NABU-Aktion: Wir gärtnern ohne Torf
Machen Sie mit - engagieren Sie sich für den Moor- und Klimaschutz!
Insbesondere im Frühjahr steigt die Nachfrage nach Blumenerde. Dabei ist vielen Menschen nicht bekannt, dass sich in den Plastiksäcken mit der Aufschrift „Erde“ größtenteils Torf befindet – der Stoff, aus dem unsere Moore bestehen. Jedes Jahr werden immense Mengen an Torf abgebaut. Einen Großteil verschlingt der Gartenbau. Nicht nur in Deutschland, sondern auch in anderen Ländern wird Torf im großen Stile für den Erwerbsgartenbau eingesetzt, schätzen Expert*innen. Wie viel im Jahr durch den Gartenbau verbraucht wird, ist jedoch unklar. Hierzu fehlen die Erhebungen. Auch in Privatgärten kommt torfhaltige Erde zum Einsatz. Ohne es zu wissen, tragen viele Hobbygärtner*innen dazu bei, dass unersetzliche Moorlandschaften verloren gehen.
Große Mengen Torf werden verstärkt aus den baltischen Staaten importiert, wo der Moorschwund rasant voranschreitet. Woher der Torf genau stammt, der in der „gemeinen“ Blumenerde verarbeitet wird, ist für die Verbraucher kaum oder gar nicht nachzuvollziehen. Sicher ist nur, dass dafür wertvolle Moore zerstört werden. Nicht nur für viele seltene Pflanzen- und Tierarten, auch für unser Klima ist der Torfabbau fatal: Dadurch werden große Mengen Treibhausgase freigesetzt, die den Klimawandel beschleunigen!
In den Baltischen Ländern Estland, Lettland und Litauen arbeitet der NABU mit mehrere Projektpartner*innen zusammen, um auf einer Fläche von 5.300 Hektar degradierte Moore zu renaturieren. Das Ziel des Projekts "LIFE- Peat Restore": Neue naturnahe Lebensräume schaffen und die natürliche Funktion von Mooren als Kohlenstoffspeicher wiederherstellen. Auch Projektflächen in Polen und Deutschland sind Teil der Wiedervernässungsmaßnahmen.
Gemeinsam für den Moorschutz – mit der NABU-Aktion „Torffrei gärtnern“
Seit vielen Jahren bringen wir den Moorschutz auch über die Akion „Torffrei gärtnern“ in die Öffentlichkeit. Wir sind der Meinung, Torf gehört ins Moor, nicht ins Gartenbeet. Das sehen viele Hobbygärtner*innen genauso: Zahlreiche Kleingärten, Urban-Gardening-Projekte sowie Gemeinschafts- und Naturgartengruppen in ganz Deutschland machen bereits mit bei der NABU-Aktion „Torffrei gärtnern“. Aber es sollen mehr werden. Jede*r ist aufgerufen, in der eigenen Region für den Einsatz torffreier Blumenerde zu werben und weitere Partner*innen zu gewinnen.
Jetzt mitmachen!
Machen Sie mit und erhalten Sie ein kostenloses Info-Schild „Hier gärtnern wir ohne Torf. Für die Moore und unser Klima!“ sowie Materialien für die Öffentlichkeitsarbeit (z. B. Broschüren, Flyer, Plakate ). So können Sie als teilnehmende Gruppe bei Veranstaltungen in Ihren Gärten mit Infoständen, bei Vorträgen oder anderen Aktionen verstärkt für das torffreie Gärtnern mobilisieren. Außerdem werden die teilnehmenden Gärten auf einer Deutschlandkarte (siehe unten) auf der NABU-Website vorgestellt und verlinkt. So können Sie ganz einfach herausfinden, wer in Ihrer Region bereits ohne Torf gärtnert und sich Anregungen holen oder den Austausch suchen.
NABU-Aktion "Torffrei Gärtnern" auf einer größeren Karte anzeigen
Torf im Garten: Mehr schlecht als recht – es gibt bessere Alternativen
Torfhaltige Erden im Garten zu verwenden ist eigentlich überflüssig. Als Alternative eignet sich vor allem Kompost, am besten aus dem eigenen Garten oder aus dem Kompostwerk. Er belebt den Boden und gibt ihm wichtige Nährstoffe zurück. Die im Handel erhältlichen torffreien Erden für Kübelpflanzen beinhalten eine Mischung aus Rindenhumus, Holz-, Kokos-, Chinaschilf- oder Hanffasern. Hier sollte immer auf regionale Produkte geachtet werden. Weitere Zusätze wie Sand, Lavagranulat oder Tonminerale ergänzen die optimale Pflanzenversorgung.
Auf Torf zu verzichten, ist alles in allem einfach und hilft, wertvolle Moorlandschaften und unser Klima zu schützen.
Was jeder für den Moor- und Klimaschutz tun kann:
- Achten Sie beim Kauf von Blumenerde auf die Aufschrift „ohne Torf“ oder „torffrei“! Aufpassen müssen Sie bei der Aufschrift „Bioerde“, denn hier kann noch ein sehr großer Anteil Torf enthalten sein. Eine gute Alternative sind Erden von regionalen Kompostwerken oder Erdenherstellern.
- Gibt es in Ihrem Baumarkt oder Gartencenter noch keine torffreien Produkte? Dann wird es höchste Zeit: Setzen Sie sich persönlich oder gemeinsam mit einer NABU-Gruppe in Ihrer Nähe bei örtlichen Händlern dafür ein, dass torffreie Produkte ins Sortiment genommen werden! Mittlerweile bieten alle namhaften Hersteller komplett torffreie Produkte an.
- Holen Sie sich Tipps zum naturnahen Gärtnern, zum Beispiel in unseren kostenlosen NABU-Faltblättern „Bunte Gärten ohne Torf“ und „Gärtnern ohne Gift“, in der NABU-Broschüre „Gartenlust“ (zu bestellen im NABU-Shop) oder unter www.NABU.de/balkonundgarten
Haben Sie Fragen rund um die Aktion „Torffrei gärtnern"? Unser Torffrei-gärtnern-Team steht Ihnen unter Torffrei@NABU.de zur Verfügung.
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