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Jetzt NABU-Mitglied werden!Langleinenfischerei tötet 300.000 Seevögel
BirdLife International stuft sechs Albatrosarten in der Roten Liste hoch
Die sogenannte Langleinenfischerei wird immer mehr zu einer weltweiten Bedrohung für Sturmvögel, Albatrosse und andere Seevogelarten. Wie der NABU-Dachverband BirdLife International zum Abschluss einer Seevogel-Fachtagung im südafrikanischen Kapstadt bekannt gab, hat sich seit dem Jahr 2000 unter anderem der Zustand von sechs Albatrosarten so weit verschlechtert, dass sie in der Roten Liste eine Gefährdungsstufe höher rutschen.
Darunter ist auch der im Pazifik lebende Laysan-Albatros, dessen Bestände bisher noch als sicher galten. Damit sind inzwischen sämtliche 21 Albatrosarten in unterschiedlichem Maße gefährdet.
Nach Experten-Berechnungen sterben Jahr für Jahr mehr als 300.000 Seevögel an den jeweils bis zu 130 Kilometer langen, hakenbestückten Langleinen - darunter 100.000 Albatrosse. Unverändert besonders kritisch ist die Lage des Amsterdam-Albatros, von dem es nur noch 20 Brutpaare gibt und dessen Kükensterblichkeit weiter zunimmt.
Nach den Kriterien der Internationalen Naturschutzunion IUCN gibt es für folgende Albatrosarten neue Einschätzungen:
- Der atlantische Gelbnasenalbatros wird von "Near Threatened" (entspricht in Deutschland der so genannten Vorwarnliste) auf "Endangered" (in Deutschland Kategorie 3 "gefährdet") heraufgesetzt. Hier zeigen Langzeituntersuchungen von den Inseln Gough und Tristan da Cunha, dass die Bestände über drei Generationen um 58 Prozent abgenommen haben. Die Populationsentwicklung über drei Generationen ist ein Hauptmaßstab, nach der die IUCN den Gefährdungsgrad misst.
- Nach der Vorwarnliste 2000 und einem zwischenzeitlichen "gefährdet" 2002 muss der Schwarzbrauenalbatros nun als "stark gefährdet" (Kategorie 2) gelten. Ausschlaggebend sind Studien von den Falklands, nach denen die Zahlen innerhalb von drei Generationen um mehr als 50 Prozent abnahmen.
- Der Schwarzfußalbatros, der Rußalbatros und die Unterart des Gelbnasenalbatros im Indischen Ozean werden jeweils von "gefährdet" auf "stark gefährdet" heraufgestuft. Bei letzterem fielen die Rückgänge stärker aus, als bisher angenommen. Vor allem die großen Vorkommen auf der zu den französischen Überseeterritorien gehörenden Amsterdam-Insel brachen stark ein, wobei neben der Fischerei wohl die dort grassierende Vogelpest eine wichtige Rolle spielt. Beim Rußalbatros gingen die Bestände im Südatlantik und im Indischen Ozean sogar um 75 Prozent zurück.
- Ganz neu auf der Roten Liste ist der Laysan-Albatros, der nun als "gefährdet" gilt. Jüngste Untersuchungen aus den Hawaii-Inseln weisen Rückgänge um 30 Prozent über drei Generationen nach.
Eine der geschlossenen Vereinbarungen ist das "Agreement on the Conservation of Albatrosses and Petrels" (ACAP) im Rahmen der "Bonner Konvention zum Schutz wild lebender wandernder Tierarten" (CMS). Das ACAP wird in Kraft treten, sobald es fünf Staaten ratifiziert haben - was unmittelbar bevorsteht: Australien, Ekuador, Neuseeland und Spanien haben bereits ratifiziert und Südafrika oder Großbritannien werden die nächsten sein. Leider werden zu Großbritannien gehörende Inseln wie die Falklands im Südatlantik mit ihren wichtigen Albatrosbrutplätzen zunächst nicht dazu gehören. Die ACAP-Staaten sowie Frankreich und die USA haben sich bei der Seevogelkonferenz in Kapstadt grundsätzlich auf eine standardisierte Erfassung der Zugbewegungen und eine gemeinsame Datenbank geeinigt.