Am Unteren Niederrhein ist ein wichtiges Brutgebiet für den stark gefährdeten Kiebitz – doch auch hier lauern viele Gefahren. Bitte helfen Sie dabei, die Kinderstuben des kleinen Vogels zu schützen!
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Mäusebussarde in Hochzeitsstimmung / Horstbäume werden verteidigt
Wer ab Mitte März auf Spaziergängen von hoch oben ein durchdringendes Miauen hört, ist Ohrenzeuge des Liebesspiels der Mäusebussarde. Mit „Hiää“-Rufen schrauben sich das Bussardweibchen und das etwas kleinere Männchen in der Thermik den Himmel hoch. Unsere häufigsten Greife grenzen zunächst ihre Revier ab, bevor es in den nächsten Wochen an die Brut geht.
„Mäusebussarde gibt es in allen Abstufungen von fast ganz weiß bis nahezu schwarz, das ist einzigartig in unserer Vogelwelt“, erläutert Sönke Hofmann vom NABU Bremen. In der Regel allerdings herrschen Brauntöne vor, Männchen und Weibchen lassen sich farblich nicht unterscheiden. Allerdings bringt eine Bussarddame etwa ein Kilogramm auf die Waage, während die Männchen nur knapp 800 Gramm wiegen. Der Name Bussard stammt aus dem Mittelhochdeutschen, in dem „Buse“ Katze und „Aar“ Adler bedeutet. „Mit ‚Katzenadler’ sind die Mäusebussarde mit ihren derzeitigen Balzrufen recht gut umschrieben“, findet Hofmann.
Mäusebussard-Fakten
Der Mäusebussard kommt in ganz Europa mit Ausnahme Nordskandinaviens und Teilen der Britischen Inseln vor. Von der knapp einen Million Bussardpaare brüten etwa die Hälfte in Russland, 140.000 in Frankreich, 100.000 in Deutschland und 70.000 in Polen. Die Bestände können abhängig vom Nahrungsangebot stark schwanken, außerdem litten sie lange Zeit stark an Verfolgung durch den Menschen. Mäusebussarde sind in Deutschland Standvögel, sie bleiben also auch im Winter bei uns. Skandinavische und russische Bussarde dagegen sind Zugvögel. Einige verbringen den Winter in Mitteleuropa, die meisten ziehen bis ins tropische Afrika. Sie legen dabei von Russland nach Südafrika bis zu 10.700 Kilometer zurück.
Bussarde benötigen einerseits Wälder zum Brüten, andererseits offene Landschaften für die Jagd. Die Beute, vor allem Wühlmäuse, Mäuse und Maulwürfe, wird im Gleitflug am Boden gegriffen. Auch Kaninchen, Junghasen, Amphibien stehen auf dem Speisezettel. Gerne wird auch Aas gefressen, man findet Mäusebussarde deshalb oft auf Sitzwarten an stark befahrenen Straßen und Autobahnen.
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Das Paar, dass in der Regel lebenslang zusammen bleibt, verteidigt den auserkorenen Horstbaum gegen Konkurrenz. Anfang bis Mitte April legt das Bussardweibchen zwei bis drei Eier in das Nest hoch oben in einer Laubbaumkrone. Über einen Monat brütet sie die Eier aus, danach versorgen die Eltern gut sechs Wochen lang die Kleinen im Nest. „Bussarde sind außerordentlich liebevolle und treu sorgende Eltern“, betont Sönke Hofmann, „selbst wenn die Kleinen schon fliegen können, werden sie noch von Bussardmama und -papa versorgt und angelernt.“
Bis zu zehn Wochen dauert diese Lehrzeit, alles in allem sind Bussardeltern gut ein halbes Jahr mit der Brut beschäftigt. Lohn der ganzen Mühe ist eine Überlebensrate von 49 Prozent der ausgeflogenen Jungvögel. Das ist in der Vogelwelt ein ziemlich hoher Wert. Von den Meisen überleben rund 80 Prozent den ersten Winter nicht. Mit rund einer Million Brutpaaren weltweit, etwa ein Zehntel davon in Deutschland, ist der Mäusebussard nicht gefährdet.
„Bussarde wurden vor einigen Jahrzehnten noch intensiv bejagt, aber die Bestände haben sich erholt“, so Hofmann weiter, „dennoch ist es ärgerlich, dass Mäusebussarde immer noch dem Jagdrecht unterliegen. Das gültige Gesetz stammt zum Großteil noch aus der NS-Zeit und gehört gehörig entrümpelt.“