Moore speichern mehr erdgebundene Kohlenstoffe als alle Wälder der Erde zusammen. Helfen Sie mit einer Patenschaft dabei, Moore zu schützen und zu erhalten!
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Sinnvolle Alternative zu Freileitungen?
Den herkömmlichen und kostengünstigsten Weg, Strom über größere Distanzen zu transportieren, stellen Freileitungen dar. Zur geringeren Belästigung von Anwohnern und auch zum Schutz der Natur werden vermehrt Erdkabel als Alternative gefordert.
Erdkabel sind nicht sichtbar und stoßen bei Bürgern und Touristen auf weniger Widerstand. Sie verhindern ebenso, dass Vögel mit Leitungen kollidieren können. Während auf niedriger und mittlerer Spannungsebene die Verlegung von Stromkabeln unter die Erde keine technischen Probleme darstellt, wird bei den viel leistungsstärkeren und größeren Höchstspannungs-Erdkabeln auf bislang unzureichende Erfahrungen verwiesen.
Tiefbauarbeiten für Höchstspannungs-Erdkabel
Im Rahmen von im Bau befindlichen Erdkabelpilotabschnitten wurden Untersuchungen angestellt, wie sich durch die Betriebstemperatur eines Höchstspannungskabels die Bodentemperatur verändert. In einem Versuch der Universität Freiburg konnte ermittelt werden, dass es an der Erdoberfläche nur zu geringen Temperaturanstiegen kommt und auch die Auswirkungen auf das Pflanzenwachstum gering ausfallen. Auswirkungen auf die Bodenfauna werden derzeit in weiteren Forschungsprojekten an einer Erdkabelpilotstrecke untersucht.
Als die weitaus größere Gefährdung für die Bodenökologie werden die für die Erdkabelverlegung erforderlichen Tiefbauarbeiten angesehen. So sind für die schweren Kabelstücke und die Verbindungseinrichtungen (Muffen) Schwerlasttransporte und aufwendige Erdarbeiten notwendig. Schweres Gefährt führt zu Bodenverdichtungen, die zu irreparabler Sauerstoffarmut im Boden führen kann. Ein Graben für ein Wechselstrom- oder Gleichstrom-Erdkabel ist etwa 2 Meter tief und 6 Meter breit, die dazugehörige Trasse während der Bauphase ist etwa 20 Meter breit plus Schutzstreifen.
Damit der Boden im Anschluss wieder hergestellt werden kann, gibt es fachlich abgesicherte Verfahren, wie sich einzelne Erdschichten getrennt abgraben, lagern und wiederverfüllen lassen. Die Wärmeabstrahlung eines Kabels im Betrieb kann mit einem passenden Bettungsmaterial reduziert werden. Auch die Vermeidung von Drainagewirkungen auf das Grundwasser oder Wasserstandabsenkungen lassen sich durch eine Unterdükerung, eine Kabelverlegung durch ein Rohr, vermeiden. Auf Kontrollen und eine gute Baubegleitung kommt es in allen Fällen an. Klärungsbedarf besteht noch darin, welcher Bewuchs auf den fertigen Erdkabeltrassen möglich ist. Nach Auskunft der Netzbetreiber müssten etwa bei der Querung von Wäldern die entstandenen Schneisen gehölzfrei bleiben, um die Kabel vor den Wurzeln zu schützen.
Sind Erdkabel eine Chance für Natur und Landschaft?
Der Erdkabelbetrieb stellt die konfliktärmste Stromübertragungsweise für Vögel dar, weil es erst gar keine räumlichen Hindernisse gibt. Die langen Bauzeiten und die erheblichen Eingriffe in den Boden erfordern jedoch auch bei Erdkabeln eine gezielte Standort- und Umweltverträglichkeitsprüfung. Unter Berücksichtigung des weiteren Forschungsbedarfs bei Erdkabeln lässt sich als grundsätzliches Fazit feststellen, dass vor allem entwässerungsgefährdete Moor- und Feuchtgebiete sowie unzerschnittene naturnahe Wälder für Erdkabeltrassen wenig geeignet scheinen. Um fehlende Betriebserfahrungen zu beseitigen und die höheren Kosten als bei Freileitungen rechtfertigen zu können, sind zusätzlich zu vier ausgewiesenen Erdkabelpiloten bei Vorhaben aus dem Energieleitungsausbaugesetz (EnLAG) alle Gleichstromvorhaben aus dem Bundesbedarfsplan für die Erdverkabelung geöffnet worden. Eine konsequente schnelle Erprobung erachtet der NABU als zwingend erforderlich und fordert deren Einsatzmöglichkeit zur Vermeidung von Naturschutzkonflikten.