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Jetzt Informieren!Verursacht Erdgas-Förderung Krebs?
NABU fordert Förder-Stopp in niedersächsischem Erdgasgebiet


18. September 2014 -
Der NABU warnt vor dem Einsatz der Fracking-Technologie in Deutschland. „Fracking, egal ob mit oder ohne Chemikalien, darf in Deutschland nicht zugelassen werden, bevor die Folgeschäden konventioneller Bergbaumethoden nicht gebannt sind“, sagte NABU-Präsident Olaf Tschimpke. Eine Untersuchung des epidemiologischen Krebsregisters Niedersachsen im Auftrag des Landkreises Rotenburg/Wümme hat ergeben, dass Männer in der Samtgemeinde Bothel deutlich häufiger an Leukämie erkranken als anderswo. Bürgerinitiativen hatten die Untersuchung angeregt. So besteht die Befürchtung, dass die Krebsfälle mit der Erdgasförderung zusammenhängen.
Der NABU fordert schnellst möglich Aufklärung über die Ursachen der Krebsfälle. „Es ist absolut inakzeptabel und grob fahrlässig jetzt über die Ausbeutung von unkonventionellen Lagerstätten mit Hilfe der Fracking-Technologie nachzudenken, wenn die Folgen der konventionellen Förderung nicht kontrolliert werden können“, so Tschimpke. „Stattdessen muss die Erdgasförderung sofort gestoppt werden, solange die Ursachen nicht geklärt sind.“ Der Untersuchung des Krebsregisters waren im Januar und Februar 2012 bereits Messungen des niedersächsischen Landesamts für Bergbau, Energie und Geologie (LBEG) an mehr als 1000 Lagerstättenwasserleitungen vorausgegangen, die erhöhte Werte der krebserregenden Substanz Benzol nachgewiesen haben. Zudem ergab eine im Mai 2014 durch den NABU-Kreisverband Rotenburg durchgeführte Messung 40- bis 70-fach erhöhte Werte von Quecksilber in der direkten Umgebung von zwei Erdgasförderstellen bei Söhlingen.
Die Bundesregierung plant derzeit den Rechtsrahmen zur Förderung von Erdgas aus unkonventionellen und konventionellen Lagerstätten anzupassen. In einem Eckpunktepapier hatten sich Bundeswirtschaftminister Gabriel und Bundesumweltministerin Hendricks Anfang Juli auf ein Fracking-Moratorium für Schiefer- und Kohleflözgasvorkommen aus unkonventionellen Lagerstätten bis 3.000 Meter Tiefe bis 2022 mit Ausnahmen von Forschungs- und Entwicklungsvorhaben verständigt. Das Moratorium soll 2021 überprüft werden. Der NABU hält die Eckpunkte jedoch für unzureichend die Gefahren und Risiken für Mensch, Natur und Trinkwasser tatsächlich zu bannen. „Die Ereignisse in Niedersachsen zeigen, dass jede neue Bohrung zu einem neuen Test- und Experimentierfeld würde: Mit offenem Ausgang für die Gesundheit und im schlimmsten Fall sogar mit Krebs“, warnte NABU-Energieexperte Ulf Sieberg.
Bericht des Gesundheitsamtes Rotenburg zur Auswertung des Krebsregisters