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Warum Bio-Lebensmittel gut für Mensch, Tier und Umwelt sind
Als im September 2012 eine Studie über den Gesundheitswert von Lebensmitteln veröffentlich wurde, dürften sich einige Skeptiker von Biolebensmitteln klammheimlich gefreut haben. Die Untersuchung aus den USA verglich konventionell und biologisch erzeugte Lebensmittel miteinander – und kam zu dem Schluss, dass ökologische Lebensmittel nicht gesünder sind als konventionelle.
Bei der Untersuchung wertete ein Forscherteam der kalifornischen Stanford University 240 Studien zu biologischen und konventionellen Lebensmitteln aus. Ob Vitamine in Früchten oder Omega-3-Fettsäuren in der Milch: Zwischen Bio-Lebensmitteln und konventionellen Produkten fanden sich kaum Unterschiede. Ganz anders sah es hingegen bei der Belastung mit Pestiziden oder Keimen aus. Während bei 38 Prozent der konventionellen Lebensmittel Pestizidrückstände nachgewiesen werden konnten, waren es bei den Bio-Proben nur sieben Prozent.
Großes Vertrauen in Bio-Lebensmittel
Den gesundheitlichen Vorteil von Bioprodukten wissenschaftlich zu belegen, ist schwierig. Denn der Gehalt an Vitaminen und Mineralstoffen im Obst oder Gemüse hängt von vielen Faktoren ab, etwa dem Zeitpunkt der Ernte, der Dauer des Transports oder der Art und Dauer der Lagerung sowie dem Reifegrad. Dennoch haben die Verbraucher großes Vertrauen in die gesundheitsfördernde Wirkung ökologischer Lebensmittel. So nannten im Rahmen des Ökobarometers 2012, einer regelmäßig vom Bundeslandwirtschaftsministerium in Auftrag gegebenen, repräsentativen Umfrage zum Konsum von Bio-Lebensmitteln, „gesunde Ernährung/Stärkung des persönlichen Wohlbefindens“ als Gründe für den Kauf von Bioprodukten.
Effizienz und artgerechte Haltung kein Widerspruch
Noch wichtiger allerdings sind den Verbrauchern eine artgerechte Tierhaltung (94 Prozent), eine geringere Schadstoffbelastung (89 Prozent) sowie die regionale Herkunft der Produkte (ebenfalls 89 Prozent). Und beim Thema umweltfreundliche Produktion haben sie auch die Fakten auf ihrer Seite.
Das hat nichts mit der romantischen Vorstellung vom heilen Landleben zu tun. Auch Biobauern müssen Geld mit ihren Milchkühen verdienen. Und so hocken beim Melken selten sensible Bäuerinnen auf dem Schemel, sondern verrichten Maschinen ihr effizientes Werk. Dennoch werden die Tiere in der Regel annähernd artgerecht gehalten und haben Kontakt zu ihren Artgenossen. Außerdem haben sie ausreichend Platz, Tageslicht und frische Luft. Das Futter für die Tiere muss aus eigenem biologischem Anbau stammen und darf nur in Ausnahmefällen konventionell ergänzt werden.
Erhalt biologischer Vielfalt
Doch vor allem beim Thema Biodiversität haben Ökobauern die Nase vorn. Nach Untersuchungen des Forschungsinstituts für biologischen Landbau (FIBL) „haben Biobetriebe zwischen 46 und 72 Prozent mehr naturnahe Flächen und beherbergen 30 Prozent mehr Arten und 50 Prozent mehr Individuen als nicht-biologisch bewirtschaftete Betriebe“. Kein Wunder, verzichten Biobauern doch auf Monokulturen und auch der Einsatz von Kunstdünger und Pestiziden ist verpönt. Stattdessen versorgt Kleegras den pausierenden Ackerboden mit Stickstoff und macht ihn so wieder fruchtbar für künftige Feldfrüchte.
Gewässer- und klimafreundlich
Diese Wirtschaftsweise kommt auch dem Grundwasser und angrenzenden Fließgewässern zugute, da diese im Umfeld von Biobetrieben weniger mit Pestiziden und Nitraten belastet werden. Nicht zuletzt ist ökologische Landwirtschaft auch klimafreundlicher als die konventionelle Variante: Der Verzicht auf Stickstoffdüngung verringert das Risiko einer Freisetzung des extrem klimawirksamen Distickstoffmonoxids (Lachgas). Darüber hinaus binden biologisch bewirtschaftete Ackerflächen mit durchschnittlich 400 bis 450 Kilogramm Kohlendioxid pro Hektar deutlich mehr Kohlendioxid als konventionell behandelte Böden.
Täglicher Beitrag zum Erhalt von Lebensgrundlagen
Auch wenn eine Ernährung mit ökologisch produziertem Fleisch, Obst oder Gemüse nicht unbedingt gesundheitsfördernd ist, sind Bioprodukte konkurrenzlos, denk man an den Erhalt unserer Lebensgrundlagen für möglichst viele Menschen sowohl heute als auch in Zukunft. „Die Käufer von Bio-Lebensmitteln tragen täglich zur Verringerung der Chemiefracht in Luft und Wasser sowie zur Erhaltung der Artenvielfalt auf unserem Planeten bei“, resümiert die Fachautorin Andrea Flemmer.
Dabei lohnt sich auch ein Blick über den Tellerrand hinaus: Denn Arbeiter auf biologisch bewirtschafteten Bananen- und Kakaoplantagen sind deutlich weniger Gesundheitsgefahren ausgesetzt als ihre Kollegen, die häufig mit gewaltigen Mengen an Pflanzenschutzmitteln in Berührung kommen.
25.01.2013 - von Bernd Pieper