Erdhummel - Foto: Kerstin Kleinke
Nur echt mit der gelben Binde
Die Dunkle und Helle Erdhummel (Bombus terrestris und Bombus lucorum) im Porträt
Die Dunkle und die Helle Erdhummel zählen zu den häufigsten Arten in Mitteleuropa. Beide Arten sind schwarz, haben ein weißes Hinterleibsende und zwei charakteristische gelbe Querbinden: eine auf dem zweiten Hinterleibssegment und eine auf dem ersten Brustsegment. Bei den Dunklen Erdhummel (Bombus terrestris) sind die Querstreifen meist dunkler als bei der Hellen Erdhummel (Bombus lucorum). Es bedarf einiger Übung, um beide richtig unterscheiden zu können.
Merkmale der Erdhummel
Erdhummeln sind schwarz behaart und vor allem an ihren gelben Binden gut zu erkennen. Diese sind bei der Dunklen Erdhummel dunkelgelb und bei der selteneren Hellen Erdhummel zitronen- bis weißgelb gefärbt. Die letzten beiden Segmente ihres Hinterleibs sind weiß. Erdhummeln zählen zu den Kurzrüsslern, bei der Dunklen Erdhummel ist der Rüssel nur etwa halb solang wie ihr Körper. Männliche Dunkle Erdhummeln erreichen eine Körperlänge von bis zu 17 Millimetern, Arbeiterinnen werden bis zu 16 Millimeter lang und Königinnen bis 23 Millimetern.
Tipp zur Teilnahme am NABU-Insektensommer
Dunkle und Helle Erdhummel sind auf den ersten Blick nicht einfach auseinander zu halten – manchmal auch auf den zweiten nicht. In solchen Fällen lässt sich die beobachtete Hummel beim Insektensommer als „Dunkle/Helle Erdhummel (Artenpaar)“ melden. Es muss also nicht unbedingt die genaue Art identifiziert werden, auch „unscharfe Beobachtungen sind möglich. Ohnehin können viele Insektenarten selbst von Experten nicht immer eindeutig bestimmt werden. Also keine Scheu!
Lebensweise und Vorkommen
Vor allem die Dunkle Erdhummel kommt in Europa häufig vor. Sie bevorzugt offene Lebensräume aller Art und ist auch in lichten Wäldern anzutreffen. Mit bis zu 600 Individuen in einem Nest erreicht sie die größten Volksstärken unter den heimischen Hummelarten. Die Nester werden meist unterirdisch gebaut, gerne in verlassenen Mäusenestern. Dank ihres kräftigen Körperbaus mit starken Muskeln und ihrer dichten pelzigen Behaarung können Hummeln auch die kühleren Regionen besiedeln und schon früh im Jahr bei einstelligen Temperaturen unterwegs sein.
Das steht auf dem Speiseplan
Erdhummeln sind reine Vegetarierinnen und ernähren sich ausschließlich von Nektar und Pollen. Sie zählen zu den wichtigsten Bestäuberinsekten. Sie sind nicht sehr wählerisch und nutzen für ihre Ernährung eine große Vielzahl von Blüten, darunter unter anderem Rotklee, Rote und Schwarze Johannisbeere, Stachelbeere, Brombeere, Himbeere, Apfel, Birne, Kirsche, Zwetschge, Pflaume, Mirabelle und Tomate, um nur ein paar zu nennen. Bei den Tomaten sitzen die Pollenkörner ziemlich fest in Kapseln. Da passt es gut, dass sich die Erdhummeln an der Blüte festbeißen und ihre Muskeln so stark vibrieren, dass sie die Pollen herausschütteln (Vibrationsbestäubung).
Gut zu wissen:
Dunkle Erdhummeln werden weltweit als Bestäuber im Gemüseanbau eingesetzt. Dafür werden in Gewächshäusern vollständige Hummelnester ausgesetzt, die von Unternehmen extra dafür gezüchtet werden. Dabei ist es nahezu unvermeidlich, dass Hummeln aus Treibhäusern entkommen, sich draußen mit wilden Hummeln paaren und somit den Artenbestand in einem Gebiet nachhaltig verändern (Faunenverfälschung).
Wie kann ich helfen? Möchten Sie Hummeln helfen, können Sie auf einen Naturgarten mit abwechslungsreicher Vegetation setzen: Hummeln brauchen viel Energie, sie benötigen deshalb von Frühjahr bis zum Herbst ein ununterbrochenes Nahrungsangebot. Schon drei bis fünf Tage Hunger können für einen Hummelstaat das Ende bedeuten. Um den eigenen Garten oder Balkon hummelfreundlich zu bepflanzen, kommt ein Vielzahl von Pflanzen infrage: unter anderem Krokusse, Kapuzinerkresse, Pfefferminze, Sonnenblumen, Malvenarten, Dost, Rotklee, Klatschmohn und Herbstzeitlose. Außerdem sind den Hummeln natürlich Obstbäume sehr willkommen und auch Heckenpflanzen wie Holunder, Weißdorn und Wildrosen.
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