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KOMBI-Projekt: Artenvielfalt gemeinsam schützen
Kooperativer Naturschutz in der Landwirtschaft




Landwirt*innen aus der KOMBI-Modellregion in Baden-Württemberg besuchen Flächen, auf denen Maßnahmen für den Agrarnaturschutz umgesetzt werden. - Foto: Sebastian Schröder-Esch
Die Landwirtschaft nutzt mehr als die Hälfte der Fläche Deutschlands – und gestaltet damit die Landschaft, den Lebensraum von Pflanzen und Tieren, ganz wesentlich mit. Doch je intensiver die Nutzung, desto gravierender sind die Folgen für Insekten, Vögel, Wildpflanzen und letztendlich auch den Menschen. Was können Landwirt*innen tun, um ihre prägende Rolle für den Artenschutz und die Artenvielfalt zu nutzen? Welche Möglichkeiten bietet die Förderung von EU und Ländern? Das Projekt „KoMBi – kollektive Modelle zur Förderung der Biodiversität“ im Bundesprogramm Biologische Vielfalt geht neue Wege und verfolgt einen besonderen Ansatz.
Statt einzelne Maßnahmen in ihren Betrieben umzusetzen, schließen sich Landwirt*innen im Rahmen des Projektes zusammen und gestalten den Natur- und Umweltschutz mit Blick auf ihre Flächen gemeinsam. Bei der Planung, den Förderanträgen und der Umsetzung werden sie von erfahrenen Naturschützer*innen unterstützt. Je nach Region legen die Kooperativen zum Beispiel Blühstreifen mit Wildpflanzen als Nahrungsquelle an, pflanzen Hecken als Erosionsschutz und Rückzugsort für Tiere oder erhöhen mit Agroforstwirtschaft die Habitatvielfalt.
Gemeinsam besser schützen
Das gemeinsame, überbetriebliche Vorgehen verspricht viele Vorteile für alle Beteiligten:
- Effizienter Naturschutz in der Landwirtschaft, der flächenübergreifend Maßnahmen aufeinander abstimmt
- Weniger Verwaltungsaufwand für Landwirt*innen – aber auch Behörden – durch einen gemeinsamen Förderantrag
- Weniger Risiko für die Landwirt*innen bei der Umsetzung der Maßnahmen dank guter und dauerhafter Beratung
- Mehr Anreiz und Motivation für die Landwirt*innen, Naturschutzmaßnahmen durchzuführen
- Mehr Austausch und Wissenstransfer zwischen den Partnern und Kooperativen
Artenschutz aus der Fläche denken
In der Obstanbauregion des Havellandes in Brandenburg sind im ersten Projektjahr 2023 bereits die Kooperativen „Grubener Kulturlandschaft“ und „Glindower Platte“ in der Gründung. Die abwechslungsreiche Grundmoränen-Landschaft in Gruben ist mit ihren Niedermoorgebieten im Frühjahr ein Eldorado für Bodenbrüter wie den Kiebitz. Der Vogel des Jahres 2024 und seine Artgenossen sollen durch Feldvogelinseln, die im Frühjahr nicht gemäht, und mit Weidezäunen während der Brutzeit besser geschützt werden.
Auf den sandigen Erhebungen der Glindower Platte sollen Blühstreifen mit hochwachsendem Hanf und anderen energiereichen Pflanzen nicht nur Erosion vermindern – sie bieten auch vielfältigen Lebensraum und Nahrung für Kleintiere, Vögel und Insekten.
Um den geht es auch bei den charakteristischen Obstplantagen der Kulturlandschaft: Zwischen den alten Bäumen werden in Zukunft Rinder und Schafe weiden. Mit ihrer Hilfe soll sich das Gelände langfristig in einen Agroforst verwandeln und bestehende Plantagen gepflegt werden.
Neben dem Landschaftspflegeverein Potsdamer Kulturlandschaft in Brandenburg setzen die Landschaftspflegeverbände in drei weiteren Modellregionen kooperativen Naturschutz im Rahmen von KOMBI um: die Landkreise Lahn-Dill in Hessen, Breisgau/Hochschwarzwald in Baden-Württemberg und Sächsische Schweiz-Osterzgebirge in Sachsen. Die Landschaftspflegeverbände begleiten die Kooperativen intensiv mit ihrer Expertise durch den gesamten Prozess – von der Gründung über das Fachkonzept bis hin zum Förderantrag.
Für die Zukunft lernen
Welche messbaren Veränderungen der Biodiversität gibt es in der Agrarlandschaft? Was brauchen die Landwirt*innen, welchen Herausforderungen begegnen sie? Unter welchen Voraussetzungen funktioniert die Kooperative? Mit den Erkenntnissen aus dem Projekt KOMBI sollen wirksame Signale an die deutsche und europäische Agrarpolitik gesetzt werden.
Ob die Kooperativen zum Schutz der Artenvielfalt beitragen können und was es dafür braucht, untersuchen die Universitäten Kiel und Gießen sowie das Leibniz-Zentrum für Agrarlandschaftsforschung (ZALF) über die gesamte Projektlaufzeit.
Wer steht hinter KOMBI?
Für den Schutz der Artenvielfalt in der Landwirtschaft setzt das Projekt nicht nur auf Kooperation. Es bringt selbst wichtige Akteur*innen im Agrarnaturschutz als Projektträger zusammen:
- Der NABU hat seit dem 1. April 2025 die Gesamtprojektleitung und verantwortet außerdem die Kommunikation und die Entwicklung agrarpolitischer Positionen.
- Der Deutsche Verband für Landschaftspflege (DVL) koordiniert die beteiligten Landschaftspflegeverbände und bildet die Schnittstelle zu den Landesministerien.
- Die DLG - Deutsche Landwirtschafts-Gesellschaft e.V. koordiniert den Wissenstransfer und bildet die Schnittstelle zu den Landwirt*innen.
- Der Landschaftserhaltungsverband Breisgau-Hochschwarzwald e.V., der Landschaftspflegeverband Sächsische Schweiz – Osterzgebirge e.V., die Landschaftspflegevereinigung Lahn-Dill e.V. und der Verein für Landschaftspflege Potsdamer Kulturlandschaft e.V. setzen mit ihrer regionalen Kompetenz das Projekt in den Modellregionen um.
- Das Leibniz-Zentrum für Agrarlandschaftsforschung (ZALF) e.V., die Christian-Albrechts-Universität zu Kiel und die Justus-Liebig-Universität Gießen begleiten das Projekt wissenschaftlich.
KOMBI läuft über den Zeitraum 2023 bis 2028. Das Projekt wird gefördert im Bundesprogramm Biologische Vielfalt durch das Bundesamt für Naturschutz mit Mitteln des Bundesministeriums für Umwelt, Naturschutz, nukleare Sicherheit und Verbraucherschutz. Kofinanziert wird es vom Hessischen Ministerium für Umwelt, Klimaschutz, Landwirtschaft und Verbraucherschutz, dem Baden-Württembergischen Ministerium für Umwelt, Klimaschutz und Energiewirtschaft und dem Sächsischen Staatsministerium für Energie, Klimaschutz, Umwelt und Landwirtschaft.
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