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Bodenversiegelung und ihre Folgen



Gartenweg aus Holzpflaster - Foto: Helge May
Der Boden filtert und speichert unser Wasser, ist Lebensgrundlage und Anbaufläche für unsere Nahrung und hat zudem eine klimatische Ausgleichsfunktion. Doch immer mehr Flächen werden asphaltiert, zugepflastert und zubetoniert. Die Folgen sind verheerend, denn ist er versiegelt, kann der Boden seine Aufgaben nicht mehr erfüllen. Zum Beispiel können Wassermassen nicht aufgenommen werden, bei Starkregen steigt das Risiko von Hochwasser. Zudem geht die Fruchtbarkeit verloren, denn Wasser, Sauerstoff und Licht können durch die Versiegelung den Boden nicht mehr erreichen. Auch die Wanderkorridore der Flora und Fauna werden unterbrochen und die Landschaft zerschnitten. Staub und andere Luftschadstoffe werden nicht mehr aus der Luft gefiltert und die Feinstaubbelastung steigt. Durchschnittlich werden in Deutschland jährlich bis zu 158 Quadratkilometer neu versiegelt. Zwar ist der Trend abnehmend, aber noch weit entfernt von einem Optimalwert. Vor allem der Bauboom der Neunziger Jahre hat dies verursacht.
Natürlich kann man Flächen auch wieder entsiegeln, aber es dauert eine lange Zeit, bis sich der Boden wieder erholt und seine alte Qualität zurückerhält. Zudem ist die Prozedur aufwendig und verursacht hohe Kosten. Ein Privathaushalt kann durch das Entsiegeln von Flächen im Garten sogar Geld sparen. Wo Regenwasser versickern kann, entfallen Abwassergebühren.
Alternativen im Garten
Für Gartenbesitzer, denen ihr Boden lieb und teuer ist, sind unversiegelte Flächen und Wege unverzichtbar. Doch Parkplätze, Zufahrten, Höfe, Abstellflächen und andere betonierte Flächen können leicht durch unversiegelte, wasserdurchlässige Alternativen ersetzt werden. Ein strapazierfähiger Kräuterrasen auf Spielflächen, Schotterrasen oder bewachsene und begrünte Rasengittersteine auf Parkflächen, Holzterrassen mit einer Drainageschicht darunter oder Pflasterung mit Recyclingmaterialien wie alten Backsteinen oder Pflastersteinen für kleine Wege im Garten bringen Abwechslung in die Gestaltung. Auch Wege mit einem Belag aus gehäckseltem Gehölzschnitt sind im Garten gute Alternativen zu versiegelten Wegen.
Wer in seinem Garten schnell selbst einen kleinen Weg anlegen möchte, findet hier eine Anleitung . So gelingt der unversiegelte Gartenweg problemlos.
Schritt 1: Planung
Bevor mit dem Bau begonnen wird, sollte das Projekt geplant werden. Dazu gehört das Festlegen und Ausmessen des Weges. Breite und Länge entscheiden später über die Materialmengen. Ein Grundriss des Gartens oder eine Skizze sind vorteilhaft. Mit Transparentpapier lassen sich verschiedene Szenarien durchplanen.
Schritt 2: Abstecken
Ist der Plan fertig, wird abgesteckt. Das gelingt am besten mit Holzpfählen und einer Schnur. Die Holzpfähle werden am Rand des geplanten Weges gesteckt, die Höhe des späteren Weges sollte dabei der Höhe der Richtschnur entsprechen.
Schritt 3: Aushub und Fundament
Nun wird es ernst: Die Fläche zwischen den Richtschnüren muss mindestens 20 Zentimeter tief (unterhalb des geplanten Belags) ausgehoben werden. Die endgültige Tiefe richtet sich also nach der Höhe der Pflastersteine. Achtung: Der Untergrund muss am Ende sehr eben sein, damit der Weg später gut hält. Jetzt ist der richtige Zeitpunkt, die Randsteine einzusetzen. Diese werden nicht wie normalerweise in Beton, sondern in einen fest gerüttelten Keil aus Schotter eingesetzt. So erreicht man eine noch höhere Durchlässigkeit. Mit einem Gummihammer können sie in Position gebracht werden. Auf die Kanten kann man jedoch auch gut verzichten und statt dessen ein rund 50 Zentimeter breites Schotterbankett seitlich einbauen, das man zusätzlich mit einer Wildblumenmischung für trockene und magere Standorte einsähen kann. Eine rund zwei Zentimeter dicke Schicht steriler Kompost oben aufgebracht hilft beim Keimen des Saatgutes.
Nun wird eine so genannte Tragschicht eingebaut. Sie besteht aus Schotter 0/32 (Natursteinschotter oder Recyclingschotter). Den kann man sich im regionalen Baustoffhandel besorgen. Die Tragschicht sollte zwischen 10 und 30 Zentimeter dick sein, je nach Größe des Pflasters. Nun wird der Schotter mit einer Rüttelplatte befestigt. Die Rüttelplattte kann man im Baumarkt stundenweise ausleihen. Achtung: Bei der Menge des Schotters sollte man beachten, dass nach dem Rütteln rund ein Zentimeter Höhe verloren gegangen ist und das Absacken des Weges über das Jahr ebenfalls einen Zentimeter betragen wird. Diese zwei Zentimeter müssen also hinzugerechnet werden.
Schritt 4: Sand drauf
Nun wird eine rund drei bis vier Zentimeter starke Sand- (0-2 mm) oder Splittschicht (2-4 mm) aufgetragen. Bei Mosaikpflastern muss die Schicht dicker sein, da die Steine unterschiedliche Stärken haben. Bis zu zehn Zentimeter sind hier ratsam. Das Bettungsmaterial muss dem Material entsprechen, mit dem man später die Steine einschlämmt. Wenn man also Sand verwendet, sollte man mit Sand einschlämmen. Die Materialwahl ist hier regional unterschiedlich.
Schritt 5: Steine verlegen
Nun folgt der schönste Schritt, denn es werden die Pflastersteine verlegt. Dabei kann jeder seiner Phantasie freien Lauf lassen, nur die Dicke der Steine sollte ähnlich sein und das kleinste Stück sollte immer noch ein Viertel der Größe der restlichen Steine haben. Ist das Pflaster verlegt, wird es wieder verfestigt. Dazu nutzt man je nach Art des Pflasters den Gummihammer oder die Rüttelplatte mit Gummimatte. Dann wird mit demselben Material wie in der Bettschicht eingeschlämmt. Dabei wird das Material mit einem Besen auf der Fläche verteilt und mit dem Gartenschlauch eingespült. Ganz sachte werden die kleinen Sandsteine so zwischen die Pflastersteine transportiert. Besonders schön und nützlich kann so ein Weg werden, wenn er mit einer Saatgutmischung bereichert wird. So bestimmt der Gärtner selbst, welches Kraut sich auf dem Weg tummelt.
Tipp: Fugen einsäen statt kratzen
Fugen kratzen ist für den Naturgärtner passé! Denn die Fugen seines Weges zieren niedrig wachsende, trockenheitstolerante Kräuter, wie in einem charmanten Bauerngarten. Die Pflanzen können leicht ausgesät werden: Anstatt mit Sand wird der verlegte Weg einfach mit einem Sand-Humus-Gemisch eingeschlämmt (Achtung: Der Humus sollte unkrautsamenfrei sein). Dem Gemisch kann gleich das Saatgut (Fugenmischung) beigefügt werden. Insgesamt nimmt man dazu weniger Sand als beim konventionellen Weg, denn die Fugen sollten nach dem Einschlämmen noch einen Zentimeter tief sein, so können die Wurzeln der Pflanzen nicht verletzt werden. Auf diese Weise bereichern Scharfer Mauerpfeffer, Thymian und Mastkraut jeden Garten.
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