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Das Jahr 2024 stellt eine Zäsur dar. Zum ersten Mal lag die globale Durchschnittstemperatur mehr als 1,5 Grad Celsius über dem vorindustriellen Niveau. Das hat spürbare Folgen: Extremwetterereignisse häufen sich, zerstören Lebensräume, fordern Menschen- und Tierleben und verursachen immense Kosten. Besonders hart trifft es den globalen Süden, der am stärksten unter den Auswirkungen leidet, obwohl er am wenigsten zu ihrer Entstehung beigetragen hat. Aber auch in Europa leiden die Menschen, denn dieser Kontinent erwärmt sich am schnellsten.

Die Klimawissenschaft hat diverse Punkte definiert, an denen das Klima kippen könnte. Der Begriff „Kipppunkt“ bezeichnet eine unumkehrbare Veränderung des Erdklimasystems – mit schwer vorhersagbaren Folgen. - Grafik: NABU/Sapera Studios
Noch ist es möglich, die globale Erwärmung zu begrenzen. Entscheidend ist, dass wir endlich gemeinsam handeln.
Dafür brauchen wir positive Visionen, eine starke gesellschaftliche Bewegung und aktives Engagement. Jeder Beitrag zählt – sei es durch Veränderungen im Alltag, die Durchführung von Naturschutzprojekten oder den Einsatz für politische Lösungen. Als NABU übernehmen wir Verantwortung, setzen uns für eine nachhaltige Transformation ein und verbinden Klimaschutz mit dem Schutz der Natur.
Den Kern unseres Grundsatzprogrammes und unseres Leitbildes bildet der naturverträgliche Klimaschutz. Er denkt Klima- und Naturkrise zusammen und zielt darauf ab, die beiden Krisen nicht gegeneinander auszuspielen, sondern sie gemeinsam zu lösen. Wenn wir Schutz und Wiederherstellung der Natur in die Hand nehmen, schützen wir auch das Klima und wenn wir den Klimawandel begrenzen, schützen wir gleichzeitig die Natur.
Unser Grundsatzprogramm zeigt auf, wie wir uns den Weg in eine Zukunft vorstellen, in der die Natur- und Klimakrise weitestgehend gestoppt und reversible Schäden behoben werden – fair und sozial gerecht.
➡️Unsere 10 Kernforderungen:
1. Die naturverträgliche Energiewende als Leitidee umsetzen
Wir fordern, erneuerbarer Energien auszubauen, die Energieeffizienz zu steigern, den Kohleausstieg bis spätestens 2030 und den Ausstieg aus Erdgas bis 2040 zu erreichen sowie die Energieinfrastruktur umzubauen. Dabei muss stets Natur- und Artenschutz berücksichtigt werden. Eine erfolgreiche Energiewende ist nur möglich, wenn alle Beteiligten – Politik, Wirtschaft und Gesellschaft – gemeinsam an einem Strang ziehen.
2. Wärmewende anpacken
Der Gebäudesektor ist ein wichtiger Schlüssel zur Wärmewende! Mit klaren gesetzlichen Vorgaben, gezielten Förderungen und sozialen Abfederungen können wir den Energieverbrauch senken und starke finanzielle Belastungen vermeiden.
3. Mobilitätswende einleiten
Eine wirkliche Mobilitätswende setzt auf Verkehrsvermeidung, den Ausbau von öffentlichem Verkehr und die Verlagerung des Güterverkehrs auf Schiene und Schiff. Elektromobilität auf Basis erneuerbarer Energien und der Verzicht auf fossile sowie biogene Kraftstoffe sind der Schlüssel, um allen Menschen Zugang zu klimafreundlicher Mobilität zu ermöglichen.
4. Sozial-ökologische Transformation der Industrie vorantreiben
Die Industrie muss vor allem durch den Ausbau erneuerbarer Energien und grünen Wasserstoff, Kreislaufwirtschaft und Effizienzsteigerungen so transformiert werden, dass sie klimafreundlich und zukunftsfähig wird.
5. Carbon Management einführen
Da in einigen Industriezweigen nicht alle Emissionen vermieden werden können, benötigen wir CC(U)S-Technologien, durch die CO₂ gespeichert wird. So können wir Umweltbelastungen durch Restemissionen deutlich reduzieren und gleichzeitig den Übergang zu erneuerbaren Energien gestalten. Das Prinzip „Vermeidung vor Abscheidung“ ist hier der Schlüssel.
6. Natürlicher Klimaschutz und klimafreundliche Landnutzung
Die Stärkung und Wiederherstellung natürlicher Kohlenstoffsenken an Land und im Meer sind absolut entscheidend, um unser Klima zu schützen. Wir müssen Grünland erhalten, die Tierhaltung reduzieren und eine biologische und ökologische Landwirtschaft fördern.
7. Nachhaltige Finanzwirtschaft entwickeln und Finanzierung von Klimaschutz sicherstellen
Politik und Wirtschaft sollen öffentliche und private Investitionen in klimafreundliche Projekte lenken. So sichern wir Klimaschutzinvestitionen ab und machen eine klimaneutrale Lebensweise für alle erschwinglich.
8. Anpassung an die Klimakrise stärker in den Vordergrund stellen
Die Folgen der Klimakrise sind bereits in Deutschland zu spüren und es ist höchste Zeit, dass sich Bundesregierung und Bundesländer stärker mit der Anpassung an die Klimakrise beschäftigen.
9. Klimagerechtigkeit als zentrales Leitprinzip in ihrer ganzen Breite verstehen
Damit die Klimapolitik Erfolg hat, müssen wir uns alle gemeinsam dafür einsetzen. Wir brauchen Gerechtigkeit zwischen Nationen, Generationen und sozialen Gruppen. So werden wir auch eine breite und dauerhafte Akzeptanz erreichen.
10. Europäische und internationale Klimapolitik vorantreiben
Wir alle – Deutschland und die EU – tragen sowohl national als auch global Verantwortung für Emissionsminderung, Klimaanpassung und einen gerechten Umgang mit klimabedingten Schäden. Auf den kommenden UN-Klimakonferenzen muss endlich mit Nachdruck die Abkehr von fossilen Energieträgern, die Verdopplung der Energieeffizienz und der weltweite Ausstieg aus der Kohleverstromung bis 2040 durch angepasste Reduktionsziele und eine gerechte Finanzierung vorangetrieben werden.
Als einer der größten CO₂-Emittenten trägt Deutschland besondere Verantwortung: Das nationale CO₂-Budget auf Basis von Berechnungen des Weltklimarats und einem Gutachten des Sachverständigenrats für Umweltfragen (SRU) von 2024 ist bereits aufgebraucht. Der Reduktionspfad des aktuellen Klimaschutzgesetzes (KSG) genügt den Zielen des Pariser Klimaabkommens nicht.
Die Überschreitung des deutschen CO₂-Budgets ist ein Weckruf: Die Klimaschutzmaßnahmen in Deutschland müssen dringend verstärkt werden, um die 1,5-Grad-Grenze einzuhalten und globale Klimaziele zu erreichen. Der NABU setzt sich entschlossen dafür ein, die Erderwärmung zu begrenzen – jedes Zehntel Grad zählt.

Grafik: NABU/Sapera Studios Berlin
National handeln, global Verantwortung übernehmen
Als Deutschlands größter Naturschutzverband konzentrieren wir uns zunächst auf den nationalen Klima- und Naturschutz – im Bewusstsein, dass Deutschlands Emissionen erheblich zur Erderhitzung beigetragen haben. Daraus ergibt sich eine besondere globale Verantwortung. Als einer der wohlhabendsten Staaten mit einer stark exportorientierten Wirtschaft trägt Deutschland zudem die Pflicht, die finanziell Schwächsten im globalen Süden substanziell zu unterstützen. Gleichzeitig wirkt unser Handeln vor Ort weit über die Landesgrenzen hinaus: Ein erfolgreicher Umbau der viertgrößten Volkswirtschaft hin zu Klimaneutralität, kann weltweit Maßstäbe setzen und als Vorbild für andere Nationen dienen.
Durch entschlossenes Handeln für den Schutz von Klima und Natur in Deutschland leisten wir einen wichtigen Beitrag zu einer nachhaltigeren und gerechteren Welt.
Gemeinsam schaffen wir eine klimafreundliche und lebenswerte Zukunft für Mensch und Natur.
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Faktencheck zur Klimakrise
Unser Alltag ist voller Fake News und Verschwörungstheorien. Auch zur Klimakrise werden immer mehr Mythen gestreut. Wir geben fundierte Antworten auf Mythen rund um die Klimakrise.
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Kommunale Wärmewende klimafreundlich umsetzen
Große Städte müssen bis 2026 ihre Wärmeplanung vorlegen. Für eine klimafreundliche Umsetzung sollten Städte und Kommunen auf zukunftsfähige Wärmetechnologien setzen.
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Wo Wetter aufhört und Klima anfängt
Orkanartige Stürme, Hagelschauer, Starkregen. Extremwetter sind in aller Munde und doch ist man sich unsicher: Ist das einfach nur Wetter oder schon Zeichen der Klimakrise?