Schneeleopard in Nepal: Einen Moment wie diesen festzuhalten, ist für jede*n Fotograf*in etwas ganz besonderes - Foto: Sonam Choekyi Lama
Schneeleoparden retten ist ihr Beruf
Hochverdient: Tshiring Lhamu Lama erhält Schneeleopardenpreis 2025
Tshiring Lhamu Lama aus Nepal ist NABU-Schneeleopardenpreisträgerin 2025 - Foto: Sonam Choekyi Lama
Jedes Jahr ehrt der NABU Personen oder Organisationen, die sich leidenschaftlich für den Schutz des Schneeleoparden einsetzen. Nun steht die diesjährige Gewinnerin fest: Der Schneeleopardenpreis 2025 geht an die außergewöhnliche Naturschützerin Tshiring Lhamu Lama aus Nepal. Dank ihr überleben wieder mehr Schneeleoparden in Nepals Bergregion Dolpo.
Tshiring Lhamu Lama: Das ist ihre Geschichte
Dolpo ist eine abgeschiedene und hoch gelegene Bergregion im Nordwesten Nepals. Sie liegt mitten im Himalaya. Hier ist Tshiring Lhamu Lama geboren und aufgewachsen. Sie liebt diese geheimnisvolle Landschaft, in denen auch die seltenen und gefährdeten Schneeleoparden zu Hause sind. Als erste Frau der Gemeinde hat sie einen Masterabschluss im Naturressourcenmanagement gemacht. Heute ist Tshiring Lhamu Lama als Naturschützerin dem Schneeleoparden auf der Spur – zu seinem eigenen Schutz. Denn es gibt ein Problem.
Immer wieder werden in Dolpo Schneeleoparden getötet, weil sie in Viehställe von Hirten eindringen und damit deren Existenz bedrohen. In den vergangenen acht Jahren hat Tshiring Lhamu Lama allein elf dieser Tötungen dokumentiert. In der Realität waren es vermutlich noch viel mehr, sagen viele in den Dörfern. Dabei gibt es nur noch rund 90 Schneeleoparden in Dolpo.
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In traditionellen Ställen wie diesen ist das Vieh von Hirtenfamilien kaum geschützt - Foto: Tshiring Lhamu Lama / Sonam Choekyi Lama
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Tshiring Lhamu Lama installiert eine Kamerafalle: Sie sind im Gebirge ihr Auge, um Schneeleoparden zu erspähen - Foto: Sonam Choekyi Lama
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Nur gemeinsam sind nachhaltige Veränderungen möglich: Tshiring Lhamu Lama gibt ihr Wissen an junge Naturschützer*innen weiter - Foto: Sonam Choekyi Lama
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Ehrung in dem kleinen Ort Ringmo für Tshiring Lhamu Lama und weitere Naturschützer*innen durch den Dorfvorsteher - Foto: Sonam Choekyi Lama
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Tshiring Lhamu Lama an ihrem Arbeitsplatz – den Bergen von Dolpo - Foto: Sonam Choekyi Lama
Schneeleoparden schützen heißt Menschen stärken
Als Lama während ihrer Masterarbeit Zeugin von zwei brutalen Schneeleoparden-Tötungen wurde, war sie tief bewegt. Da wusste die angehende Naturschützerin: Um diese ikonische Tierart zu schützen, muss das Zusammenleben zwischen Mensch und Großkatze in Dolpo verbessert werden.
Gemeinsamer Aufbau: Ein neuer schneeleopardensicherer Stall für Dolpo - Foto: Tshiring Lhamu Lama
Lama gründete Snow Leopard Journey, eine gemeindebasierte Trekking-Initiative, und Snow Leopard Sisters, eine gemeinnützige Organisation. Im Rahmen dieser Organisationen konnte sie bereits 15 junge Naturschützer*innen ausbilden, 100 Hirten erreichen und die Verluste an Vieh in zwei Dörfern um 90 Prozent reduzieren. Ein Erfolg, der Mut macht! Für Tshiring Lhamu Lama ist klar: Erst wenn die Verluste an Viehbeständen zurückgehen, haben auch die seltenen Großkatzen in Dolpo eine Zukunft.
Tshiring Lhamu Lama sagt: „Meine Motivation kommt von den Menschen in Dolpo, die nah bei den Schneeleoparden leben. Ihre Weisheit und ihre Geschichten leiten mich jeden Tag. Deswegen teile ich diese Auszeichnung mit allen Mitgliedern der Gemeinden, vor allem mit Frauen und Jugendlichen, die den Schneeleopardenschutz möglich machen.“
Jetzt Schneeleoparden-Patenschaft übernehmen!
Es sind Menschen wie Tshiring Lhamu Lama, die Gebirgskämme durchstreifen, Menschen inspirieren und Brücken zwischen Hirten und Schneeleoparden bauen – mit innovativen, praktischen und gemeindeorientierten Lösungen. Unterstützen sie genau solche Menschen mit einer Schneeleoparden-Patenschaft.
Ja, ich rette SchneeleopardenDiese Maßnahmen schützen Schneeleoparden in Dolpo
Tshiring Lhamu Lama und ihr Team entwickeln heute gemeinschaftsorientierte, innovative und nachhaltige Lösungen für ein friedliches Zusammenleben. Ihr Aktionsplan umfasst:
- den Bau von elf raubtiersicheren Ställen mit praktischen und langlebigen Design
- die Ausbildung von 80 lokalen Jugendlichen zu Naturschützer*innen
- den Einsatz von 500 solarbetriebenen Raubtierabwehrgeräten zum Schutz des Viehs in der Nacht
Mit der Auszeichnung zur NABU-Schneeleopardenpreisträgerin 2025 möchte Tshiring Lhamu Lama mehr Führungskräfte im Naturschutz ausbilden, Schneeleoparden schützen und die Gemeinden in Dolpo stärken – damit ihre Stimmen und der Ruf der Schneeleoparden über Generationen hinweg im Himalaya widerhallen.
Die folgenden Filmausschnitte zeigen die aktuelle Preisträgerin in ihrer Heimatregion Dolpo in Aktion: Sie stammen aus der Dokumentation „Snow Leopard Sisters“. Herzlichen Glückwunsch, liebe Tshiring Lhamu Lama! Dein außergewöhnliches Engagement hat uns inspiriert.
Über den NABU-Schneeleopardenpreis
Der NABU-Schneeleopardenpreis wird am Tag des Schneeleoparden, 23. Oktober, an Menschen und Organisationen verliehen, die sich in außerordentlichem Maße für die bedrohte Großkatze einsetzen. Der Preis umfasst eine Trophäe und ein Preisgeld von 5.000 EUR, das traditionell in ein gemeinsames Schneeleopardenschutzprojekt investiert wird. Der Schneeleopardenpreis wurde erstmals 2018 verliehen.
Wer kann den Preis gewinnen?
Der NABU freut sich jedes Jahr über Bewerbungen oder Nominierungen von Einzelpersonen oder Organisationen aus dem Natur- und Artenschutz sowie aus Politik, Wissenschaft und Kultur, die sich um den Schutz des Schneeleoparden, seiner Beutetiere oder seines Lebensraums verdient gemacht haben. Zu diesen Beiträgen können Maßnahmen gehören wie:
- Initiativen zur Bekämpfung der Wilderei
- Einrichtung oder Verwaltung von Schutzgebieten
- Sensibilisierungs- und Bildungsmaßnahmen
- Bau von raubtiersicheren Gehegen
- Andere innovative Erhaltungsstrategien
Die Ausschreibung für den Schneeleopardenpreis 2026 wird im Sommer kommenden Jahres auf dieser Seite veröffentlicht.
Die weiteren Preisträger*innen im Überblick
Seit 2018 haben folgende Personen und Organisationen den Schneeleopardenpreis erhalten:
Tadschikistan: Davlatkhon Mulloyorov
NABU ehrt Mulloyorovs außergewöhnliches Engagement für den Schutz des Schneeleoparden
Davlatkhon Mulloyorov stammt aus dem Dorf Zighar an der tadschikisch-afghanischen Grenze und hat sich seit den späten 1990er Jahren dem Schutz der bedrohten Schneeleoparden verschrieben. Er arbeitet im Naturschutzgebiet „M-Sayod”, das in seiner Region heute einen sicheren Lebensraum für Schneeleoparden und ihre Beutetiere darstellt. Da der Verlust von Lebensräumen zu den größten Bedrohungen von Schneeleoparden zählt, sind solche sicheren Refugien von unschätzbarem Wert. Mulloyorovs Engagement hat die Region zu einem Vorbild für erfolgreichen Artenschutz gemacht und der Schneeleopardenpopulation zu einem bedeutenden Aufschwung verholfen.
Indien: High Asia Habitat Fund
Konflikte zwischen Menschen und Wildtieren gehen zurück
In Indien leben nur noch rund 300 Schneeleoparden. Dank des High Asia Habitat Fund sind die Mensch-Wildtier-Konflikte, eine der größten Gefahren für die Großkatze, im indischen Ladakh zurückgegangen. Die erst 2020 gegründete Naturschutzorganisation High Asia Habitat Fund (HAHF) hat in kürzester Zeit bereits herausragende Arbeit zum Schutz des gefährdeten Schneeleoparden geleistet.
Daher ging der NABU-Schneeleopardenpreis 2022 an das Team der Naturschutzorganisation.
Nordpakistan: Naturschutzorganisation BWCDO
Schneeleoparden-Population stabil – dank Baltistan Wildlife Conservation and Development Organization
Seit über zwei Jahrzehnten setzt sich der Wildschutzverein Baltistan Wildlife Conservation and Development Organization dafür ein, dass Menschen, Schneeleoparden und ihre Beutetiere im Hochgebirge von Gilgit-Baltistan friedlich nebeneinander leben können.
Dank der Baltistan Wildlife Conservation and Development Organization sind die Mensch-Wildtier-Konflikte in Baltistan zurückgegangen: Über 90 Schneeleoparden leben in der Region. Der NABU-Schneeleopardenpreis 2021 ging an die Mitglieder des Vereins. Hochverdient!
Kirgisistan: Erines Otorbaev
Scheidender kirgisischer Botschafter erhält Schneeleopardenpreis
In den 1980ern lebten in Kirgisistan noch etwa 1.400 Schneeleoparden, heute nur noch rund 300. Dass es nicht noch weniger Tiere sind, ist dem diplomatischen Geschick von Erines Otorbaev zu verdanken: Der Schneeleopardenpreisträger von 2020 ist ein Wegbereiter des internationalen Artenschutzes.
Erines Otorbaev setzt sich seit 1984 über Ländergrenzen hinweg für den Schneeleopardenschutz ein. Der Schlüssel im Kampf gegen Wilderei und andere Bedrohungen ist die multinationale Zusammenarbeit aller zwölf Verbreitungsstaaten.
Tadschikistan: Burgut
Vorbildliches Engagement des tadschikischen Vereins
NABU-Fachbereichsleiter Internationales Thomas Tennhardt und Burgut-Gründer Makhan Atabev bei der Preisübergabe - Foto: Kurbon Alamshoev
Der gemeindebasierte tadschikische Wildschutzverein Burgut wurde 2019 mit dem Schneeleopardenpreis ausgezeichnet. In seiner Laudatio lobte Thomas Tennhardt, NABU-Direktor Internationales, das herausragende Engagement des Wildschutzvereins und der lokalen Gemeinden zum Schutz der Natur.
Burgut zeigt, wie Gemeinden Naturschutz und nachhaltige Entwicklung in ihrer Region erfolgreich in Einklang bringen können. Der Verein pachtet Flächen, erklärt diese zum Wildschutzgebiet und unterbindet Weidehaltung und Wilderei durch Patrouillen und Aufklärungsarbeit.
Kirgisistan: Rosa Otunbajewa
Schneeleopardenpreis für ehemalige kirgisische Präsidentin
Der erste Schneeleopardenpreis ging an die ehemalige kirgisische Präsidentin Rosa Otunbajewa.
Dank Otunbajewa und der Vereinbarung sind seitdem große Schritte in Richtung international einheitlicher Schneeleopardenschutz gelungen. Ein Sekretariat wurde eingerichtet, um die Zusammenarbeit zu koordinieren, zahlreiche Lebensräume sind identifiziert und unter Schutz gestellt worden, zwei davon unter der Koordination des NABU. Besonders hervorzuheben ist Otunbajewas Engagement bei der Umsetzung des ersten internationalen Schneeleopardenforums 2013.
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Der NABU engagiert sich seit vielen Jahren auf internationaler Ebene für den Naturschutz und führt modellhafte Projekte durch, in enger Zusammenarbeit mit Partnern vor Ort. Erfahren Sie mehr über unsere internationale Arbeit für Mensch und Natur. Mehr →
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