1. Platz: Haussperling - Foto: Frank Derer
Weniger Vögel, mehr Naturinteressierte
Das Endergebnis der „Stunde der Wintervögel“
29. Januar 2019 Immer weniger Wintervögel sind in Gärten und Parks zu sehen – das zeigt das Endergebnis der neunten „Stunde der Wintervögel“. Mit der Teilnehmerzahl bei Deutschlands größter wissenschaftlichen Mitmach-Aktion geht es dagegen weiter nach oben: Fast 138.000 Teilnehmer haben ihre Vogelsichtungen dem NABU und seinem bayerischen Partner Landesbund für Vogelschutz (LBV) gemeldet. Das ist ein neuer Rekord und zeigt, wie groß das Interesse an der heimischen Natur ist. Darüber freuen wir uns sehr. Gut für unsere Vögel wäre es auch, wenn immer mehr Menschen ihre Gärten als Mini-Naturschutzgebiete sehen und sie vogelfreundlich gestalten.
Bei den Top fünf der Wintervögel liegt auch 2019 der Haussperling an erster Stelle, danach folgen Kohlmeise, Feldsperling, Blaumeise und Amsel.
Top-10 der häufigsten Wintervögel 2019
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2. Platz: Kohlmeise - Foto: Frank Derer
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3. Platz: Feldsperling - Foto: Frank Derer
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4. Platz: Blaumeise - Foto: Frank Derer
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5. Platz: Amsel - Foto: Frank Derer
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6. Platz: Buchfink - Foto: Frank Derer
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7. Platz: Grünfink - Foto: Eckart Karl/www.naturgucker.de
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8. Platz : Elster - Foto: Frank Derer
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9. Platz: Erlenzeisig - Foto: NABU/Antje Schultner
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10. Platz: Star - Foto: Frank Derer
Ob auch ein tatsächlicher Rückgang an Vögeln die Ursache sein könnte, muss in Zukunft aufmerksam verfolgt werden. Zudem sind offenbar weniger Vögel aus dem Norden und Osten Europas nach Deutschland gekommen, da der Winter in ganze Europa eher mild war. Aus diesen Gründen wurden besonders von den klassischen Futterhausbesuchern wie Kohlmeisen, Blaumeisen, Sumpf- und Tannenmeisen deutlich weniger Exemplare gezählt. Der Trend geht eindeutig zu milderen Wintern mit weniger Meisen in den Gärten. Auch die Zahlen anderer Waldvögel wie Kleiber, Eichelhäher, Buntspechte und Gimpel liegen niedriger als im langjährigen Mittel.
Große Sorgen macht den NABU-Vogelschutzexperten die Amsel. Sie fuhr mit nur 2,67 Vögeln pro Garten bei der Stunde der Wintervögel 2019 ihr bisher schlechtestes Ergebnis ein. Der sehr trockene Juli 2018 war schlecht für das Überleben der Jungvögel, da die Amseln kaum Regenwürmer finden konnten. Doch der Hauptgrund dürfte die im Sommer 2018 grassierende Usutu-Epidemie sein. Das zeigt sich besonders an den Meldungen aus Hamburg, wo im Sommer bundesweit auch die meisten toten Amseln gemeldet worden waren. Dort gab es mit nur noch 2,01 Amseln pro Garten einen Verlust von 42 Prozent. Ein extremer Rückgang – noch in keinem Jahr waren zuvor weniger als 3,4 Amseln pro Garten gesehen worden.
Die Ergebnisse im Detail
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Zwischenergebnis 22. Januar - Bis zum Teilnahmeschluss waren Beobachtungen aus 84.600 Gärten und Parks eingegangen. Inzwischen ist die Erfassung der auf dem Postweg eingesandten Meldungen fast abgeschlossen und wir nähern uns den Rekordwerten des Vorjahres: 133.000 Vogelfreundinnen und Vogelfreunde haben an 91.500 Orten mehr als 3,4 Millionen Vögel notiert. Das macht rechnerisch 37,2 Vögel in jedem Garten, nur zwei Prozent unter dem Vorjahreswert.
Wegen der vermuteten geringeren Winterzuzüge aus dem Norden und Osten sowie des guten Nahrungsangebotes in den Wäldern waren deutlichere Vogelrückgänge vermutet worden. Tatsächlich wurden Kernbeißer und Gimpel 45 Prozent weniger gesehen, auch Tannenmeise, Buntspecht, Eichelhäher und Kleiber machten 30 bis 40 Prozent minus. Diese Rückgänge wurden aber durch die Vielzahl der übrigen Arten weitgehend wieder ausgeglichen.
Update 10. Januar - An der diesjährigen Stunde der Wintervögel haben sich erneut mehr als 100.000 Vogelfreundinnen und Vogelfreunde beteiligt. Bis kommenden Dienstag (15.) können noch Beobachtungen online gemeldet werden.
Auf den ersten Blick entsprechen die bisherigen Ergebnisse den Erwartungen der NABU-Experten. Der europaweit sehr milde Winter sorgt dafür dass weniger Wintervögel aus dem Norden und Osten Europas nach Deutschland kommen. Gleichzeitig ist ein größerer Anteil der nur teilweise wegziehenden Vögel in Deutschland geblieben. So wurden mehr Stare, Ringeltauben, Heckenbraunellen und Rotkehlchen gesichtet. Außerdem finden viele Waldvögel auch außerhalb der Gärten, in den schneefreien Wäldern, noch gut Nahrung und sind deshalb nicht auf die Futterstellen in den Gärten angewiesen. So wurden dieses Jahr deutlich weniger typische Futterhausbesucher wie Meisen, Kleiber, Eichelhäher, Buntspechte oder Gimpel beobachtet. Unter den fünf am häufigsten registrierten Wintervögeln gab es im Vergleich zum Vorjahr keinerlei Veränderungen: Es führt der Haussperling mit 6,4 Vögeln pro Garten vor Kohlmeise, Blaumeise, Feldsperling und Amsel.
Über die Jahre recht konstante Wintervogelbestände
Der Wintereinbruch mit großen Schneemengen im südlichen Bayern und Baden-Württemberg während des Zählwochenendes kam wohl zu spät, um noch zu einer deutlichen Steigerung der Vogelbesuche in den Gärten zu führen. Wie jedes Jahr gibt es vor allem witterungsbedingt Verschiebungen zwischen den einzelnen Vogelarten. Insgesamt erscheinen die Winterbestände der Vögel im Siedlungsraum bisher seit 2011 mehr oder weniger stabil und heben sich damit erfreulich von der Bestandsentwicklung im landwirtschaftlichen Raum ab, wo es überwiegend Abnahmen gibt. Mit Amsel und Grünfink gibt es aber auch im Siedlungsraum zwei klare Sorgenkinder.
Schlechte Nachrichten gibt es von der Amsel. Mit bundesweit nur 2,75 Amseln je Garten fährt diese Art ihr mit Abstand schlechtestes Winterergebnis ein, ein Rückgang von zwölf Prozent gegenüber dem Vorjahr. Sicherlich war der trockene Juli schlecht für das Überleben der Jungvögel, die so in der für sie wichtigsten Zeit keine Regenwürmer finden konnten. Dagegen sollte jedoch ein milder Winter bei diesem Teilzieher für größere Anzahlen verweilender Amseln sprechen.
Daher vermuten die NABU-Experten, dass die im Sommer grassierende Usutu-Epidemie Grund für den Rückgang der Amseln ist. Das Virus trat erstmals fast deutschlandweit auf. Darauf weisen insbesondere die Zahlen aus der Hansestadt Hamburg hin, von wo 2018 die meisten toten Amseln gemeldet worden waren: Dort beträgt der Verlust gegenüber dem Vorjahr 40 Prozent. Wissenschaftler des NABU und des Bernhard-Nocht-Instituts für Tropenmedizin in Hamburg hatten bereits 2017 nachgewiesen, dass Amselbestände in Regionen mit Usutu-Ausbrüchen stärker zurückgehen als anderswo.
Der insgesamt bisher am deutlichsten zurückgehenden Wintervogel ist der Grünfink. Seine Bestände nehmen seit 2011 um im Mittel über 13 Prozent jährlich ab. Diese Art ist sehr standorttreu, so dass Zu- und Wegzug bei diesen Finken keine Rolle spielen. In diesem Jahr gibt es zumindest eine gute Nachricht: Mit 1,31 Vögeln pro Garten bleibt dieser Art im Zwischenergebnis ein neuer Negativrekord erspart. Denn zwei Jahre zuvor waren es 1,29.
Genauer hingeschaut: Star, Erlenzeisig und Spatz
Die Experten des NABU vermuten neben Veränderungen in der Landwirtschaft, die immer weniger Erntereste und Wildblumensamen für den Grünfink bereit hält, eine Infektion mit einem einzelligen Parasiten (Trichomoniasis), der insbesondere an sommerlichen Vogelfutterstellen verbreitet wird und besonders Grünfinken befällt, als Hauptursache dieses anhaltenden Rückgangs.
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Der Star fährt mit 1,54 Vögeln/Garten sein bisher mit Abstand bestes Winterergebnis ein. Hauptgrund für dieses Ergebnis ist eine Meldung eines Schwarms von etwa 50.000 Vögeln in Rheinhessen, der einem Gartenvogelzähler aufgefallen war. Ohne diese Meldung läge der Star jedoch mit 0,61 Vögeln/Garten im Bereich des langjährigen Mittels. Der Anteil der Gärten mit Staren ging zurück. In Rheinland-Pfalz stiegen die Zahlen, da weniger Stare in Frankreich überwintern. Auf den Bruterfolg können wir beim Zugvogel Star noch nicht schließen. Hier warten wir die Vogelzählung im Mai ab. - Foto: Jutta und Peter Trentz/www.naturgucker.de
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Der Erlenzeisig ist in unseren Wintergärten eine typische Invasionsart mit jährlich stark schwankenden Zahlen. Sie brütet in den Nadelwäldern der Mittelgebirge, Skandinaviens und Osteuropas. In diesem Jahr gibt es mit 0,93 Vögeln/Garten eine solche Invasion, 60 Prozent mehr als im langjährigen Mittel. Vermutlich gab es auch beim Erlenzeisig in seinen Brutgebieten im Trockenjahr 2018 einen sehr guten Bruterfolg, was zu einer verstärkten Zuwanderung zu uns im Winter führt. - Foto: Frank Derer
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Mit 6,4 Vögeln/Garten erreicht er im Zwischenergebnis seinen bisher besten Wert, deutlich über dem langjährigen Mittel von 5,9. Das ist sehr erfreulich, insbesondere weil die beiden Spatzenarten Haus- und Feldsperling aufgrund deutlicher Rückgänge in vergangenen Jahrzehnten in der Roten Liste gefährdeter Brutvögel Deutschlands noch immer in der Vorwarnstufe geführt werden. Dieses Ergebnis beim sehr sesshaften Haussperling spricht für einen sehr guten Bruterfolg im Trockenjahr 2018. - Foto: Frank Derer
06. Januar, 20.30 Uhr - Im Vergleich zum gleichen Zeitpunkt des Vorjahres sind die Teilnahmezahlen bei der „Stunde der Wintervögel“ ein weiteres Mal gestiegen. Am stärksten übrigens in Bayern – ob das am Schnee liegt? Leider hat der große Ansturm beim bayerischen NABU-Partner LBV zu technischen Problemen geführt, so dass wir momentan keine präzisen Gesamtzahlen nennen können. Sobald wieder ein Datenaustausch stattfindet, werden wir das nachholen.
Was feststeht, ist der spürbare Rückgang der Amselsichtungen um zwölf Prozent. Inwieweit dieser dem im Sommer 2018 besonders heftig grassierenden Usutu-Virus zuzurechnen ist, wird aber erst die „Stunde der Gartenvögel“ im Mai zeigen. Derzeit mischen sich nämlich heimische Brutvögel mit Wintergästen aus dem Norden und Osten. Grund für die Rückgänge kann zum Teil also auch ein geringerer Winterzuzug sein. Insgesamt ist die Amseldichte aktuell in den Küstenbundesländern höher als im Süden und Osten, obwohl der Nordwesten stark von Usutu betroffen war.
05. Januar, 20 Uhr - Einen Tag und eine Nacht lag der Star an der Spitze der Wintervögelwertung. Doch nun hat das Imperium in Gestalt des Haussperlings zurückgeschlagen. Der Seriensieger der letzten Jahre liegt mit derzeit 128.000 Individuen klar in Führung – und er wird sie wohl nicht mehr abgeben.
Ein milder Winter wie jetzt spielt dem Sperling in die Hände, jedenfalls soweit es unsere Aktionswertung betrifft. Oder andersherum formuliert: Für typische Waldvögel wie Eichelhäher, Buntspecht, Kernbeißer oder Gimpel sind Gärten nur Ersatzbiotope, in die sie vermehrt kommen, wenn es im Wald nicht genug zu picken gibt. Das gilt auch für die Schar der grauen Meisen (Sumpf-, Weiden- und Tannen-), und in etwas geringerem Maße auch für Kohl- und Blaumeise. Aktuell bieten aber Wälder und Hecken einen reich gedeckten Tisch, was die sich abzeichnenden deutlichen Beobachtungsrückgänge der Waldvögel erklärt.
Ein Blick zu den europäischen Nachbarn
Die Mutter aller Wintervögelzählungen findet in Großbritannien statt. Der Big Garden Birdwatch des NABU-Partners Royal Society for the Protection of Birds (RSPB) geht bereits in die 40. Runde, traditionell aber erst Ende Januar. Auch in Belgien, in den Niederlanden und in Schweden wird Ende Januar gezählt, parallel zu uns dagegen in Österreich und – 2019 zum ersten Mal – in Tschechien.
Wie sieht es also aus bei den Nachbarinnen und Nachbarn? In Österreich liegt wie in Deutschland der Haussperling vorne, gefolgt von Feldsperling, Kohlmeise und Buchfink. Amsel und Blaumeise sind deutlich weniger vorhanden als bei uns, erst recht der Star, der es noch nicht einmal unter die Top 20 schafft. Österreich ist genauso wie Tschechien eben stärker kontinental geprägt, das behagt dem Star nicht. In Tschechien ist der Star demzufolge jetzt im Winter fast komplett verschwunden, nur in jedem tausendsten Garten wurde er gesichtet.
Dafür „performen“ die Meisen deutlich besser. Die Kohlmeise liegt sogar mit Abstand in Führung, gefolgt von Feld- und Haussperling. Die Amsel wiederum kommt in Tschechien nur in 49 Prozent der Gärten vor, in Deutschland sind es aktuell 85 Prozent. Die tschechischen Amseln scheinen in höherem Maße als bei uns im Winter in wärmere Gefilde zu ziehen und es kommen wohl auch weniger Wintergäste aus dem Norden. Das hat natürlich nichts mit Landesgrenzen zu tun, auch in Deutschland halten sich im Winter in den Küstenbundesländern wesentlich mehr Amseln auf als in Sachsen oder Bayern.
Der Haussperling dagegen ist ein Kulturfolger, der sich ohnehin ständig in den Siedlungen aufhält, ob der Winter nun streng oder mild ist, ob die Waldbäume voll oder leer sind. Mit derzeit plus einem Viertel gegenüber über dem Vorjahr gehört der Haussperling zu den klaren Gewinners dieses Winters. Der Star dagegen wurde trotz des 50.000-köpfigen Mega-Schwarms in Rheinhessen inzwischen nicht nur vom Haussperling, sondern auch von Kohl- und Blaumeise sowie dem Feldsperling überholt. Lässt man den Mega-Schwarm beiseite, wurden sogar weniger Stare je Garten gesichtet als im Vorjahr.
Am Ende des zweiten Beobachtungstages bedanken wir uns bei 29.000 Vogelfreundinnen und Vogelfreunden, die aus 21.000 Gärten und Parks bereits mehr als 850.000 Vögel gemeldet haben. Dabei sind die bei unserem bayerischen Partner LBV eingegangenen Daten mit eingerechnet.
Überraschend in Führung: der Star
Zwischenstand zum Ende des ersten Beobachtungstages
04. Januar, 20 Uhr - Wer hätte das gedacht. Der gerade erst von der Feldlerche als „Vogel des Jahres“ abgelöste Star zeigt zur Stunde der Wintervögel den anderen Piepmätzen noch mal, was eine Harke ist. Am Freitagabend waren zur Tagesschauzeit stolze 54.181 Stare gemeldet, gefolgt von 46.835 Haussperlingen, 35.111 Kohl- und 24.548 Blaumeisen.
Bei über 300.000 Vögeln aus 6600 Gärten und Parks kann man schon mal eine kleine Zwischenbilanz wagen. Dazu gehört aber ehrlicherweise auch, dass der Star seinen Spitzenplatz wohl nicht bis zum Ende wird halten können. Dass der Elftplatzierte des Vorjahres vorne thront, liegt nämlich an einer einzigen Meldung aus dem rheinhessischen Westhofen.
Wer die Gegend kennt, weiß, dass die Weinberge dort oft bis an den Ortsrand reichen. Und die Weinberge beherbergen im Herbst und Winter regelmäßig große bis sehr große Starenschwärme. Die Meldung eines 50.000 Köpfe starken Starenschwarms ist daher durchaus plausibel, auch wenn eine genaue Zählung bei einem solch riesigen, fast ständig in Bewegung bleibenden Schwarm unmöglich ist. Vor einigen Wochen wurde in Rheinhessen sogar ein auf bis zu zwei Millionen Stare geschätzter Schwarm beobachtet, der 2018 bundesweit mit Abstand größte.
Auch einige anderen Arten können in solchen zunächst unglaublichen Mengen vorkommen. Nicht nur bestimmte Sperlingsvögel in Afrika und Asien und früher die inzwischen ausgerottete Wandertaube in Nordamerika. Bei uns sind es vor allem Finken, die gelegentlich in Megaschwärmen auftreten. Solche „Ausreißer“ müssen bei der Auswertung der Aktion natürlich separat betrachtet werden, sonst würden sie die Gesamtzahlen erheblich in Schieflage bringen.
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Am Freitag startet die Stunde der Wintervögel 2019
02. Januar 2019 – Dass Finken, Kleiber und Meisen momentan gerade unsere Gärten stürmen würden, kann man nicht gerade sagen. Auch da, wo Futterhäuschen locken, scheinen sich die gefiederten Besucher eher rar zu machen. So jedenfalls der Eindruck aus Meldungen, Anfragen und Social-Media-Kommentaren der letzten Tage.
Ob dieser Eindruck stimmt und ob er überall stimmt, wird die „Stunde der Wintervögel“ am Wochenende zeigen. Wenn zehntausende Vogelfreundinnen und Vogelfreunde Ausschau halten und ihre Beobachtungen bei NABU und LBV melden, entsteht ein sehr genaues Bild zur Lage der Vogelwelt – jedenfalls soweit sich die Vögel in Gärten und Parks oder, allgemein formuliert, im „Siedlungsgebiet“ aufhalten. Denn nur dort soll gezählt werden, nicht im Wald und Feld, im Moor oder am Meeresstrand.
Folgen der Fütterung
Im Schnitt 26 Prozent mehr Vögel werden in Gärten gesichtet, in denen Vogelfutter angeboten wird. Das zeigen die über die Jahre gesammelten Daten der „Stunde der Wintervögel“, die an diesem Wochenende zum achten Mal stattfindet. In Gärten mit Futterstelle werden im Durchschnitt 42 Vögel gemeldet, in Gärten ohne Futterhäuschen sind es 34.
Allerdings profitieren nicht alle Arten von der Fütterung. So sind Drosseln, Krähen und Wintergoldhähnchen häufiger in Gärten zu sehen, in denen nicht gefüttert wird. Dagegen sind Körnerfresser wie Meisen und Sperlinge bis zu dreimal häufiger in Gärten mit Futterhäuschen zu beobachten. Ebenso der Sperber, der sich gerne an den Kleinvögeln bedient, die durch das Futter abgelenkt sind.
Vieles erinnert momentan an den Winter vor zwei Jahren. Auch da waren recht wenige Vögel zu sehen. Verantwortlich war eine ganze Reihe von Faktoren: Nur eine geringe Zahl von Winterzuzüglern aus dem Norden und Osten, ein gutes Nahrungsangebot außerhalb der Gärten und regional schlechter Bruterfolg im Frühjahr.
Zumindest der reich deckte Tisch in Wäldern und an Hecken mit Bucheckern, Eicheln und Beeren trifft auch jetzt wieder zu. Dazu kommen ungewisse Auswirkungen des Hitzesommers und diverser Vogelkrankheiten wie Usutu und Trichomonaden-Infektion. Schauen wir also, was das Wochenende bringt. Eine Stunde zu investieren lohnt sich auf jeden Fall.
Basisinfo und Weitere Vorschau
Je mehr Menschen bei dieser Forschung von und für Jedermann ihre Beobachtungen zusammentragen, desto aussagekräftiger sind die Ergebnisse. Wer bereits in den Vorjahren bei der Wintervögelzählung mitgemacht hat, darf gerne wieder dabei sein und ruhig auch noch ein paar Verwandte, Bekannte oder Nachbarn zur Teilnahme ermuntern. Mehr →
Rückblick 2018
Die Stunde der Wintervögel 2018 hat alle Rekorde gebrochen: 136.000 Teilnehmer meldeten so viele Vögel wie nie zuvor. Nach acht Jahren Datensammlung lässt sich ein Abwärtstrend bei vielen Vogelarten feststellen. Zugvögel bleiben dagegen häufiger in Deutschland. Mehr →
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