Eichelhäher - Foto: Jutta und Peter Trentz/www.naturgucker.de
Meister des Versteckspiels
Der Eichelhäher im Wintervogel-Porträt



Stimme des Eichelhähers anhören
Im Flug ist der Eichelhäher (Garrulus glandarius) nicht immer sofort zu erkennen, ist er aber erst einmal gelandet, lassen sein rötlich-brauner Körper, der schwarze Bart, die schwarz-weißen Flügel und vor allem die hübschen blau schillernden Federn am Flügelbug an seiner Identität keinen Zweifel. Kommt man dicht genug an ihn heran, sieht man auch die strahlend blauen Augen.
Spektakuläre Eichelhäher-Beobachtungen: Alles auf Durchzug?
Während die hiesigen Eichelhäher relativ standorttreu sind, ziehen Häher aus dem hohen Norden oder aus dem Osten im Winter nach Mitteleuropa. Je nach Bruterfolg, Nahrungsangebot und Witterung mal mehr und mal weniger. 2019 anscheinend wieder mehr. Schon seit Anfang September lassen sich über Deutschland regelmäßig in Richtung Südwesten ziehende Eichelhäher beobachten. Besonders spektakuläre Beobachtungen gelangen an der Luisenhöhe oberhalb von Überlingen am Bodensee. Dort wurden alleine am 11. Oktober mehr als 45.000 ziehende Eichelhäher notiert, innerhalb einer Woche sogar rund 100.000.
Dass auch in der Fläche viele Eichelhäher vorhanden sind, zeigt neben den Meldungen auf www.naturgucker.de die Themennachfrage im Internet. Eichelhäher-Informationen werden momentan um ein Vielfaches stärker gesucht als im letzten Jahr. Ob die Vögel ausschließlich auf der Durchreise sind oder vermehrt bei uns bleiben, wird die Zählung bei der Stunde der Wintervögel vom 10. bis 12. Januar zeigen.
Seinen Namen verdankt der Eichelhäher seiner Lieblingsspeise. Bis zu zehn Eicheln kann er im Kehlsack transportieren - und trägt dazu nicht selten noch eine im Schnabel. Die Baumfrüchte versteckt er dann sorgfältig als Wintervorrat im Boden, was auf ein phänomenales Gedächtnis schließen lässt. Da er aber am Ende doch nicht alle Verstecke wiederfindet, können viele der Eicheln auskeimen. So sät er indirekt Nahrungsbäume für nachfolgende Eichelhäher-Generationen. In der Vergangenheit verhalf er Eichenwäldern durch diese Eigenart übrigens auch zur Ausbreitung.
Der Eichelhäher ist ein Meister der Imitation, dem selbst Vogelexperten auf den Leim gehen können. Oft stellt sich ein rufender Habicht oder Specht als Eichelhäher heraus. Charakteristisch ist aber auch sein laut-rätschender Alarmruf, den er hören lässt, sobald er eine Gefahr in der Nähe ausgemacht hat. Auch alle anderen Vögel horchen auf, wenn sie ihn hören.
Größe: 32 bis 35 Zentimeter
Zugtyp: Standvogel & Teilzieher
Beobachtungszeitraum: ganzjährig
Gartenbesitzer in Waldrandlage werden den wachsamen Rabenvogel am ehesten zu sehen bekommen, da er immer wieder den Schutz der Bäume sucht. Vor allem im Winter streifen die Vögel auf der Suche nach Nahrung weit umher und landen auch in Gärten, wo sie Haselnüsse und Beeren nicht verschmähen.
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Funfact: Försters Liebling: Eichelhäher verstecken im Herbst unzählige Eicheln im Boden – als Vorrat. Zum Sammeln nutzt er seinen großen Kehlsack, in den bis zu zehn Eicheln gleichzeitig hineinpassen! So sammelt er bis zu 5.000 Eicheln pro Saison. Da er nicht alle wiederfindet, sorgt er dadurch für zahlreichen Eichennachwuchs. mehr →
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Wintervögel-Übersicht
Zur „Stunde der Wintervögel“ stellt der NABU 35 Arten vor. Neben den häufigsten Arten am Futterhäuschen werden auch sogenannte Invasionsvögel porträtiert, die in manchen Wintern in großer Zahl aus Skandinavien und Sibirien zu uns ziehen. mehr →