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Jetzt informieren!Verpasste Chancen in Doha
Klimagipfel produziert heiße Luft, aber keine CO2-Verringerung
08. Dezember 2012 - Die Ergebnisse der UN-Klimakonferenz in Doha/Katar enttäuschen: Es wurden keinerlei Beschlüsse getroffen, dass die Weltgemeinschaft künftig weniger Treibhausgase verursacht. „Statt sich auf wirksame Maßnahmen zur Reduktion klimaschädlicher Emissionen zu verständigen, wurde in Doha viel heiße Luft produziert“, kritisierte NABU-Präsident Olaf Tschimpke. Beim Streit um die Fortsetzung des Kyoto-Protokolls geht es den meisten Ländern nicht mehr um den Klimaschutz, sondern nur noch um den Erhalt von überschüssigen Emissionsrechten. Diese Altlasten gefährden nun auch die Integrität des angestrebten Klimaabkommens für die Zeit nach 2020, wenn sich die Staaten weiterhin von ihren Klimaschutzverpflichtungen freikaufen können statt den Ausstoß von Kohlendioxid zu verringern.
Weltweit tragen die Treibhausgas-Emissionen aus der Landnutzung zu rund 30 Prozent zum Klimawandel bei. „Wenn wir endlich die von Abholzung und Zerstörung ihrer Wälder, Feuchtgebiete und Moore besonders betroffenen Länder unterstützen würden, natürliche Kohlenstoffspeicher zu erhalten und nachhaltig zu bewirtschaften, wäre das ein riesiges Potenzial für den Natur- und Klimaschutz“, so Tschimpke. Doch die Verhandlungen darüber wurden in Doha lediglich vertagt. Über die notwendige Umstellung auf eine natur- und klimaverträgliche Landwirtschaft in den Industrieländern ist erst gar nicht gesprochen worden.
„Noch mehr verpasste Chancen können wir uns nicht mehr leisten. Bereits 2013 muss ein politischer Prozess gestartet werden, der höhere Klimaschutzziele als bislang vereinbart und ergänzende Maßnahmen gegen klimaschädliche Emissionen von Ruß, Ozon, Fluorkohlenwasserstoffe und Methan beinhaltet“, forderte der NABU-Präsident. Vor diesem Hintergrund ist es skandalös, dass in Doha wieder keine Beschlüsse zum internationalen Flug- und Schiffsverkehr getroffen wurden.
Auch wenn Bundesumweltminister Peter Altmaier gemeinsam mit seinem Kollegen aus Singapur versucht hat, den gordischen Knoten der Verhandlungen zu durchschlagen, muss sich Europa für die kommenden beiden UN-Klimakonferenzen in Warschau und Paris grundlegend anders aufstellen. „Wenn schon der deutsche Wirtschaftsminister Philipp Rösler ein europäisches 30-Prozent-Klimaziel und die notwendige Reparatur des Emissionshandels ablehnt, muss man sich nicht wundern, dass sich Blockierer wie Polen in der europäischen Union durchsetzen“, so Tschimpke. International hat die EU durch diese Zerstrittenheit ihre Führungsrolle im Klima- und Ressourcenschutz eingebüßt und wichtige Partner in den Entwicklungsländern enttäuscht. Es reicht in Zukunft nicht mehr aus, dass einzelne Länder wie Deutschland und Großbritannien finanzielle Zusagen machen, ohne dass es eine verlässliche Planung für die weitere Steigerung von Europas Beitrag zur internationalen Klimaschutzfinanzierung gibt.