Foto: NABU/Fahim Farid
Der NABU unterstützt Hirten in Pakistan
Entschädigung für Viehrisse und einbruchsichere Ställe schützen den Schneeleoparden
03. März 2017 - Pakistan ist eines der zwölf Länder Asiens, die zum Lebensraum des Schneeleoparden gehören. Die Region Baltistan bietet mit ihrem Hochgebirgsmassiv Karakorum einen perfekten Lebensraum für die seltene Großkatze. Jedoch ist die Region dicht besiedelt und es kommt besonders häufig zu Konflikten mit der lokalen Bevölkerung: Durch Angriffe von Schneeleoparden auf ihre Viehherden erleiden die lokalen Hirten teilweise immense Verluste und töten die Großkatzen aus Rache. Viele Schneeleoparden fallen durch solche Vergeltungsaktionen der Schusswaffe zum Opfer. Der NABU führt daher gemeinsam mit der pakistanischen NGO „Baltistan Wildlife Conservation and Development Organization“ (BWCDO) ein Projekt zur Unterstützung lokaler Hirten durch, um so die dort lebenden Schneeleoparden zu schützen.
In Baltistan, das im Nord-Osten Pakistans liegt und an China, Indien und Afghanistan grenzt, unterstützt der NABU ein Versicherungssystem für Schäden durch Schneeleoparden, an dem mittlerweile 26 Dörfer der Region teilnehmen. Dorfbewohner zahlen, abhängig von der Größe ihrer Herde und der Tierart, einen regelmäßigen Beitrag. Im Fall eines Angriffs durch Schneeleoparden wird die Hälfte des Verlustes durch diesen Beitrag bezahlt, die andere Hälfte wird durch BWCDO gestemmt. Diese bietet die Versicherung bereits seit 2007 an und zahlte seitdem Kompensationen in Höhe von 24.000 US-Dollar aus.
Zudem finanzieren sie den Bau von Ställen, in denen Nutztiere vor Angriffen durch Schneeleoparden sicher sind. Dringen Schneeleoparden in Ställe ein, töten sie aufgrund ihres Beuteschlagreflexes häufig die gesamte Herde. Das können manchmal bis zu fünfzig Tiere sein, mit denen die Hirten oft den jährlichen Lebensunterhalt für die ganze Familie verlieren. In einigen Gebieten Pakistans werden bis zu fünf Prozent der Schaf- und Ziegenherden durch Schneeleoparden getötet. Zudem haben Studien in Baltistan gezeigt, dass sich Schneeleoparden in einigen Gebieten bis zu 70 Prozent von Nutztieren ernähren. In anderen Regionen sind es nur etwa 20 Prozent. Diese Entwicklung lässt sich unter anderem durch einen Rückgang wilder Beutetiere erklären, sodass Schneeleoparden oft keine natürlichen Nahrungsmöglichkeiten finden. Um solche enormen Verluste zu vermeiden und das Versicherungssystem zu schonen, wurden bisher 38 schneeleopardensichere Ställe gebaut.
Der NABU unterstützt BWCDO finanziell, damit die Maßnahmen weiterhin umgesetzt werden können. Die bisherigen Ergebnisse zeigen, dass die Arbeit des Projektes erfolgreich zum Schutz der Schneeleoparden in Baltistan beiträgt, da ihre Population in dem Gebiet nicht weiter gesunken ist.
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