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Was bringt Konservierende Landwirtschaft?
Studie zeigt Vorteile für Böden und Erträge auf




Konservierende Landwirtschaftssysteme bieten eine große Chance für nachhaltigen Wandel unserer Landwirtschaft. - Foto: Jan Piecha
Konservierende Landwirtschaft (Conservation Agriculture oder kurz auch CA) wird bisher in politischen Debatten wenig behandelt. Dieses Anbausystem setzt auf minimalen Bodeneingriff, dauerhafte Bodenbedeckung und mehr Pflanzenvielfalt in der Fruchtfolge. Der NABU zeigt in einer neuen Studie gemeinsam mit der Gesellschaft für konservierende Bodenbearbeitung (GKB e.V.) und der Hochschule Weihenstephan/Triesdorf (HSWT) empirisch, wie wir Böden regenerieren, Kosten und Emissionen senken und die Landwirtschaft widerstandsfähiger machen können.
Denn die Landwirtschaft steht vor großen Herausforderungen: Klimakrise, Verlust der Biodiversität, steigende Betriebskosten und stagnierende Erträge. In Deutschland ist der Agrarsektor für etwa acht Prozent der direkten Treibhausgasemissionen verantwortlich. Außerdem sind Insekten- und Vogelpopulationen stark zurückgegangen, und essenzielle Bodenprozesse werden gestört. Gleichzeitig ist die Agrar- und Ernährungswirtschaft mit am stärksten von diesen ökologischen Krisen betroffen.
Gesundheit von Böden und Pflanzen im Fokus
Aufbauend auf vorherige Studien gemeinsam mit der Boston Consulting Group zu Regenerativer Landwirtschaft und zur Bedeutung von Bodenbiodiversität zeigt die neue Studie zu Konservierender Landwirtschaft anhand von 17 Beispielbetrieben in Deutschland in vier bodenklimatischen Regionen Deutschlands die ökologischen und wirtschaftlichen Effekte dieses Anbausystems auf.
Konservierende Landwirtschaft beschreibt ein durch die Ernährungs- und Landwirtschaftsorganisation der Vereinten Nationen (FAO) definiertes Anbausystem, das praktisch erprobte und wissenschaftlich fundierte Maßnahmen anwendet, die sich auf die Gesundheit von Böden und Pflanzen konzentriert, um die Ertragsresilienz zu steigern und gleichzeitig positive Auswirkungen auf Kohlenstoff- und Wasserkreisläufe sowie die Biodiversität zu schaffen.
Die drei Prinzipien, auf die sich Konservierende Landwirtschaft stützt, sind:
- minimaler Bodeneingriff
- dauerhafte Bodenbedeckung
- mehr Pflanzenvielfalt in der Fruchtfolge
Diese Prinzipien teilt sich die Konservierende Landwirtschaft mit der Regenerativen Landwirtschaft. Im Kern steht in den beiden Ansätzen die Bedeutung der Bodenbiodiversität als landwirtschaftliches Produktionsmittel, vor allem der Pilze und Bakterien im Boden. So kann Konservierende Landwirtschaft zur Schließung regionaler Stoffkreisläufe, die Regeneration der Biodiversität und der gekoppelten Kohlenstoff- und Wasserkreisläufe in unseren Agrarökosystemen sowie eine gesündere und gesicherte Nahrungsversorgung in der Breite beitragen.

Flächenanteile der Bodenbearbeitung in Deutschland in 2022/2023 - Grafik: NABU, Quelle: Statistisches Bundesamt (2024)
Während auf zusammengenommen fast 90 Prozent der landwirtschaftlichen Ackerfläche in Deutschland der Boden mehr oder weniger intensiv bearbeitet wird, machen Konservierende Landwirtschaftssysteme nur rund ein Prozent der Fläche aus – das bietet eine große Chance für nachhaltigen Wandel unserer Landwirtschaft.
Die zentralen Ergebnisse der gemeinsamen Studie zeigen die Vorteile für Böden, Klima und Wirtschaftlichkeit:
- Rund 50 Prozent geringeres ökologisches Risiko durch Pflanzenschutzmittel im Durchschnitt
- Rund 15 Prozent weniger Stickstoffdüngemittel im Durchschnitt
- Bis zu 75 Prozent weniger Treibstoffverbrauch
- Gesündere Böden durch eine höhere mikrobielle Aktivität und Biodiversität
- Rund fünf Prozent höhere Erträge im Durchschnitt
- Bis zu 16 Prozent höherer Deckungsbeitrag pro Hektar und Jahr (am Beispiel Winterweizen)

Entwicklung der Betriebsmitteleinsatz nach der Umstellung auf Konservierende Landwirtschaft - Grafik: NABU
Die Analyse zeigt, dass Betriebe nach einer Eingewöhnungsphase von etwa drei Jahren oft wieder gleiche oder sogar höhere Erträge erzielen – bei geringeren Betriebsmittelkosten. Dies führt zu einer verbesserten Betriebsökonomie nach der Umstellungsphase mit einem bis zu 16 Prozent höheren Deckungsbeitrag wie ein Vergleich in drei verschiedenen Szenarien zeigt.
Fazit: Konservierende Landwirtschaft gezielt fördern
In Anbetracht der positiven Effekte auf unsere Böden, geringer Kosten in der landwirtschaftlichen Produktion und dem Beitrag zur Ernährungssicherheit sollte der Weg zu einem regenerativen Agrar- und Ernährungssystem in Deutschland von allen Beteiligten gefördert werden.
Konservierende Landwirtschaft bietet eine ökologisch und ökonomisch tragfähige Alternative für die Zukunft. Sie stärkt die Bodenfruchtbarkeit, schützt das Klima und erhält die Biodiversität – gleichzeitig kann sie landwirtschaftliche Betriebe wirtschaftlich resilienter machen. Trotz der Vorteile wird Konservierende Landwirtschaft in der aktuellen Agrarpolitik kaum berücksichtigt.
Der NABU fordert daher:
- Förderung der Anschaffung von bodenschonenden landwirtschaftlichen Maschinen
- Honorierung von Zwischenfruchtanbau & dauerhafter Bodenbedeckung
- Ausrichtung der Gemeinsamen Europäischen Agrarpolitik aufgrund ergebnisbasierter Zahlungen für ökologische Leistungen
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