Es reicht nicht, nur darauf zu hoffen, dass die letzten Schneeleoparden überleben. Helfen Sie uns, die letzten Schneeleoparden zu retten und werden Sie jetzt Schneeleo-Pate oder Patin!
Jetzt informieren, wie Sie Schneeleoparden helfen können!Mein Tag als Schneeleopard
Dagmar Schreiber demonstriert im Kostüm für den Erhalt eines Naturschutzgebietes

von Dagmar Schreiber
Ich bin eine Spaßbremse. Und doch habe ich´s getan: Ich habe mich verkleidet, obwohl ich mir mit 17 geschworen hatte, so ein Theater niemals wieder mitzumachen. Alle Freunde der närrischen Jahreszeit mögen mir verzeihen, aber es ist nicht mein Hobby. Doch heute, am 29. Juni 2014, war ich Schneeleopard in Maastricht. Es war mir kein bisschen peinlich – und es hat Spaß gemacht!
Protest gegen Skigebiet
Meine Freunde aus der kasachischen Stadt Almaty von der Bürgerbewegung „Protect Kok Zhailyau“ hatten die Hoffnung, dass man sie hier wahrnimmt und ernstnimmt. Es geht um die Rettung eines wunderschönen Fleckens Erde, jetzt noch Teil des Nationalparks „Ile-Alatau“, vor der Verpistung durch ein riesiges Skigebiet. Der Nationalpark bildet zurzeit ein natürliches Gegengewicht zur boomenden Metropole Almaty mit ihrem sattsam bekannten Smog-Problem. Frische Luft, sauberes Wasser, unverbaute Landschaft als Naherholungsgebiet – das sind die ökologischen Dienstleistungen, die der Park der Stadt liefert, um es in einer marktorientierten Sprache auszudrücken.
Diese ökologischen Funktionen sind wichtiger als Pistenspaß, zumal man den in der Region auch andernorts haben kann und dafür nicht ein Ökosystem zerstören muss, das Heimat für seltene Tiere wie Argali, Maral, Turkestanluchs, Steinadler, Ibisschnabel und Schneeleoparden ist. Und hier kommt mein Auftritt: Einen Tag lang habe ich im NABU-Schneeleopardenkostüm für die Rettung dieser seltenen asiatischen Großkatze demonstriert – in Europas Mitte.
Schon 2012 hatte der NABU einen Brief an Kasachstans Staatspräsidenten Nursultan Nazarbajev gerichtet, in dem auf die gute Erfahrung bei der Zusammenarbeit in Naturschutzangelegenheiten verwiesen wurde. Es wurde angeregt, auf das geplante Skigebiet zu verzichten und stattdessen gemeinsam daran zu arbeiten, den Nationalpark Ile-Alatau als UNESCO-Weltnaturerbe auszuweisen. Es hat auf diesen Brief nie eine Antwort gegeben.
Ökologische Menschenrechte
Dieses Thema wollten wir nun gemeinsam mit dem NABU sichtbar machen – in Maastricht, bei der Jahrestagung des Aarhus-Komitees der Vereinten Nationen. Hier geht es um ökologische Menschenrechte. Die Bürgerbewegung „Protect Kok Zhailyau“ aus Almaty sowie die Nichtregierungsorganisationen „Green Salvation“ aus Kasachstan und „Arnika“ aus Tschechien zeigten an der Seite des NABU, dass nicht nur die internationale Ski-Lobby gut vernetzt ist, sondern auch Umweltaktivisten.
Wenn Schneeleoparden demonstrieren gehen
In einem aufsehenerregenden Flashmob am Rande der Maastrichter Tagung wurden Äpfel in Kerngehäuse und Fruchtfleisch zerlegt. Die Aktivisten boten beides den Tagungsgästen an – das Fruchtfleisch als „privat“, das Gehäuse als „public“. So wurde deutlich gemacht, wer den Nutzen und wer das Nachsehen bei der geplanten Zerstückelung nicht nur dieses Nationalparks hat. Eine Fotoausstellung und erklärende Handzettel komplettierten die Aktion. Und am Eingang zur Tagungshalle stand der Leo und bot einen „Fototermin mit dem letzten Schneeleoparden von Almaty“ an. Es gab kaum einen Tagungsteilnehmer, der dem widerstehen konnte und anschließend nicht sagte: „Möge es nicht der letzte sein! Wir werden helfen, ihn zu retten!“
Ich hoffe, dass er sich gelohnt hat – mein Tag als Schneeleopard.
Wenn Sie ebenfalls helfen wollen, den Nationalpark zu erhalten und die Schneeleoparden zu schützen, unterzeichnen Sie bitte die Petition "Save Ile-Alatau National Park!" (avaaz.org)