Mehr als Zahlen – der 8. internationale Weißstorchzensus
Der Weißstorch und der NABU sind eng miteinander verbunden: Er ist nicht nur unser Wappentier, auch sein Schutz liegt uns besonders am Herzen. Daher koordiniert der NABU seit 1994 alle zehn Jahre den internationalen Weißstorchzensus. In diesem Jahr ist es wieder soweit.
Durch die Erfassung der Brutpaare schätzen wir gemeinsam mit unseren Partnern den Weltbestand und sammeln wichtige Daten zur globalen Populationsentwicklung. Auf diese Weise erkennen wir frühzeitig, in welchen Regionen sich der Weißstorch besonders wohl fühlt und wo verstärkter Schutz erforderlich ist.
Weißstörche in aller Welt
Auf der ganzen Welt ranken sich Mythen um den Weißstorch: Beispielsweise soll er Kinderwünsche erfüllen und menschliche Babys bringen – das stimmt natürlich nicht! Storchenkinder gibt es aber immerhin in 54 Ländern Europas, Nordafrikas und Asiens. Vor Ort werden die Brutpaare von BirdLife-Partnern, anderen NGOs, wissenschaftlichen Instituten oder anderen Expert*innen gezählt und anschließend zentral an den NABU gemeldet.
Der Weißstorchzensus ist damit eines der ältesten regelmäßigen Monitoringprogramme und bietet eine vergleichsweise genaue Übersicht über regionale und globale Bestandsgrößen sowie Bestandstrends dieser faszinierenden Vogelart.
Wie wird gezählt?
In den meisten Ländern zählen Ornitholog*innen und Freiwillige die Brutpaare oder führen Erfassungen mithilfe von Fragebögen durch. In Ländern mit großer Landesfläche und hoher Siedlungsdichte des Weißstorchs werden repräsentative Probeflächen erfasst und der Gesamtbestand hochgerechnet.
Die Erfassung erfolgt anhand festgelegter wissenschaftlicher Kriterien. Bei der Zählung unterscheiden wir nach:
- Zahl aller Paare, die ein Nest besetzt halten
- Zahl der Nestpaare mit ausfliegenden Jungen
- Zahl der Nestpaare ohne ausfliegende Jungen
- Zahl der Nestpaare, über deren Nachwuchs keine Informationen vorliegen
- Gesamtzahl der ausfliegenden Jungen
Für die Weißstörche geht es bergauf!
Über kaum eine andere Vogelart gibt es so umfassende Zahlen zur Bestandsentwicklung wie zum Weißstorch. Als eines der ältesten regelmäßigen Monitoringprogramme trägt der Weißstorchzensus einen großen Teil dazu bei.
Nach einem Populationsrückgang und Bestandstief in den 1980er Jahren lässt sich heute eine positive Entwicklung beobachten: Seit der Zählung 1994/95 nahm der Bestand um 40 Prozent zu. Ein Grund dafür ist das veränderte Zugverhalten auf der Westroute, das durch bessere klimatische Verhältnisse in den Winterquartieren zu einer geringeren Wintersterblichkeit führt. Außerdem gibt es in den Brutgebieten des Weißstorches heute mehr intakte Lebensräume als in früheren Jahrzehnten – unter anderem, weil gezielt in den Schutz und in die Wiederherstellung dieser Feuchtgebiete investiert wurde.
Updates zum Weißstorchzensus 2024
Sobald die Ergebnisse des aktuellen Weißstorchzensus feststehen, veröffentlichen wir sie auf dieser Seite. Wir rechnen ab Mitte 2025 mit den ersten Aussagen zum Gesamttrend.
Bis dahin geben wir hier regelmäßig Einblicke, wie sich die Zählaktion in Deutschland, Polen, Armenien und weiteren Partnerländern entwickelt. Es bleibt spannend und der Weißstorch im Spotlight!
Weißstorch-Webcams
Seit 2020 setzt die NABU-Filiale in Armenien Projektaktivitäten für die Erforschung und den Schutz der Weißstörche im Land um. Webcams sind ein starkes Instrument und unterstützen bei der Umweltbildung sowie bei Studien zur Nistbiologie und Verschmutzungsquellen. Auch dieses Jahr gibt es Livestreams von zwei Weißstorchnestern in der Arax-Niederung. Beide Vogelpaare haben bereits Nachwuchs. Schau mal rein!
3 Tipps: Auch du kannst den Schutz von Weißstörchen unterstützen
1. Informieren: Wissen ist der erste Schritt. Informiere dich auf Websites oder in unseren Storchenzentren über die Lebensweise, Bedrohungen und Schutzmaßnahmen des Weißstorches. Verstehen, warum ihr Schutz wichtig ist, ermöglicht es dir, gezielte Maßnahmen zu ergreifen. Teile dieses Wissen mit deinem Umfeld, um noch mehr Bewusstsein zu schaffen und für den Schutz des Weißstorchs zu mobilisieren.
2. Engagieren: Du kannst dich an Naturschutzinitiativen und Projekten beteiligen und so dabei unterstützen, Brutgebiete zu pflegen oder Feuchtgebiete zu renaturieren. Das geht zum Beispiel in der Bundesarbeitsgruppe Weißstorchschutz oder der NABU-Gruppe in deiner Nähe.
3. Spenden: So kannst du helfen, den Storchenzug noch sicherer zu machen und Schutzprojekte zu ermöglichen.
Fotowettbewerb - Snap a Stork!
Anlässlich des aktuellen Weißstorchzensus hat der NABU die zwölf besten Fotos für den NABU-Weißstorch-Kalender 2025 gesucht. Denn jeder Storch hat seine eigene faszinierende Geschichte, die durch seine Brut- und Lebensbedingungen geprägt ist. Wir haben Weißstorchfans dazu aufgerufen, ihre Geschichte mit uns zu teilen!
Die zwölf besten Fotos werden im NABU-Weißstorch-Kalender für das Jahr 2025 abgebildet. Alle Gewinner*innen erhalten je drei Exemplare dieses Kalenders. Außerdem teilen wir die Fotos und Geschichten auf unseren Onlinekanälen mit der Öffentlichkeit.
Wettbewerb beendet! Einsendeschluss war der 31. August 2024. Wir haben viele tolle Einträge erhalten, aus denen die Jury nun die zwölf besten Fotos auswählt. Die Gewinner*innen werden in Kürze bekanntgegeben!
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