen Mensch und Wildtier in Ladakh spürbar zurückgegangen.

Der NABU-Schneeleopardenpreis ist eine Ehre für uns und eine Bestätigung unserer Arbeit. Unser Ziel ist, dass das Zusammenleben mit Beutegreifern wie dem Schneeleoparden in der lokalen Bevölkerung nicht als Gefahr, sondern als Bereicherung wahrgenommen wird. Unterstützung durch Organisationen wie dem NABU ist entscheidend für uns, damit wir unsere Arbeit auf weitere Regionen in Zentralasien ausweiten können. Wir freuen uns darauf, zukünftig mit dem NABU zusammenzuarbeiten.

Behzad Larry, Direktor des High Asia Habitat Fund

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