Mit mehr Klimaschutz aus der Corona-Krise

Erster virtueller Petersberger Klimadialog

29. April 2020 - Die letzten zwei Tage diskutierten Minister*innen aus 30 Ländern digital beim 11. Petersberger Klimadialog über Maßnahmen für einen nachhaltigen Weg aus der von der Covid-19-Pandemie verursachten Wirtschaftskrise. Das ist gut und wichtig, denn die Wirtschaft und das Finanzsystem operieren in keinem Vakuum. Sie sind von der Umwelt abhängig: Ökologie und Ökonomie gehören zusammen. Maßnahmen zur Bewältigung der aktuellen Krise müssen ebenfalls die Krisenfestigkeit gegenüber der Klima- und Biodiversitätskrise berücksichtigen. Der Europäische Green Deal, den Kommissionspräsidentin Ursula von der Leyen Ende letzten Jahres präsentierte, muss auch weiterhin Richtschnur für Maßnahmen und Investitionen sein.

Wichtiger Schritt in Richtung europäischer Klimaschutz

Auch Bundeskanzlerin Merkel hat das internationale Momentum erkannt und den Vorschlag der Europäischen Kommission begrüßt, die Treibhausgasemissionen bis 2030 auf 50 bis 55 Prozent im Vergleich zu 1990 zu senken. Dies ist ein richtiger Schritt, auf den progressive europäische Nachbarländer lange vergeblich warteten, während sich Deutschland bedeckt hielt. Klimawissenschaftlich reicht jedoch eine Reduktion von 50 bis 55 Prozent nicht aus, um die globale Erderhitzung auf den 1,5-Grad-Pfad zu bringen. Der NABU fordert daher eine Minderung der Emissionen um mindestens 60 Prozent, besser 65 Prozent (ohne Klimakompensationen).

Klimaschutz endlich in den Fokus rücken

Angela Merkel erinnerte außerdem daran, dass die EU uns mit dem Europäischen Green Deal den richtigen Weg zeigt. Bei anstehenden Konjunkturprogrammen müsse daher Klimaschutz im Blick behalten werden. Im Blick behalten reicht aber nicht: Klimaschutz muss in den Fokus rücken. Wenn nationale und europäische Konjunkturprogramme am 1,5-Grad-Ziel ausgerichtet werden, leitet dies die notwendige nachhaltige Transformation der Wirtschaft und der Europäischen Union ein.

Die verkündete Ausweitung des EU-Emissionshandels als Instrument zu nutzen, sieht der NABU jedoch eher skeptisch. Auch der CO₂-Preis muss hoch genug ansetzen, um überhaupt eine Lenkungswirkung zu entfalten. Ein Finanzmarkt, der klimafreundliche Investitionen bereitstellt, muss gezielt Investitionen in Natur- und Klimaschutz tätigen.

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