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Jetzt informieren!Standortwahl bestimmt Naturverträglichkeit
Der NABU bietet Lösungsansätze und Unterstützung
Die Auswirkungen der Windenergieerzeugungsanlage (WEA) auf „windenergiesensible“ Arten an Land und auf See reichen von Störung und Vertreibung, somit Lebensraumveränderung und Verlust essentieller Nahrungsflächen hin zu physischen Verletzungen und tödlichen Kollisionen. Insbesondere Greifvogelarten wie der Rotmilan und Mäusebussard sind gefährdet. Aber auch Zugvögel z.B. beim Breitfrontenzug im Frühjahr und Herbst. Mit einer immer weiter steigenden WEA-Anzahl und längerem Bestand von WEA sowie zunehmender Forschung zu diesem Thema mehren sich jedoch Erkenntnisse, dass lokale Bestände besonders betroffener Arten aufgrund der zusätzlichen Mortalität durch WEA abnehmen. Das kann zu einer Dezimierung der Populationsgröße bis hin zur Auslöschung der gesamten Population führen. Auch lokale und migrierende Fledermäuse zählen zu den „windenergiesensiblen“ Arten, wie z.B. Großer Abendsegler, Kleiner Abendsegler, Zwerg-, Mücken, Rauhaut-, Breitflügel- und Zweifarbfledermaus. Kernproblematik vieler Arten ist dass sich der Erhaltungszustand verschlechtert, welches in einer Kombination aus hoher Mortalitätsrate und einer geringen Reproduktionsrate begründet ist. Mit zunehmendem Maße werden waldreiche Gebiete deren Störungs- und Gefährdungspotential sehr hoch ist, für den Ausbau der Windenergie erschlossen.
Der Ausbau der Offshore-Windenergie und die dadurch erforderliche Netzanbindung bringen durch Bau, Betrieb und Wartung erhebliche Risiken für die Meeresumwelt mit sich. Besonders Schweinswale und auch weitere Tiergruppen wie Fische oder benthische Wirbellose leiden unter auditiven und physischen Schäden. Zum dauerhaftem Verlust von Lebensräumen, zur Zerschneidung von Wanderkorridoren zwischen Fortpflanzungs-, Rast- und Nahrungsgebieten, zu Schadstoffemissionen oder auch zur Trübung des Gewässers u. a. bei der Kabelverlegung. Quantitative Angaben zu den verschiedenen sich aufsummierenden Effekten der beschriebenen Auswirkungen sind heute nur beschränkt abzuschätzen.
Die naturverträgliche Standortwahl
Der NABU ist überzeugt, dass grundsätzlich die Ausbauziele auch mit naturverträglicher Standortwahl erreichbar sind.. Da im Wesentlichen die Standortwahl die Naturverträglichkeit bestimmt, ist dieser Punkt von entscheidender Bedeutung. Aus Sicht des NABU muss der derzeitige Ausbau der Windenergie auf den Prüfstand gestellt und auf Bundesländerebene naturverträglich ausgestaltet werden.
Um das zu erreichen ist eine klare räumliche Steuerung der verschiedenen Interessenkonflikte unabdingbar, etwa über eine verbindliche Regionalplanung die klar Eignungsgebiete mit Ausschlusswirkung ausweist. Hier müssen auch die kumulativen Wirkungen mit bereits vorhandenen Gefährdungen für die nach EU-Recht besonders geschützten Lebensräume und Arten sorgfältiger in einer Einzelfallprüfung untersucht und berücksichtigt werden. Zusätzlich sollten Anlagen im Betrieb mit auslaufender Genehmigung aktiv rückgebaut und stattdessen Repowering – also den Ersatz alter kleinerer Anlagen durch moderne große Anlagen an bereits genutzten Standorten – an weniger kritischen Standorten realisiert werden. Auch eine höhere Umweltverträglichkeitsprüfungs-Quote (UVP) würde aus NABU Sicht vielen Fehlinterpretationen aus dem Weg gehen, Die naturschutzfachlichen Belange würden fundierter untersucht und dadurch eine höhere Planungssicherheit geschaffen werden. Das gleiche gilt auch für die NABU Forderung zum Helgoländer Papier, deren empfohlener Mindestabstand als wissenschaftliche Messlatte für Planung und Genehmigung verwendet werden muss, um Verfahren zu beschleunigen und rechtssicher zu machen. Für eine gute naturverträgliche Standortwahl ist es essentiell, dass die Verfahren transparenter gestaltet werden und auch schon früh naturschutzfachliche Experten einbezogen werden.
Qualität bei Planung und Genehmigung
In vielen Bereichen der Antrags-und Genehmigungspraxis bestehen aktuell noch große Mängel, die es zu bewältigen gibt: sei es die Qualität der ökologischen (Über-) Prüfungen, während und nach dem Bau oder deren Umschiffung über eine räumliche und zeitliche „Salami-Taktik“. Häufig kommt es bei den Erstgutachten zu Fehlinterpretationen der erhobenen Daten oder sogar zu unvollständigen Datenerhebungen.
Aus NABU Sicht muss eine Qualitätssicherung schon bei diesen Gutachten stattfinden, das kann z.B. über eine Zertifizierung der Gutachter als auch über die Einführung von bundesweiten Methoden- bzw. Bewertungsstandards gelöst werden. Wegen großer Vollzugsdefizite auf Behördenseite kommt es oft vor, dass trotz qualitativ minderwertiger Gutachten und tendenziöser Bewertungen, Windparks gebaut werden. Hier ist ein Kapazitätenaufbau fachlicher und personeller Art notwendig und es müssen Leitfäden für die Planungs- und Genehmigungsbüros entwickelt werden, um eine gewisse Qualitätssicherung zu halten. Das gleiche gilt auch für die Qualitätskontrolle beim Monitoring, während und nach dem Bau als auch für Vermeidungs-und Minderungsmaßnahmen. Aufgrund schlechter und intransparenter Datengrundlage ist ein bundesweites Informationssystem für Flora und Fauna zur Unterstützung der Antrags-und Genehmigungsverfahren notwendig.
Was Sie für eine naturverträgliche Windenergie tun können…
Neben der naturverträglichen Standortwahl muss beim Ausbau der Windenergie auch auf die Qualitätssicherung und -kontrolle geachtet werden. Dabei kann jeder mit seinem lokalen Wissen über die Gegebenheiten und Naturgüter helfen. Entweder über eine persönliche direkte Stellungnahme zur Regional- oder Flächennutzungsplanung oder im Laufe des Genehmigungsverfahrens können die Behörden von Einzelpersonen direkt angeschrieben werden.
Jeder einzelne kann zusätzlich Träger öffentlicher Belange wie NABU-Landesverbände und Ortsgruppen bei den öffentlichen Stellungnahmen mit eigenem Wissen unterstützen bzw. an diese potentiell problematische Planungen melden. Beim Bau und der Betriebsphase von Windenergieanlagen gibt es oft von Seitens der Genehmigungsbehörde Naturschutzauflagen für die Windbetreiber. Über diese kann man sich jederzeit informieren und die Behörden bei dem Monitoring und der Kontrolle der Auflagen unterstützen. Wie z.B. über das systematische Erfassen von Totfunden, damit die Auswirkungen der Anlagen auf die windenergiesensiblen Arten, wie z.B. dem Rotmilan, besser eingeschätzt werden können. Bei Fragen zum Übermitteln von Daten und Wissen können NABU-Landesverbände und Ortsgruppen angesprochen werden.
Jetzt zu Ökostrom wechseln!
Jeder Einzelne kann seinen Beitrag dazu leisten, dass die naturverträgliche Energiewende ein Erfolg wird. Ein erster wichtiger Schritt kann der Wechsel zu einem Ökostrom-Anbieter sein.
Jetzt den Stromanbieter wechseln!Als Stromverbraucher können wir auch hier unseren Energieversorgern z.B. auf den Zahn fühlen und nachfragen, ob bei der Standortwahl neuer Anlagen auf die Natur Rücksicht genommen wurde. Außerdem ist es dringend notwendig, dass unser allgemeiner Ressourcen- und Energieverbauch reduziert und Effizienzpotenziale erhöht werden. Auch dabei können Sie mithelfen, denn jeder Beitrag zählt!
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