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Der Bergahorn im Porträt


Der Bergahorn scheut keine luftigen Höhen, sondern entfaltet sich besonders gerne in den kühlen und feuchten Klimaten der Mittel- und Hochgebirge. Am häufigsten findet man den Baum der Ahorn-Gattung in Mittel- und Südeuropa in Mischbeständen mit Buchen, Tannen und Fichten. Oberhalb 800 Meter in den Kalkalpentälern kann der Bergahorn sogar vereinzelt Reinbestände bilden. Sein Bruder der Spitzahorn war 1995 der „Baum des Jahres“. Unterschieden werden können die beiden zum Beispiel an den „Nasenzwickern“. Der Winkel der Flügel dieser Ahornfrüchte ist beim Bergahorn größer, in etwa 90 Grad. Seine Blätter enden außerdem nicht spitz.
Ein Liebhaber luftiger Höhen
Der Bergahorn traut sich höher als Rotbuche und Weißtanne - normalerweise findet man ihn zwischen 900 und 1300 Metern, in hohen Alpenlagen auch zwischen 1500 und 1700 Metern. Sein höchster bisher bekannter Standort liegt im schweizerischen Kanton Wallis bei 2000 Metern.
Im Freistand entwickelt der Bergahorn eine anmutige runde bis eiförmige Krone mit dichter lärmschützender Belaubung und wird daher häufig als Park- oder Straßenbaum verwendet. Als junger Baum ist er sehr schattentolerant und wächst rasch (bis 40 Meter); im Alter benötigt er mehr Licht, aber nicht unbedingt volle Sonne. Das macht ihn zum idealen Alleebaum in mittleren Höhenlagen und waldigen Gebieten. Seine Frosthärte erreicht minus 35 Grad, nur in der Jugend ist er empfindlicher, vor allem gegenüber Spätfrösten im Mai. Der Baum kann bis zu 400 Jahre alt werden. Auch in der Forstwirtschaft ist der Bergahorn sehr beliebt. Als Pionierpflanze wächst er leicht auf nicht besiedelten Flächen oder nährstoffarmen Böden aufgrund seiner tiefen weit verzweigten Wurzel und seinen Blättern, die nährstoffreichen Humus bilden.
„Acer pseudoplatanus“ - wie eine Plantane
Alte Bergahorne entwickeln eine schuppenförmige Borke, die ein phantastisches Formen- und Farbenspiel von gelb bis dunkelbraun und grün zeigt. Wenn die alten dunklen Bereiche abfallen, kommen darunter ganz helle zum Vorschein. Daher kommt auch sein lateinischer Name „Acer pseudoplatanus“- ähnlich wie eine Plantane. Gelegentlich siedeln sich auf der alten Ahornrinde in höheren Lagen oder feuchten Tälern Flechten und Moose an, soeganannte Aufsitzerpflanzen oder Epiphyten, um an mehr Licht zu gelangen. Die Borke des Berg-Ahorns hat einen günstigen pH-Wert. Darum sind alte Ahorne Bioindikatoren für Luftqualität: Wenn sich auf der Rinde empfindliche Flechten wie die mähnenartig herunterhängenden Bartflechten entwickeln, ist das ein Zeichen für hohe Luftreinheit.
Süßer Saft
Im Frühjahr kann es zum "Bluten" aus abgeschnittenen Ästen und verletzter Rinde kommen. Der zuckerhaltige Frühjahrssaft wird zum Beispiel von Schmetterlingen wie der Ahorn-Eule und dem Ahorn-Spinner genutzt. Auch Blattläuse besiedeln den Baum, um den Zucker zu naschen und ziehen damit auch Ameisen an. Vögel und Mäuse ritzen die Rinde an, um an den zuckerhaltigen Frühjahrssaft zu gelangen. Auch der Mensch versuchte schon, den Zucker des Bergahorns zu nutzen. Vor etwa zweihundert Jahren, als der Sklavenaufstand auf der Zuckerinsel Haiti und die Napoleonische Kontinentalsperre den Preis für Rohrzucker ins Unbezahlbare steigerten, wurde in Europa versucht, eine Ahorn-Zuckerproduktion zu etablieren. Diese ist letztendlich an dem Erfolg der Zuckerrübe gescheitert, die weitaus höhere Zuckerausbeuten garantierte.
Geigenbogen und Nudelholz
Der Bergahorn ist ein hartes Edellaubholz, dass leicht zu verarbeiten ist. Das Ahornholz ist sehr dekorativ gemustert wobei das Holz des Bergahorn besonders hell, fast weiß ist und damit ein Favorit für Küchengegenstände, Möbel und Parkett. Der Bergahorn wird auch für der Verarbeitung von Klangholz von Streichinstrumenten, Lauten, Zithern und Gitarren, Panflöten und Fagott bevorzugt. Des weiteren ist es sinnvoll für Werkzeugstiele, da es die Handwärme besser hält als etwa Buchenholz. Aufgrund seines hohen Stärkegehaltes im Spätherbst und Winter kann es auch gemahlen zu Viehfutter verarbeitet werden.
Die Schönheit des Bergahorns kann besonders eindrucksvoll im Naturschutzgebiet Karwendel in Österreich bestaunt werden. Das Hochtal besitzt einen „großen Ahornboden“, dessen Blätter sich im Schein der Herbstsonne in einer wundervollen Gelbpalette hinter der Bergkulisse präsentieren.
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