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Jetzt NABU-Mitglied werden!Haussperling ist häufigster Wintervogel
Über zwei Millionen Vögel bei der „Stunde der Wintervögel“ gezählt
24. Januar 2014 - Mehr als 76.000 Menschen griffen bei der diesjährigen „Stunde der Wintervögel“am Wochenende vom 3. bis 6. Januar zum Fernglas, um Vögel zu zählen und an den NABU und den Landesbund für Vogelschutz in Bayern (LBV) zu melden. Die bereits zum vierten Mal bundesweit durchgeführte Zählung ist damit Deutschlands größte wissenschaftliche Mitmachaktion.
Insgesamt wurden am Aktionswochenende mehr als zwei Millionen Vögel aus über 53.000 Gärten gemeldet. Daraus ermittelten die Wissenschaftler des NABU die durchschnittlich pro Garten beobachteten Vögel, um diese Werte zwischen den Arten, den verschiedenen Regionen des Landes und über viele Jahre hinweg zu vergleichen. Auf diese Weise gewinnen sie ein detailliertes Bild über Vorkommen und Bestandstrends der Vögel in Deutschlands Siedlungsräumen.
Sieben Vogelarten durchschnittlich pro Garten
Der Hausperling hat sich den Spitzenplatz als häufigster Wintervogel in Deutschlands Gärten vom Vorjahressieger Kohlmeise zurückgeholt. Auf den Plätzen drei bis fünf folgen Blaumeise, Feldsperling und Amsel.
Im Schnitt wurden pro Garten sieben verschiedene Vogelarten mit knapp 38 Individuen beobachtet. Gegenüber den Vorjahren ist dies eine deutlich geringere Zahl. Im bisherigen Rekordjahr 2011 waren es 46 Vögel aus zehn verschiedenen Arten. Auch bei der großen Mehrheit der gemeldeten Vogelarten sank die Zahl der Vögel pro Garten.
„Diese Ergebnisse bedeuten aber noch lange nicht, dass die Vogelbestände in unseren Dörfern und Städten grundsätzlich abnehmen. Das Winterwetter bis zum Zeitpunkt der Zählung zu Jahresbeginn hat jeweils einen großen Einfluss auf die Ergebnisse, da die Vögel zu dieser Jahreszeit sehr mobil sind“ erklärt NABU-Vogelschutzexperte Lars Lachmann. „Dass wir in diesem Jahr die meisten Arten nicht so häufig sehen konnten, liegt an dem bis zur Zählung sehr milden Winter. Dank Schneemangels finden Meisen, Finken und Co. weiterhin auch außerhalb unserer Gärten genug Nahrung.
Auch das Winterwetter im Norden und Osten Europas spielt eine wichtige Rolle: Gibt es dort noch genug Nahrung, bekommen unsere Gartenvögel viel weniger Zuzug von Verwandten aus diesen kalten Regionen.“
Kohlmeise ist Deutschlands „zuverlässigster“ Winter-Gartenvogel
Der schwache Zuzug aus dem Norden hat daher auch die Top10 der häufigsten Gartenvögel in diesem Jahr etwas aufgemischt: Der sehr sesshafte Haussperling war in diesem Jahr häufiger als die auf Zuzug aus dem Norden und den umliegenden Wäldern angewiesene Kohlmeise. Einen Spitzenplatz hat die Kohlmeise jedoch behaupten können: Sie wurde in 91 Prozent aller Gärten beobachtet und ist damit vor der Amsel Deutschlands „zuverlässigster“ Winter-Gartenvogel. Sie liegt damit weit vor dem Haussperling, der nur in gut der Hälfte aller Gärten lebt – dafür aber in größerer Anzahl.
Nicht alle Rückgänge dieses Jahres können jedoch mit dem milden Winter erklärt werden: Der Grünfink macht den Naturschützern ernsthaft Sorgen: Er ist zwar immer noch der sechsthäufigste Gartenvogel im Winter, aber nach zuvor stabilen Beständen wurde nun eine plötzliche starke Abnahme um 31 Prozent gegenüber dem Vorjahr festgestellt. Der Grund dafür ist wahrscheinlich das im vergangenen Jahr verstärkt aufgetretene Grünfinkensterben aufgrund von Trichomoniasis, einer durch einzellige Parasiten ausgelösten Erkrankung, die insbesondere an sommerlichen Vogelfutterstellen auftrat.
Sperbereule, Pennantsittich und Kikuyu-Brillenvogel
Über lange Zeiträume von mehreren Jahrzehnten wird die „Stunde der Wintervögel“ auch Auskunft geben können über sich änderndes Wanderverhalten von Zugvögeln in Anpassung an den Klimawandel. Dazu Lachmann: „Es ist nicht zu erwarten, dass eine ursprüngliche Zugvogelart von heute auf morgen zum Standvogel wird. Stattdessen erwarten wir graduelle Veränderungen, etwa dass Stare nicht nur in Westdeutschland, sondern vermehrt auch in Ostdeutschland im Winter ausharren. Bei der bisherigen Zeitreihe von nur vier Jahren überlagern kurzfristige Wettereffekte die Klimaeffekte noch bei weitem. Dies wird sich ändern je öfter wir diese Zählung wiederholen können.“
Deutlich größere Zahlen überwinternder Zugvögel konnten nur beim Kranich festgestellt werden. Obwohl weder ein typischer Garten- noch ein Wintervogel wurden über 2500 Kraniche gemeldet – mehr als der bekannte überwinternde Bestand im ganzen Land in früheren Jahren.
Obwohl drei Viertel der Beobachtungen auf die zehn häufigsten Arten entfielen, wurden insgesamt bei der diesjährigen Winterzählung 166 Vogelarten aus Gärten und Parks gemeldet. Dies illustriert die beachtliche Vielfalt an Vogelarten, die im Siedlungsraum vorkommen. Unter diesen Arten befanden sich unter Vogelbeobachtern heißbegehrte echte Raritäten, wie ein Sperbereule, die sich aus ihrer Heimat am Polarkreis in einen Garten im Erzgebirge verflogen hatte, aber auch in Deutschland bisher unbekannte entflogene Käfigvögel wie ein australischer Pennantsittich oder ein afrikanischer Kikuyu-Brillenvogel.
Die aufmerksamen Beobachter unterstützen die Forscher nicht nur bei der Erfassung der Wintervögel. Vom 9. bis 11. Mai organisieren NABU und LBV auch die Erfassung der Brutbestände in den Gärten im Rahmen der Schwesteraktion „Stunde der Gartenvögel“. Gemeinsam zeichnen die Ergebnisse beider Aktionen ein sehr aufschlussreiches Bild über die Entwicklung der Vogelbestände im Siedlungsraum.
Auch der Grünspecht hat gut lachen
Der Grünspecht, Vogel des Jahres 2014, hat sein bisher bestes Ergebnis erreicht: Im Schnitt wurden 0,09 Grünspechte pro Garten gesehen, er wurde in acht Prozent aller Gärten erfasst. Damit bestätigt sich der Aufwärtstrend für den Grünspecht im Siedlungsraum. War der Grünspecht bei der Premiere der Stunde der Wintervögel noch auf Platz 42, belegte er in den Folgejahren Platz 40, 38 und nun 36. Sicherlich ist das gute Ergebnis zum Teil auch auf die Tatsache zurückzuführen, dass aufgrund des warmen Wetters Anfang Januar bereits häufiger das charakteristische Lachen des Grünspechts zu hören war.
Update 15. Januar: Bis zum Teilnahmeschluss ist die Zahl der Meldungen auf 48.800 gestiegen. Dabei beobachteten 70.000 Teilnehmer mehr als 1,85 Millionen Vögel. Es folgt nun noch die Eingabe der auf dem Postweg eingegangenen Meldungen. Das Endergebnis wird voraussichtlich Ende Januar vorliegen.
Der Feldsperling überholt die Blaumeise
41.500 Gärten ausgewertet / Noch bis Dienstag (14.) Vögel melden
09. Januar 2014 - Bis Donnerstagabend haben sich an der diesjährigen „Stunde der Wintervögel“ bereits mehr als 58.000 Vogelfreunde beteiligt. In 41.500 Gärten notierten sie knapp 1,6 Millionen Vögel. Damit liegt die Durchschnittszahl der Vögel je Beobachtungsort nun bei 38, das sind zwölf Prozent weniger als im Vorwinter. Die milde Witterung macht sich also doch deutlicher bemerkbar, als es zu Beginn der Aktion schien.
Auch in dieser späten Phase – Meldungen können noch bis einschließlich Dienstag (14.) online abgegeben oder per Post eingeschickt werden – kommt es immer wieder noch zu Verschiebungen. So hat inzwischen der Feldsperling die Blaumeise überholt und rangiert nun auf dem dritten Platz. Genauer gesagt ist die Blaumeise zurückgefallen, denn die Feldsperlingwerte bleiben stabil, während die der Blaumeise weiter nachgaben.
Vögel-Top-10: Durchschnittszahl pro Garten im Winter (links) und im Frühjahr (rechts) | ||
---|---|---|
1. Haussperling | 5,29 | 5,6 |
2. Kohlmeise | 5,24 | 3,16 |
3. Feldsperling | 3,70 | 0,92 |
4. Blaumeise | 3,68 | 2,5 |
5. Amsel | 2,94 | 3,64 |
6. Grünfink | 2,17 | 1,91 |
7. Buchfink | 1,64 | 1,4 |
8. Elster | 1,53 | 1,77 |
9. Rabenkrähe | 1,16 | 0,81 |
10. Rotkehlchen | 0,84 | 0,84 |
Überhaupt macht der Feldsperling, vom Haussperling unterscheidbar durch die bei Männchen wie Weibchen rotbraune Kappe, eine interessante Entwicklung durch. Bei der „Stunde der Gartenvögel“ im Mai haben sich die Feldsperling-Beobachtungen im Siedlungsraum in den letzten Jahren Stück für Stück verdreifacht. Wissenschaftliche Untersuchungen sehen ihn dagegen eher im Rückgang. Drängt es den Feldspatzen also möglicherweise aus der ausgeräumten Kulturlandschaft immer mehr in die Dörfer und Städte?
Jedenfalls gehört der Feldsperling wie die Meisen zu den Arten, die als Wintervogel häufiger beobachtet werden als im Frühjahr. Wie die Tabelle zeigt, lässt sich trotz der erwähnten Zunahme im Mai pro Garten gerade mal ein Feldsperling sehen, während es im Winter fast viermal so viele sind. Der Haussperling dagegen hat im Frühjahr wie im Winter ähnliche Werte.
Eine Art mit deutlichen jahreszeitlichen Differenzen ist auch der Star – kein Wunder, gehört er doch zu den Teilziehern, die wintermilde Regionen bevorzugen. Die Karten oben zeigen rechts die Verbreitung zur Brutzeit (ansteigende Häufigkeit von hell- und dunkelgrün über gelb und orange bis rot), der Star ist also im Osten der Republik deutlich häufiger als im Westen. Die Karte links wiederum zeigt, dass die Stare sich im Winter im Osten weitgehend rar machen und sich, soweit sie nicht noch weiter weggezogen sind, im Rheinland, in Rheinland-Pfalz, Südhessen und dem Saarland konzentrieren.
Zum Schluss noch ein Blick auf weniger häufige Arten. Hier zeigt unsere Gegenüberstellung zwei recht ähnliche „Stunde der Wintervögel“-Verbreitungskarten, links die des Seidenschwanzes, rechts die des Kranichs. Die Geschichte dahinter ist jedoch ganz verschieden. Während der Seidenschwanz aus Skandinavien oder Sibirien kommend uns nur im Winter besucht, ist der Kranich eigentlich ein Zugvogel, der in Frankreich, Spanien oder sogar Afrika überwintert. Und während der Seidenschwanz-Einflug in diesem Winter im Vergleich zum Vorjahr recht bescheiden ist, haben sich 2014 ungewöhnlich viele Kraniche entschieden, in Deutschland zu bleiben. 1900 Kraniche wurden im Rahmen der Stunde der Wintervögel gemeldet, die tatsächliche Zahl der Überwinterer dürfte angesichts der punktuellen Beobachtungen ein Mehrfaches betragen.
36.000 Teilnehmer zählen eine Million Vögel
Meldungen noch bis 14. Januar möglich
06. Januar 2014 - Nach dem Aktionswochenende „Stunde der Wintervögel“ gehen der NABU und der Landesbund für Vogelschutz (LBV) dank Dreikönigstag heute mit einem vierten Beobachtungstag in die Verlängerung. Bis Montagmorgen haben über 36.000 Teilnehmer aus 26.000 Gärten eine Million Vögel gemeldet.
Insgesamt zeigen sich in den Gärten und Parks etwas weniger Vögel als im Vorjahr, im Durchschnitt genau 40 je Beobachtungsort und damit acht Prozent weniger. Während die Rückgänge bei fast allen Arten gering ausfallen oder mit der warmen Winterwitterung zu erklären sind, machen sich die Vogelschützer Sorgen um den dramatischen Rückgang des Grünfinken mit minus 30 Prozent. „Grünfinken waren 2013 besonders vom sogenannten ‚Grünfinkensterben‘ betroffen, hervorgerufen durch Trichomoniasis, den Befall durch einzellige Parasiten“, sagt NABU-Vogelexperte Lars Lachmann.
An der Spitze hat der Haussperling vorläufig den Vorjahressieger Kohlmeise überholt. „Dies war zu erwarten“, erklärt Lachmann. „Während der Haussperling ganzjährig und unabhängig vom Wetter fast immer in unseren Gärten lebt, zieht es die Kohlmeise vor allem in kalten Wintern aus den umliegenden Wäldern und aus dem kalten Osteuropa in unsere Gärten. Aufgrund des milden Winters ist die Kohlmeise daher momentan nicht so häufig wie sonst in unseren Gärten zu sehen.“
Die Vermutung von Vogelschützern, in diesem Jahr könnten verstärkt Fichtenkreuzschnäbel gemeldet werden, bestätigte sich nicht. Dabei hatten Experten zuletzt eine kleine Invasion dieser Vögel festgestellt. Dies spiegelt sich in der Statistik aktuell nicht wider, was daran liegen kann, dass sich Kreuzschnäbel für gewöhnlich hoch oben in Nadelbaumkronen verstecken. Insgesamt sind in diesem Jahr scheinbar nur wenige Gäste aus kälteren Gefilden nach Deutschland eingeflogen.
Die Wintervogelzählung funktioniert ganz einfach: Auch heute noch kann von einem ruhigen Plätzchen aus beobachtet und gemeldet werden. Dazu wird von jeder Art die höchste Anzahl notiert, die im Laufe einer Stunde gleichzeitig gesichtet werden konnte. Die Beobachtungen können dann im Internet unter bis zum 14. Januar gemeldet werden, die Ergebnisse werden dort live ausgewertet.
Das pure Interesse und die Freude an der Vogelwelt reichen zur Teilnahme aus, eine besondere Qualifikation ist für die Wintervogelzählung nicht nötig. Neben der wissenschaftlichen Datenerhebung ist es für den NABU und den LBV ebenso wichtig, die engagierten Zähler auf die Natur vor der Haustür aufmerksam zu machen und zur naturnahen Gestaltung von Gärten als Lebensraum für Vögel zu motivieren.
30 Prozent weniger Grünfinken
Zwischenergebnis der „Stunde der Wintervögel“ bestätigt anhaltenden Rückgang
05. Januar 2014 - Bis Sonntagabend haben sich bereits rund 30.000 Naturfreunde an der „Stunde der Wintervögel“ beteiligt. 850.000 gemeldete Vögel aus 21.000 Gärten bilden nun eine solide Basis und es zeigt sich, dass die wichtigsten Trends aus der frühen Phase der Aktion Bestand haben.
Insgesamt zeigen sich in den Gärten und Parks etwas weniger Vögel als im Vorjahr, im Durchschnitt genau 40 je Beobachtungsort und damit minus acht Prozent. Dramatische Rückgänge sind bei einzelnen Arten aber kaum zu verzeichnen, am ehesten noch bei Invasionsvögeln, deren Einflüge von Winter zu Winter aber ohnehin extremen Schwankungen unterliegen.
So ließen sich im Vorwinter viermal so viele aus Skandinavien und Sibirien eingeflogene Seidenschwänze bei uns blicken. Heuer beschränken sich die Nachweise dieser bunten Beerenfresser vor allem auf Vorpommern und das nordöstliche Brandenburg, abgeschwächt noch auf die Großräume Kiel und Hamburg sowie vereinzelt in Mainfranken und bei München. Andererseits treten mit Binden- und Kiefernkreuzschnabel neue Wintergäste auf, allerdings nur in Einzelexemplaren.
Bestätigt haben sich auch die sich früh abzeichnenden Beobachtungs-Rückgänge von Kohlmeise und Grünfink. Zwar zeigt die Kohlmeise in absoluten Zahlen die größten Verluste aller Arten, dies aber von einem sehr hohen Ausgangsniveau, so dass die jetzigen Werte noch in der bekannten normalen Schwankungsbreite liegen. Beim Grünfink dagegen führt der erneute Rückgang um fast 30 Prozent leider den Trend der Vorjahre fort. Die Grünfink-Vergleichskarte oben zeigt links die Werte von 2013 und rechts die Zwischenergebnisse 2014 (die Bestandsdichte nimmt von grün über gelb nach orange und rot zu).
Teilweise ebenfalls recht deutlich abgenommen haben die Beobachtungen typischer Waldarten wie Buntspecht, Kleiber, Hauben- und Tannenmeise. Hier darf zunächst angenommen werden, dass aufgrund der Witterung diese Arten bisher noch in den Wäldern reichlich Nahrung finden und daher weniger in die Dörfer und Städte drängen.
Bitte beachten: Der Beobachtungszeitraum geht noch bis einschließlich morgen (6.), Meldungen können noch bis zum 14. Januar abgegeben werden.
Rückgang bei Grünfink und Kohlmeise
Wintervögel-Zwischenstand nach 9.500 Meldungen und 390.000 Vögeln
04. Januar 2014 - Wer groß und laut ist, fällt auch in Garten und Park eher auf als die kleinen und versteckt lebenden Vögel. Das scheint bei der diesjährigen „Stunde der Wintervögel“ bisher in besonderem Maße zu gelten. Während viele Arten stagnieren oder etwas weniger häufig beobachtet werden als im Vorjahr, sind Schwergewichte wie Tauben und Rabenvögel aller Art scheinbar auf dem Vormarsch.
Bis zum Samstagabend haben 13.000 Vogelfreunde aus 9.500 Gärten mehr als 390.000 Vögel gemeldet. Knapp in Führung liegt weiterhin der Haussperling, gefolgt von der Vorjahressiegerin Kohlmeise. Ebenso wie der Grünfink schwächelt die Kohlmeise erkennbar – was nicht unbedingt an wenig Nachwuchs im nassen Frühjahr liegen muss, es kann auch schlicht bedeuten, dass die Meisen in diesem milden Frühwinter auch außerhalb der Gärten genug zu Futtern finden.
Vogel-Top-10: Durchschnittszahl pro Garten und Änderung zum Vorjahr in Prozent (Update Montag, 6.1.) | ||
---|---|---|
1. Haussperling | 5,40 | minus 15 |
2. Kohlmeise | 5,34 | minus 20 |
3. Blaumeise | 3,79 | minus 15 |
4. Feldsperling | 3,70 | minus 7 |
5. Amsel | 2,96 | minus 10 |
6. Grünfink | 2,18 | minus 30 |
7. Buchfink | 1,67 | minus 13 |
8. Elster | 1,56 | plus 7 |
9. Rabenkrähe | 1,15 | plus 31 |
10. Rotkehlchen | 0,87 | minus 8 |
In einer anderen Wertung führt die Kohlmeise allerdings weiter unangefochten: In 90 Prozent aller Gärten wurden Kohlmeisen gesichtet, Haussperlinge dagegen nur in jedem zweiten. Dort wo sie aber erscheinen, laufen die Spatzentrupps im Durchschnitt zu elft, also in voller Mannschaftsstärke auf, während die Kohlmeisentrupps in den besuchten Gärten nur auf je sechs Vögel kommen.
Vorkommen in Prozent der Gärten (Update Montag, 6.1.) | |
---|---|
1. Kohlmeise | 91 Prozent |
2. Amsel | 87 Prozent |
3. Blaumeise | 82 Prozent |
4. Rotkehlchen | 61 Prozent |
5. Elster | 60 Prozent |
6. Haussperling | 53 Prozent |
7. Buchfink | 52 Prozent |
8. Grünfink | 42 Prozent |
9. Feldsperling | 38 Prozent |
10. Kleiber | 33 Prozent |
Aus dem gleichen Grund hat in der aktuellen Tabelle zum Beispiel auch die Rabenkrähe das Rotkehlchen überholt. Bekanntlich „hackt eine Krähe der anderen kein Auge aus“, was heißt, dass diese zwar durchaus untereinander um Futter rangeln, aber insgesamt doch soziale Vögel sind, die gerade im Winter friedlich in großen Schwärmen miteinander leben. Ganz anders das niedlich aussehende, tatsächlich aber gerade gegenüber Artgenossen sehr aggressive Rotkehlchen. Selbst im Winter, wo es nicht mehr gilt, ein Brutrevier zu verteidigen, gehen sich Rotkehlchen weitgehend aus dem Weg. So lassen sich zwar in 60 Prozent aller Gärten Rotkehlchen beobachten, es erscheinen meist aber nicht mehr als ein oder zwei Rotkehlchen gleichzeitig.
Spatz und Kohlmeise rangeln um die Spitze
Ein erster Wintervögel-Zwischenstand aus 3.200 Gärten und Parks
03. Januar 2014 - Bis zum Freitagabend haben 4.400 Vogelfreunde aus über 3.200 Gärten und Parks rund 132.000 Vögel gemeldet. Auch wenn viele Beobachter ein geringes Vogelaufkommen in ihrem Garten beklagten – geschuldet wahlweise dem wenig winterlichen Wetter, bösen Krähen und Elstern oder der Silvesterböllerei – liegen bundesweit betrachtet die Vogelzahlen auf Vorjahresniveau. Bisher 41 Vögel je Gärten ergeben gegenüber 2103 einen Rückgang von lediglich fünf Prozent.
Für einen stabilen Trend bei der Arten-Zusammensetzung ist es noch zu früh. An der Spitze hat zunächst der Haussperling die Führung wieder von der Kohlmeise zurückerobert, die 2013 zum ersten Mal auf Platz eins abgeschlossen hatte. Kohlmeise und Grünfink sind bisher die einzigen Top-10-Arten, die spürbar weniger gemeldet wurden als im Vorjahr. Beim Grünfink könnte dies ein Hinweis sein, dass sich der Trichomonadenbefall des Sommers auswirkt. Die Unterschiede können sich im Laufe der Aktion aber noch nivellieren.
Vergleichsweise wenig tut sich bisher bei den Wintergästen. So ist zum Beispiel der Seidenschwanzeinflug kaum messbar, auch Kernbeißer und Bergfink liegen deutlich unter dem Vorjahr. Bei Teilziehern wie Hausrotschwanz und Heckenbraunelle zeichnen sich dagegen Zuwächse an.
Der Beobachtungszeitraum geht noch bis einschließlich Montag (6.), Meldungen können noch bis zum 14. Januar abgegeben werden.
Fleißige Vogelzähler gesucht
Vorschau auf die morgen beginnende „Stunde der Wintervögel“
02. Januar 2014 – Der bislang sehr milde Winter macht die morgen startende vierte bundesweite „Stunde der Wintervögel“ zusätzlich spannend. „Es ist gut möglich, dass sich in den Gärten und Parks dieses Mal vermehrt Zugvogelarten wie Hausrotschwanz, Zilpzalp, Mönchsgrasmücke und Heckenbraunelle zeigen“, meint NABU-Vogelexperte Lars Lachmann. „So mancher Vogel wird aufgrund des Wetters seine Reise in wärmere Gefilde nicht angetreten haben und versucht nun, hier auszuharren.“
Um die Zahlen mit den Ergebnissen der vergangenen Jahre abzugleichen, hofft der NABU auf eine rege Beteiligung. Auch Gärten mit sehr wenigen Vögeln oder weniger Vögeln als sonst sollten unbedingt erfasst werden. „Rückgänge von Arten können wir nur dann mitbekommen, wenn wir auch kleine Zahlen erhalten. Gerade ein schleichender Rückgang, wie wir ihn aktuell bei der Amsel feststellen, würde sonst niemals auffallen. Auch der Grünfink ist ein gutes Beispiel: Seine Abnahme ist so langsam, dass uns Zählungen von gut besuchten Futterstellen allein kaum auf die Spur gebracht hätten“, erläutert Lachmann.
Grünfinken waren im Sommer 2013 besonders vom sogenannten Grünfinkensterben betroffen, hervorgerufen durch Trichomoniasis, den Befall durch einzellige Parasiten. Die Amseln wiederum leiden bereits seit 2011 entlang des Rheintals und am Untermain am aus Afrika stammenden Usutu-Virus.
An der vorjährigen „Stunde der Wintervögel“ hatten sich mehr als 90.000 Naturfreunde beteiligt. Es dürfen aber gerne noch mehr werden. Je größer die Teilnehmerzahl ist, desto wertvoller werden die Ergebnisse. 2013 meldeten die Teilnehmer rund 2,7 Millionen Vögel. Häufigste Art war dabei die Kohlmeise, dicht gefolgt vom Haussperling sowie Blaumeise, Feldsperling und Amsel auf den Plätzen drei bis fünf.
Ein aktueller Blick auf die Beobachtungsportale Ornitho.de und NABU-Naturgucker zeigt, dass neben den häufigen Arten mit einer ganzen Reihe nordischer Wintergäste gerechnet werden darf. So wurden in den letzten Tagen bundesweit vermehrt Fichtenkreuzschnäbel gemeldet. Selbst der ausgesprochen seltene Kiefernkreuzschnabel wurde in Hamburg und Niedersachsen gesichtet – diesen können allerdings nur erfahrene Vogelkundler von seinem Verwandten unterscheiden. Weitere typische Wintergäste sind Rotdrosseln, Erlen- und Birkenzeisig sowie der Seidenschwanz. Der bisherige Einflug skandinavischer Seidenschwänze ist allerdings nur schwach und konzentriert sich abgesehen von Einzelnachweisen auf den Norden und Nordosten.