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Der neue Weltklimavertrag gibt eine Erderwärmung von maximal 1,5 Grad Celsius vor
12. Dezember 2015 – Dank des in Paris verabschiedeten Weltklimavertrags gibt es endlich eine Basis der Staatengemeinschaft für den weltweiten Klimaschutz. „Der Vertrag setzt mit der Begrenzung der Erderwärmung auf 1,5 Grad Celsius ein wichtiges Signal“, freut sich NABU-Präsident Olaf Tschimpke.
„Es klafft aber eine große Lücke zwischen Anspruch und Realität. Wer die Fieberkurve der Erde kennt, muss jetzt auch die notwendige Medizin nehmen“, so Tschimpke weiter. Die bisher vorgelegten freiwilligen Pläne der Staaten würden die Erderwärmung nur auf 2,7 Grad Celsius begrenzen. Das ist ein gewaltiger Unterschied – und der Weltklimavertrag lässt offen, wie diese Lücke geschlossen werden soll. „Wenn die Klimaziele, wie vorgesehen, erst 2023 überprüft und nachgeschärft werden, ist das eindeutig zu spät, um wieder auf den Pfad einer Erderwärmung von maximal 1,5 Grad zu kommen“, warnt der NABU-Präsident.
Eine entscheidende Schwächung sieht der NABU darin, dass der Begriff der Dekarbonisierung – also dem Ausstieg aus fossilen Energieträgern wie der Kohle –, den selbst die G7-Staaten in Elmau schon beschlossen hatten, im Vertrag fehlt. Damit wäre eindeutig der Pfad für eine weltweite Energiewende für 100 Prozent naturverträgliche erneuerbare Energien eingeschlagen worden. Die jetzt gewählte Formulierung „Balance zwischen Emissionen und Senken“ muss daher so interpretiert werden, dass sie ein Startsignal für die Energiewende gibt.
Luft- und Schiffsverkehr fehlen
Ein Schwachpunkt des Abkommens ist, dass der Klimagase-Ausstoß aus dem internationalen Luft- und Schiffsverkehr nicht einbezogen werden. Beiden Sektoren wird starkes Wachstum prognostiziert, schon heute erzeigen sie so viele Emissionen wie ganz Deutschland. Aus Naturschutzsicht besonders bitter ist, dass der rechtsverbindliche Schutz und Erhalt von Ökosystemen nicht mehr im Abkommen zu finden ist. Positiv sind dagegen die 100 Milliarden US-Dollar jährlich, die ab 2020 für die Unterstützung der Ärmsten bei Klimaschutz- und -anpassungsmaßnahmen zur Verfügung gestellt werden sollen.
Für die EU, die das 1,5 Grad-Ziel selbst mit in die Debatte gebracht hat, bedeutet das Abkommen, dass die Klimaziele bis 2030 noch mal deutlich nachgeschärft werden müssen. Der NABU hat bereits bei der Verabschiedung der bisherigen EU-Ziele die Minderung des CO2-Ausstoßes um 55 Prozent, die Erhöhung der Energieeffizienz um 40 Prozent und den Ausbau grüner Energien um 45 Prozent gefordert. „Auch Deutschland muss durch einen schnelleren Ausstieg aus Kohle, Öl und Gas die eigenen Klimaziele nachschärfen“, so Tschimpke.
Einen wichtigen Beitrag zum Erreichen eines gemeinsamen Abkommens haben Deutschland, insbesondere die deutschen Verhandlungsführer, und die EU durch das Schmieden neuer internationaler Bündnisse geleistet. Vor allem die „Koalition der Ehrgeizigen“ (High Ambition Coalition) hat dazu beigetragen, dass gewohnten Fronten aufgebrochen und neue Kompromisse gefunden wurden. Nach den Pariser Verhandlungen werden sich die Mitglieder dieser Koalition aber nun an ihren Ankündigungen messen lassen müssen. Wenn sich die Staatengemeinschaft nächstes Jahr zum Klimagipfel in Marokko trifft, werden wir sehen, welchen Einfluss solche zwischenstaatlichen Bündnisse tatsächlich haben.
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