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Jetzt NABU-Mitglied werden!„Lösungen für die Umweltprobleme finden wir nur gemeinsam“
Interview mit dem neuen NABU-Präsidenten Jörg-Andreas Krüger
Auf der Bundesvertreterversammlung des NABU gab es am 9. November 2019 nach 16 Jahren einen Wechsel an der Verbandsspitze. Olaf Tschimpke kandidierte nicht mehr für das höchste Amt beim NABU und wurde auf der Versammlung mit bewegenden Reden, stehenden Ovationen, Jubelrufen und minutenlangem Beifall gebührend verabschiedet.
Rund 260 Delegierte wählten Jörg-Andreas Krüger einstimmig zu ihrem neuen Präsidenten. Nach der Wahl sprach er mit uns.
Herzlichen Glückwunsch zu diesem tollen Wahlergebnis, Jörg-Andreas! Nach 16 Jahren ein Wechsel an der Spitze des NABU: Wird jetzt alles anders?
Nein, bloß nicht! Olaf Tschimpke hat den Verband als NABU-Präsident 16 Jahre lang so erfolgreich geführt und entwickelt. Warum sollte ich an dieser Erfolgsgeschichte etwas ändern wollen? Aber natürlich ist auch jeder Mensch anders und bringt andere Eigenschaften und Vorlieben mit. Insofern hoffe ich schon, den NABU und das Amt des NABU-Präsidenten in den kommenden Jahren auf meine ganz besondere und eigene Weise zu prägen. Ich freue mich jedenfalls darauf, jetzt richtig loszulegen! (lacht)
Wofür stehst du als neuer NABU-Präsident? Was können wir von dir erwarten?
Ich stehe für Dialog, für offene, gern auch strittige Diskussion und für Mut zur Veränderung. Ich glaube, dass wir diese Dinge dringend brauchen, um die riesigen Herausforderungen im Klimaschutz und beim Schutz unserer Lebensgrundlagen zu meistern. Als neuer NABU-Präsident werbe ich für diesen Dialog und biete ihn allen Interessierten an. Die Lösungen für die Probleme finden wir nur gemeinsam und nicht als Einzelkämpfer*innen.
Wir befinden uns in einem Hotel namens Titanic ;-) Wir vermuten natürlich keinerlei Zusammenhang zur zukünftigen Entwicklung des NABU. Aber falls dem NABU bildlich gespochen nun doch ein paar Eisberge begegnen, was ist zu tun, um ihnen auszuweichen?
Eben habe ich vom Mut zur Veränderung gesprochen. Mit diesen Veränderungen müssen wir schnell beginnen. Da geht es in erster Linie um unsere Art zu wirtschaften und zu leben. Denn so können wir einfach nicht weitermachen, ohne unserem Planeten unumkehrbar zu schaden. Der Erhalt unserer Lebensgrundlagen muss zukünftig absolute Priorität haben. Momentan verspielen wir unsere Zukunftschancen durch viel zu zögerliches und mutloses Handeln.
Was sind die drei größten Herausforderungen im Umwelt- und Naturschutz, die der NABU unter deiner Präsidentschaft angehen muss?
Die Klimakrise und die Biodiversitätskrise. Denn das sind die beiden großen weltweiten Krisen unserer Zeit. Klar ist, dass wir unsere Wirtschafts- und Lebensweise ändern müssen, Mich treibt dabei besonders um, was das dann im Einzelnen und auch vor allem für jede*n Einzelne*n heißt. Was bedeutet das konkret zum Beispiel für die Art der Landwirtschaft, die wir wollen? Was müssen wir als Verbraucher*innen beitragen? Oder wie sieht ein nachhaltigeres Mobilitätskonzept aus, dass nicht nur in den Ballungsräumen der Städte sondern auch im ländlichen Raum funktioniert?
Also: Statt Bullshit-Bingo und „Schwarzer-Peter-Spiele“ heißt es jetzt zügig agieren, inhaltlich tief einsteigen und gemeinsam Verantwortung übernehmen.
Kommt der NABU-Präsident noch dazu, Natur zu genießen?
Auf jeden Fall. Wenn ich nicht mehr in die Natur komme, geht es mir nicht gut. Ich werde auch weiterhin Vögel beobachten und meine kleinen Vogelerfassungen machen. Und in Schutzgebieten ganz praktisch und aktiv beim Management helfen.
Wir schreiben das Jahr 2029: Wo steht der NABU und wo stehst du?
Im NABU 2029 engagieren sich noch mehr Menschen als heute ehrenamtlich für den Natur- und Klimaschutz in Deutschland. Wir leisten gemeinsam gesellschaftlich, politisch, aber wie immer auch ganz praktisch unseren Beitrag für den Erhalt unserer Lebensgrundlagen und den offenen Diskurs auch zu strittigen Themen. Und ich bin dabei!
Ein paar Fragen zum Menschen Jörg-Andreas Krüger
Was treibt Dich an, was motiviert Dich?
Ich möchte Dinge positiv verändern. Und mich motiviert die Zusammenarbeit mit Menschen, die etwas bewegen wollen.
Wie oder wobei kannst du entspannen?
Am besten mit einem Fernglas um den Hals irgendwo in der Natur.
Was macht Dich wütend?
Machtmissbrauch und Ignoranz.
Zu welchen drei Liedern tanzt du heimlich?
(lacht) Tanzen? Ich? Hä?
Tee oder Kaffee?
Viel zu oft Kaffee.
Nachteule oder Lerche?
Ganz eindeutig Lerche.
Baden oder Duschen?
Lieber Duschen.
Wald oder Wiese?
Wiese.
Strand oder Berge?
Hmmh, im Herbst und Winter gerne Strand, den Kopf „freipusten" lassen, ansonsten lieber Berge.
Vielen Dank für das Gespräch.
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