NABU

Die Weltnatur-Konferenz COP15

Keine Zeit zu verlieren

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Foto: Cheakamus Lake in Kanada - Getty Images/LeonU
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Auf der Weltnaturkonferenz im kanadischen Montréal haben die UN-Mitgliedsstaaten ein neues Weltnaturabkommen ausgehandelt. Ziel ist, den dramatischen, weltweiten Schwund von Tieren, Pflanzen und Pilzen, sowie die Zerstörung von Wäldern, Meeren und weiteren Lebensräumen aufzuhalten. Es geht um den Schutz der Biodiversität.

Mit der Vereinbarung bekennen sich die Nationen zu dem Ziel, die Biodiversität zu erhalten und schützen. Die zentralen Ergebnisse:

  • Bis zum Jahr 2030 sollen mindestens 30 Prozent der Landschaft und der Meere zu Schutzgebieten werden.
  • Die Länder verpflichten sich, mehr Geld in den Schutz der Artenvielfalt zu investieren: Reichere Länder sollen ärmeren Ländern bis 2025 rund 20 Milliarden Dollar jährlich zahlen.
  • Risiken aus Pestiziden und Düngemitteln für die Natur sollen halbiert werden.

Unsere Expertin Magdalene Trapp war vor Ort und ordnet die Ergebnisse hier im Detail ein.

NABU fordert: Keine Zeit verlieren bei der Umsetzung!


Zum Schutz unserer Lebensgrundlagen



Wir fordern ein verbindliches Abkommen, das in der Lage ist, den Verlust der Biodiversität zu stoppen und den Trend umzukehren.

Die NABU-Forderungen an die Weltnaturkonferenz

Das neue Weltnaturabkommen hat das Ziel, bis zum Jahr 2030 mindestens 30 Prozent der Landschaft und der Meere zu Schutzgebieten zu machen.

Damit das Abkommen nicht nur auf dem Papier ein Erfolg ist, brauchen wir erheblich verbesserte Umsetzungs- und Kontrollmechanismen und mehr Geld. Nur so kann das Weltnaturabkommen ein Wendepunkt für den weltweiten Naturschutz werden, ähnlich wie das Paris-Abkommen für den Klimaschutz. Der NABU hat die folgenden Forderungen in die Verhandlungen eingebracht und setzt sich ab sofort für eine starke Umsetzung ein.

Wir rufen daher die deutsche Bundesregierung unter Führung von Bundeskanzler Olaf Scholz auf, ein Champion für die Natur zu werden.

1) Setzen Sie sich mit all Ihrem Einfluss für ein wirksames Weltnaturabkommen ein, das in der Lage ist, das Artensterben zu stoppen und den negativen Trend bis 2030 umzukehren.

2) Erzielen Sie ein Abkommen mit klaren und messbaren Zielen für 2030.

  • Die Wiederherstellung von mindestens 20 Prozent der globalen Land- und Meeresfläche
  • Die Ausweitung und effektiver Schutz von Schutzgebieten auf 30 Prozent der globalen Land- und Meeresfläche unter Achtung der Rechte indigener Völker
  • Die Reduktion von Pestizid- und Nährstoffeinträgen um jeweils mindestens 50 Prozent
  • Die Ausweitung der ökologisch genutzten landwirtschaftlichen Fläche auf mindestens 25 Prozent
  • Ein Stopp bzw. eine Umwandlung aller umweltschädigenden Subventionen und Anreize

3) Verhandeln Sie eine solidarische Einigung zwischen Industrie- und Entwicklungsländern zur Finanzierung.

Die Bundesregierung sollte andere Industriestaaten ermuntern, höhere Beiträge zu leisten und ihre eigenen Finanzmittel weiter erhöhen.

4) Sorgen Sie dafür, dass regelmäßig überprüft und transparent gemacht wird, inwieweit die Mitgliedsstaaten die Ziele erreichen.

Bei mangelnden Fortschritten müssen die Staaten nachsteuern und erklären, wie sie ihre nationalen Aktionen verstärken werden, um die Ziele rechtzeitig zu erreichen.

5) Gehen Sie voran, um glaubwürdig zu sein: Deutschland sollte in einem Biodiversitätsgesetz klare Zuständigkeiten für Bund und Länder festlegen sowie konkrete Ziele für die Wirtschaftssektoren definieren und umsetzen.

Landwirtschaft, Forstwirtschaft, Fischerei, Verkehr, Industrie, Handel und Finanzsektor müssen jetzt konkret ihren Beitrag zu den Zielen liefern und die entsprechenden Bundesministerien dafür in die Verantwortung gehen. Dies kann 2023 zunächst über die Nationale Biodiversitätsstrategie und den dazugehörigen Aktionsplan entwickelt und anschließend in Gesetzesform gebracht werden.

👉 Die NABU-Resolution zur Weltnaturkonferenz zum Nachlesen.

👉 NABU-Standpunkt: Die Forderungen zur Weltnaturkonferenz im Detail.

News zur Weltnaturkonferenz

Rund zwei Wochen lang haben die über 5.000 Teilnehmenden der UN-Weltnaturgipfels verhandelt. Alle wichtigen Neuigkeiten zum Schutz der Biodiversität finden Sie hier.

News

  • Die UN-Weltnaturkonferenz einigt sich auf ein Abkommen zum Schutz der Biodiversität. - Foto: Magdalene Trapp

    Ergebnisse der Weltnaturkonferenz im Detail

    Die Welt hat ein neues Abkommen zum Schutz der globalen Biodiversität. Es ist nicht perfekt, aber es enthält gute Elemente und gibt einen Kompass für die nächsten Jahre vor. Wie sind die Ergebnisse zu bewerten und wie ist es dazu gekommen?

  • Bei der Verkündung war die Erleichterung spürbar. Allerdings gibt es nicht nur Grund zur Freude. Foto: Julian Bethke

    Neues Weltnaturabkommen: Freude über Einigung, Sorge um Umsetzung

    Die gute Nachricht zuerst: Bis 2030 sollen 30 Prozent der weltweiten Land- und Meeresflächen unter Schutz stehen. Doch für eine Trendumkehr beim Verlust von Natur und Arten bleiben zu viele Fragen ungeklärt. Die EU und Deutschland müssen jetzt nachschärfen.

  • Tadodaho Sid Hill, Oberhaupt der Onondaga, hält die erste Rede auf der Weltnaturkonferen 2022. - Foto: Magdalene Trapp

    Schleppende Verhandlungen auf der Weltnaturkonferenz COP15

    Die Biodiversitäts-Ziele der letzten Dekade wurden allesamt verfehlt. Das darf nicht wieder passieren. NABU-Referentin Magdalene Trapp ist vor Ort und berichtet über die Verhandlungen von vor und hinter den Kulissen.

  • Die Weltnaturschutzkonferenz 2022 findet in Montréal, Kanada statt. - Foto: Getty Images/Lisa-Blue

    Was die Weltnaturkonferenz schaffen muss

    Die Weltnaturkonferenz kann ein Wendepunkt für den weltweiten Naturschutz werden. Gemeinsam mit weiteren Umweltverbänden ruft der NABU die Bundesregierung auf, sich auf höchster Ebene für ein wirksames Abkommen einzusetzen.

  • Vogelbeobachtung im NABU-Naturgarten - Foto: NABU/Thomas Dröse

    Transparenz für die Natur – was gibt es da zu zögern?

    Bisher gibt es keine klaren Regeln, nach denen Unternehmen ihre Auswirkugen auf Umwelt und Klima transparent machen. Die EU arbeitet an Standards für die Nachhaltigkeitsberichterstattung. Das darf sich nicht weiter verzögern.

  • Teich im Morgennebel - Foto: NABU/CEWE/Perry Wunderlich

    Investoren fordern Regeln für sich selbst – zum Schutz der Natur

    Klingt ungewöhnlich, ist aber tatsächlich passiert: Im Vorfeld der Weltnaturkonferenz COP15 in Kanada fordert eine Initiative der größten Finanzinstitute der Welt strengere Regeln. Und zwar für sich selbst.

Warum jetzt?

Die Weltnaturkonferenz ist die Chance, das Überleben von Millionen Arten zu retten. Ohne gemeinschaftliches Handeln werden sie aussterben. Auch unzählige Lebensräume stehen auf dem Spiel.

Vielfalt ist unsere Lebensgrundlage

Artenreiche, intakte Ökosysteme sichern unsere Lebensgrundlage. Menschen sind auf sie für ein gutes, gesundes und sicheres Leben angewiesen. Wenn wir unsere Landschaften alle gleichmachen, indem wir z.B. Moore trockenlegen, großflächige Monokulturen anlegen und sie mit Pestiziden und Düngemitteln belasten oder Autobahnen ausbauen und damit Landschaften zerschneiden, verlieren viele Tier- und Pflanzenarten ihren Lebensraum. Sie finden keine Nahrung, keine Partner oder keine sicheren Brutplätze mehr.

Mit ihnen verschwinden auch wichtige Ökosystemleistungen, von denen wir Menschen profitieren. Denn intakte Ökosysteme versorgen uns mit frischer Luft, sauberem Wasser und Lebensmitteln. Sie helfen uns im Kampf gegen die Klimakrise und ihre Folgen, indem sie Kohlenstoff speichern und Extremwetterereignisse wie Überschwemmungen und Dürren abmildern. Degradierte oder zerstörte Ökosysteme können diese Leistungen nicht mehr oder nur in deutlich reduziertem Umfang erbringen.

Je vielfältiger und funktionstüchtiger unsere Ökosysteme sind, desto mehr langfristige Sicherheit haben wir bei der Bereitstellung von Lebensmitteln, sauberem Wasser oder bei extremen Klimaereignissen. Das nennt man Resilienz.

Auf diese Ökosysteme verlassen wir uns Tag für Tag

  • Moor - Foto: Dace Stukena

    Der Wert der Moore

    Wozu sind Moore eigentlich gut und weshalb ist es so wichtig, sie zu schützen? Entdecken Sie den Wert der Moore in unserer animierten Infografik!

  • Laubwald im Naturschutzgebiet „Roter See bei Glowe“ - Foto: Frauke Hennek

    Wälder: Klima-Opfer und Klima-Retter

    Selten zuvor war der Wald so sehr in den Schlagzeilen. Bäume verdursten, werden von Schädlingen befallen, brennen ab. Gleichzeitig sollen Wälder klimaschädliches Kohlendioxid speichern. Wie passt das zusammen?

  • Wattenmeer Luftbild - Foto: imageBROKER.com/Holger Weitzel

    Mensch und Meer

    Die Weltmeere bedecken mehr als 70 Prozent der Erdoberfläche. Doch die intensive Nutzung, andauernde Verschmutzung und der Klimawandel bedrohen die faszinierende Vielfalt der Ozeane.

Stimmen für die Natur

Damit der Erhalt unserer Lebensgrundlagen endlich die Aufmerksamkeit erhält, die sie verdient, fordern wir den Einsatz von höchster Regierungsebene.

#KanzlerNachKanada

Für einen grundlegenden Wandel im Umgang mit unseren natürlichen Ressourcen braucht es Führungsstärke. Als NABU forderten wir daher zur Weltnaturkonferenz, dass unser Bundeskanzler Olaf Scholz den Schutz der Biodiversität zur Chefsache erklärt und sich persönlich für die Umsetzung des Weltnaturabkommens in allen Wirtschaftsbereichen einsetzt. Auch weiterhin gilt: Wir brauchen mehr als nur große Worte.

Wir danken allen, die sich an unserem Aufruf #KanzlerNachKanada beteiligt haben:

Wir fordern: Kanzler nach Kanada!


Stimmen für die Weltnaturkonferenz

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