Konfisziertes Schneeleopardenfell - Foto: NABU
Wilderei und illegaler Handel
Pelze, Medizin und Trophäe

Der dichte, wunderschöne Pelz des Schneeleoparden wird Jahrhunderten als Schmuck, Kleidung oder Wandbehang geschätzt und verwendet. Vor allem asiatische Staatsoberhäupter haben sich gerne bei ihren gegenseitigen Besuchen mit Schneeleopardenfellen beschenkt. Obwohl das Töten von Schneeleoparden und der Handel mit ihren Körperteilen im gesamten Verbreitungsgebiet streng verboten sind, stellen die Wilderei und der illegale Handel noch immer eine ernste Bedrohung für die Tiere dar. Gefangen werden die Tiere mit Eisenfallen sowie mit vergifteten Ködern, die an bestimmten Stellen ausgelegt werden. Auch für Bären oder Wölfe bestimmte Fallen und Köder werden den Schneeleoparden häufig zum Verhängnis.
Die Nachfrage nach Produkten, die aus dem Pelz des Schneeleoparden besteht auf nationaler sowie internationaler Ebene - und der Schwarzmarkt gedeiht. Das tatsächliche Volumen des illegalen Handels ist schwer zu erfassen, es wird aber geschätzt, dass Beschlagnahmungen nur etwa 10 Prozent des tatsächlichen Handels darstellen. Hochgerechnet würde dies bedeuten, dass allein im Jahr 2012 mehr als 1000 Schneeleoparden illegal gehandelt wurden. Die Preise für das Fell der Tiere variieren dabei, doch es scheint einen Trend zu geben, die Produkte von Schneeleoparden vor allem im Luxusartikelbereich zu verkaufen. Auch werden Schneeleoparden immer noch auch als persönliche Trophäe gejagt.
Traditionelle Chinesische Medizin
Die Knochen von Schneeleoparden werden seit Jahrhunderten in der Traditionellen Chinesischen Medizin verwendet, um verschiedene Beschwerden zu lindern: Rheumatismus, Sehnenscheidenentzündung und Knochenbrüche. Ihnen werden ätzende und wärmende Eigenschaften nachgesagt sowie eine entzündungshemmende und schmerzlindernde Wirkung. In der Chinesischen Materica Medica werden sie als Bao Gu oder Os leopardi bezeichnet. Ihre Eigenschaften werden von denen der Tiger unterschieden, jedoch als Ersatz verwendet.
Die Schädel von Schneeleoparden wurden in rituellen Zeremonien in Teilen Chinas und Nepals genutzt, andere Körperteile, einschließlich der Geschlechtsteile, Zähne, Klauen und Fleisch, für medizinische und schamanische Praktiken verwendet. In den letzten Jahren gab es anekdotisch Hinweise auf einen Anstieg der Nachfrage nach den Knochen der Schneeleoparden. Grund dafür ist wahrscheinlich die strengere Kontrolle des Handels mit Tigerprodukten in einigen Arealstaaten seit Mitte der 90er Jahre. Aufgrund der immer rarer und teurer werdenden Tigerknochen stieg die Nachfrage nach Schneeleopardenknochen, die ersatzweise für die Traditionelle Chinesische Medizin genutzt werden können.
Die medizinische Wirksamkeit von Katzenknochen ist umstritten. Laborexperimente zeigten zwar einen entzündungshemmenden Effekt, dieser ist jedoch so gering, dass er vernachlässigt werden kann. Viel wichtiger ist der "Jinbou", die Übertragungs-Lehre, und damit der Glaube, dass die Eigenschaften eines Lebewesens auf seinen Konsumenten übergehen.
Vom illegalen Handel sind auch lebende Tiere betroffen. Häufig werden Jungtiere gefangen, deren Eltern vorher getötet wurden. Die kleinen Schneeleoparden werden dann in Privatzoos gehalten oder an Zirkusse und Zoos weiterverkauft. Ein Tier kann dabei einen Preis von 20 000 USD erzielen.
Schutz der Schneeleoparden unter dem Washingtoner Artenschutzabkommen (CITES)
Das Washingtoner Artenschutzabkommen regelt den internationalen Handel mit bedrohten Tier- und Pflanzenarten. Schneeleoparden sind auf Anhang 1 des Abkommens gelistet und damit streng geschützt: Der Handel mit Schneeleoparden und ihren Produkten ist verboten und mit hohen Strafen belegt. Von den Arealstaaten hat nur Tadschikistan dieses Abkommen bisher nicht unterzeichnet.