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NABU fordert von G7-Ländern klare Impulse für Klima- und Meeresschutz
05. Juni 2015 – Zum Auftakt des G7-Gipfels im bayerischen Schloss Elmau appelliert der NABU an die Verantwortung der sieben größten Wirtschaftsmächte, sich zum Vorreiter für eine nachhaltige Entwicklung innerhalb der Weltgemeinschaft zu machen. Aufgrund ihrer Wirtschaftskraft käme den G7-Staaten eine besondere Verantwortung zu, so NABU-Präsident Olaf Tschimpke. „Die G7-Länder haben es selbst in der Hand, ob sie Teil der globalen Probleme bleiben oder als Motor für die aktive Suche nach Lösungen sein wollen.“
Tschimpke forderte insbesondere Bundeskanzlerin Angela Merkel auf, die Rolle als G7-Vorsitzende intensiv zu nutzen: „2015 ist ein wichtiges Jahr der Entscheidungen, insbesondere in den Fragen der Klimapolitik. Wenn die G7-Staaten keine ambitionierten Klimaschutzziele vorlegen, ist die Wahrscheinlichkeit des Scheiterns der 21. UN-Klimakonferenz in Paris im Dezember weiter erhöht.“ Zwischen dem Klimaschutz und anderen globalen Problemen wie beispielsweise dem Terrorismus gebe es unmittelbare Zusammenhänge, so der NABU-Präsident: „Die G7 müssen das Thema globale Gerechtigkeit höher auf die Tagesordnung setzen.“
Der NABU fordert Kanzlerin Merkel und ihre Bündnispartner auf, klare Impulse im Bereich des Klimaschutzes zu setzen. Dazu zählt unter anderem, das Verankern von langfristigen Klimaschutzzielen im Klimaabkommen voranzutreiben, aber auch die kritische Überprüfung der eigenen nationalen Klimaschutzbeiträge. Außerdem müssen die G7 als Geberländer die bereits zugesagte Ausfinanzierung des Green Climate Fund sicherstellen und verbindliche finanzielle Zusagen machen.
Auch bei den anderen Themen erwartet der NABU Weichenstellungen für ein global nachhaltigeres Wirtschaften. „Es ist richtig, dass Themen wie Meeresumweltschutz oder Antibiotika-Resistenzen ihren Weg auf die Agenda des Gipfels gefunden haben – wir erwarten von den G7-Staaten mehr als nur das Beschreiben von Problemen“, so Tschimpke.
Im Bereich des Meeresschutzes sind die Herausforderungen besonders deutlich: „Unsere Weltmeere sind an ihrer Belastungsgrenze – sie sind überfischt, verschmutzt und ausgebeutet“, so Tschimpke. Der NABU sieht den angekündigten Aktionsplan der G7 gegen die Vermüllung der Meere lediglich als Anfang einer globalen Meeresschutzinitiative. Es sei nicht hinnehmbar, dass jedes Jahr zehn Millionen Tonnen Müll in die Weltmeere gelangen, drei Viertel davon Plastik. An den tödlichen Folgen sterben bis zu einer Million Seevögel und 100.000 Wale, Delfine und Robben. Milliarden kleinste Mikroplastikpartikel reichern sich in der Nahrungskette an, so dass am Ende auch der Mensch davon betroffen ist.
Im Zuge eines verbesserten Meeresschutzes fordert der NABU die G7-Länder daher unter anderem auf, konkrete Maßnahmen und deren Finanzierung zur Reduktion der Kunststoffeinträge in die Meere sicherzustellen. Des Weiteren ist nach Ansicht des NABU ein sofortiges Tiefseebergbau-Moratorium notwendig, solange es kein verbindliches Regelwerk unter dem Dach der UN gibt, sowie eine Ergänzung des Seerechtsübereinkommens, um den Schutz der Hohen See zu verbessern. Um den fortschreitenden Verlust der marinen Artenvielfalt zu verhindern, müssen mehr Meeresgebiete unter Schutz gestellt und negative Auswirkungen menschlicher Aktivitäten minimiert werden. Das Ziel der CBD-Vertragstaatenkonferenz in Nagoya, bis zum Jahr 2020 zehn Prozent der Weltmeere unter effektiven Schutz zu stellen, darf nicht ein zweites Mal verpasst werden. Heute sind es weniger als vier Prozent. Hier bedarf es neuer Impulse und mehr Anstrengungen bei der Identifikation und Unterschutzstellung biologisch und ökologisch bedeutsamer Meeresgebiete.
Anfang Juni ist Deutschland Gastgeber des G7-Gipfels der führenden Wirtschaftsnationen. Auf der Tagesordnung steht auch der Schutz der Weltmeere. Nur wenn wir zerstörerische Tätigkeiten wie Grundschleppnetzfischerei oder Meeresbergbau ausschließen, lässt sich die Vielfalt der Ozeane dauerhaft erhalten. Mehr →
Auch acht Jahre nach ihrer Ausweisung wurden in den zehn Meeresschutzgebieten bis heute keinerlei Schutzmaßnahmen eingeführt. Besonders verheerend sind die Stellnetzfischerei und die Fischerei mit Grundschleppnetzen. Mehr →