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Goldschakal: Wie eine Mischung aus Fuchs und Wolf
Keine direkte Gefahr für Menschen



Entspannter Goldschakal - Foto: Josef Stulz/www.naturgucker.de
Goldschakale sind sehr scheu, daher werden sie in der Regel kaum wahrgenommen – viele Sichtungen stammen von Wildtierkameras. In Europa ist der Goldschakal in Südosteuropa und auf dem Balkan beheimatet, von wo er sich seit den 1990er Jahren erfolgreich nach West- und Nordeuropa ausbreitet. Der Erstnachweis ist 1997 in Brandenburg erbracht worden. 22 Jahre später konnten dann einzelne Individuen erstmals in Deutschland mehrfach nachgewiesen werden.
Ersten Nachwuchs gab es 2021/22 im Landkreis Schwarzwald-Baar und 2022 auch in Niedersachsen (Kreis Uelzen). „Seitdem gibt es jedes Jahr nachgewiesene Fälle von Reproduktion in Baden-Württemberg“, sagt Alexandra Ickes, Artenschutzexpertin beim NABU Baden-Württemberg. Dort werden momentan die meisten Goldschakale gesichtet, was aber vor allem am intensiven Monitoring liegt. Auch in vielen anderen deutschen Flächenbundesländern gibt es inzwischen Nachweise.
Keine Gefahr für Menschen
In Baden-Württemberg gab es allein im ersten Halbjahr 2025 bereits 23 Sichtungen: bei Karlsruhe, im Landkreis Böblingen sowie im Enzkreis. Ein gefundenes Fressen für die Medien. Sie titeln: „Wie gefährlich ist der Goldschakal? Eingewanderter Wildhund verbreitet sich“, „Goldschakal breitet sich in Deutschland aus: Eine Gefahr?“, Raubtier auf dem Vormarsch: Macht der Goldschakal jetzt ernst?“ Und Jäger*innen wollen den Goldschakal ähnlich wie den Wolf ins Jagdrecht aufnehmen lassen.
Schutzstatus des Goldschakals
Der Goldschakal wird in der Fauna-Flora-Habitat-Richtlinie der Europäischen Union unter Anhang V geschützt. Durch die Bundesartenschutzverordnung und das Bundesnaturschutzgesetz gilt das auch hierzulande. Deutschland ist also verpflichtet, den „günstigen Erhaltungszustand“ der Art sicherzustellen und durch Monitoring die Verbreitung des Goldschakals zu dokumentieren.
Dabei stellt der Goldschakal für den Menschen keine direkte Gefahr dar. Wie bei allen Wildtieren gilt jedoch, dass er nicht gefüttert werden sollte. Eine Begegnung ist aber ohnehin sehr selten. Wie sich der Goldschakal auf Ökosysteme auswirkt, ist noch nicht ausreichend erforscht. „Festgestellt wurde lediglich, dass Füchse dem Goldschakal aus dem Weg gehen. Womöglich konkurrieren sie um ähnliche Nahrung und Lebensräume. Der Goldschakal wiederum meidet Gebiete, in denen Wolfsrudel leben“, sagt Ickes.
Kurzer Schwanz und spitze Ohren
Im Vergleich zum Fuchs hat er einen kürzeren Schwanz. Auch der Fußabdruck ist ähnlich, die Mittelballen sind jedoch im unteren Teil verwachsen, was sie herzförmig aussehen lässt. Die Ohren sind spitz und liegen weit auseinander. Der Goldschakal hat einen sehr guten Geruchssinn. Sein Fell ist gelblich-grau, manchmal auch rötlich und am Rücken und an der Schwanzspitze dunkel gefärbt. An den Flanken und an den Beinen ist das Fell goldfarben.
Um die braune Gesichtsmaske ziert eine weiße Zeichnung den Kopf, die sich auch um das Maul und den Hals zieht. Im Winter ist das Fell länger, voluminöser und kontrastreicher. Die Nackenhaare sind etwas länger und können eine auffällige Mähne bilden. Bei Kämpfen stellt der Goldschakal diese manchmal auf.

Goldschakal - Foto: Klaus Ewald/www.naturgucker.de
Ähnlich wie der Fuchs ist der Goldschakal sehr anpassungsfähig. Er ernährt sich von kleinen Tieren oder Insekten, Beeren oder Früchten. Auch Aas steht auf seinem Speiseplan. Damit ist er eine Art Gesundheitspolizei im Ökosystem. „Indem er solche Kadaver beseitigt, hält er die Ausbreitung von Krankheiten in Schach“, sagt Ickes.
Wohnen in alten Fuchs- und Dachsbauten
Der Goldschakal lebt in einem flexiblen sozialen System. Meist handelt es sich um kleine Familienzusammenschlüsse, in denen die Partner ein Leben lang zusammenbleiben. Sie markieren gemeinsam ihr zwei bis drei Quadratkilometer großes Revier und gehen auch zusammen auf die Jagd.
Goldschakale sind im Alter von einem Jahr geschlechtsreif. Die Paarungszeit liegt in Europa im Januar und Februar. Nach einer Tragzeit von 61 bis 62 Tagen bringt die Fähe zwischen Ende April und Anfang Mai meist drei bis fünf Junge zur Welt. Die Aufzucht erfolgt häufig in alten Fuchs- oder Dachsbauen sowie in Schilf- oder Strauchdickichten. Die Jungen werden sechs bis acht Wochen gesäugt und bleiben bis zum nächsten Frühjahr bei den Eltern. Es kann vorkommen, dass ein Jungtier bei den Eltern bleibt, um bei der Versorgung der nächsten Generation zu helfen.
Wer weiß, wie viele neue Tierarten wir aufgrund der Klimakrise in den kommenden Jahren noch in Deutschland begrüßen können. Für den Goldschakal gibt es vorerst Entwarnung: Wenn man ihm überhaupt begegnet, kann man sich an seinem Anblick erfreuen.
Nicole Flöper (aus „Naturschutz heute“ 2/2025)
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