Jedes Jahr werden über 25 Millionen Zugvögel im Mittelmeerraum gefangen oder getötet. Mit einer Zugvogel-Patenschaft leisten Sie einen wichtigen Beitrag zum Schutz unserer Zugvögel.
Jetzt Informieren!Eisvögel haben es schwer
Die Gefährdung bleibt
Zwar verzeichnen Populationen von Kleinvögeln, zu denen auch der Eisvogel zählt, generell höhere Verluste als die größerer Arten, aber selbst im Vergleich zu anderen Kleinvogelarten sind solche Sterblichkeitsraten ungewöhnlich hoch. Die Erklärung liefern uns die Lebensbedingungen, mit denen sich der Eisvogel auseinandersetzen muss.
Eisvogelpopulationen sind stark abhängig von der Witterung
Im Gegensatz zu vielen anderen Arten, die in einer relativ konstanten Umwelt leben, sind die Lebensbedingungen für den Eisvogel selbst ohne jedes menschliche Zutun starken Veränderungen unterworfen, wobei insbesondere die Witterung enormen Einfluss auf seine Bestände hat. Vor allem die Niederschlagsmengen und die Wintertemperaturen sind entscheidend. Durch starke Regenfälle ausgelöste Hochwässer sind zwar generell gut für den Eisvogel, weil sie Ufer unterspülen und neue Abbrüche entstehen lassen, in die der Eisvogel seine Niströhren graben kann. Fallen sie jedoch in die Brutzeit, können sie auch tief gelegene Bruthöhlen überfluten und kosten viele Nestlinge das Leben. Nasskalte Witterung in der Brutzeit verschlechtert zudem die Jagdbedingungen für den Eisvogel und die Überlebensrate der Nestlinge. Vor allem aber führen anhaltend frostige Temperaturen in den Wintermonaten zu starken Bestandsrückgängen des Eisvogels, denn sie reagieren auf Temperatureinbrüche oft zu spät mit Winterfluchten oder gar nicht. Wenn ihre Nahrungsgewässer dann vereisen, verhungert immer wieder ein großer Teil der Population.
Diesen wechselnden Lebensbedingungen und den dadurch regelmäßig wiederkehrenden Bestandseinbrüchen begegnet der Eisvogel mit seiner hohen Reproduktion. Die durchschnittlich bis zu zehn flüggen Junge pro Paar und Jahr sichern selbst nach harten Kältewintern das Überleben der Population und nach und nach auch die Wiederbesiedlung verwaister Reviere.
Den Eisvogel bedrohen aber nicht nur natürliche Faktoren. In manchen Ländern Europas musste der Eisvogel bereits als gefährdete Art in die Roten Listen aufgenommen werden. Seine Bestände in Deutschland sind noch stabil, die Entwicklung aber kritisch. Dafür verantwortlich sind Eingriffe in unsere Gewässer, Verschmutzung und Verbauung. Zum Glück für den Eisvogel zeigen die vielerorts unternommenen Anstrengungen zur Verbesserung der Wasserqualität Wirkung, besonders die flächendeckende Einführung der Reinigung von Haushalts- und Industrieabwässern.
Gewässerverschmutzung und Verbauung bedrohen den Eisvogel
Seit den 1970er Jahren hat sich die Wasserqualität unserer Bäche, Flüsse und Seen deutlich verbessert und nur etwa ein Drittel unserer Gewässer gilt heute noch als stark oder mäßig mit Schadstoffen belastet. Auch der Eisvogel profitiert davon, sauberes Wasser bedeutet für ihn ein hohes Nahrungsangebot und gute Jagdbedingungen. Wo die Gewässer kanalisiert, die Ufer befestigt, der Bach- oder Flussgrund mit Wasserbausteinen bedeckt sind, ist die natürliche Dynamik gestört. Als Folge davon sind Flora und Fauna verarmt, weniger Fische finden in den Gewässern Nahrung und es fehlen „Kinderstuben“, wie die Habitate der Fischlarven genannt werden, für die Entwicklung der Fischbrut. Dem Eisvogel ist dann kaum Jagdglück beschieden, zumal es an vielen, stark verbauten Gewässern auch an den für eine erfolgreiche Jagd unentbehrlichen Ansitzwarten am Ufer mangelt. Befestigte Ufer bieten dem Eisvogel darüber hinaus keine geeigneten Brutwände. Und tatsächlich ist selbst an vielen Gewässern, an denen das Nahrungsangebot noch oder wieder den Ansprüchen des Eisvogels genügen würde, das Angebot an Brutmöglichkeiten heute der begrenzende Faktor für die Entwicklung der Population. Generelle Ansprüche auf Uferversteinung, wie sie jüngst die NRW-Landesregierung den Grundstückseigentümern bei Uferabbrüchen gestattet hat, sind dem Eisvogelschutz gegenüber völlig kontraproduktiv.
Störungen in der Nähe der Brutröhre verträgt der Eisvogel nicht
Wenn der Eisvogel dann doch ein ideales Revier an einem gemächlich in seinem natürlichen Bett mäandrierenden, sauberen, fischreichen, in eine strukturreiche Aue eingebetteten Bachlauf gefunden hat, kann es trotzdem noch weitere Faktoren geben, die ihm das Leben schwer machen. Gerade naturnahe Gewässer ziehen auch erholungsbedürftige Menschen an. Kanufahrer, Angler, Spaziergänger, Wanderer, Sonnenhungrige und Badegäste werden zu Eindringlingen im Eisvogelrevier. Und gerade Störungen in der Nähe der Brutröhre verzeiht der Eisvogel oft nicht, vor allem, wenn unabsichtliche Störungen der Erholungssuchenden die Altvögel über längere Zeit daran hindern, die Brutröhre anzufliegen und ihre Jungen zu füttern, endet das für die Brut oft tödlich.
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