Am Unteren Niederrhein ist ein wichtiges Brutgebiet für den stark gefährdeten Kiebitz – doch auch hier lauern viele Gefahren. Bitte helfen Sie dabei, die Kinderstuben des kleinen Vogels zu schützen!
Jetzt spenden!Mittelspecht
Dendrocoptes medius
Der Mittelspecht ist in lichtdurchfluteten Laubwäldern zu Hause. Sorgfältig in Reihe gepflanzte artenarme Fichten-Monokulturen meidet er. Hier findet er nicht genügend Insekten, die er mit seinem – im Vergleich zum Buntspecht – schmächtigeren Schnabel aufnehmen könnte. Sein roter, rundlich wirkender Kopf ist zwar auffällig, aber durch seine geringe Stimmfreudigkeit ist der mittelgroße Specht nicht leicht zu entdecken.
Vorkommen in Deutschland
Steckbrief
Baumsaft spielt für die Ernährung des Mittelspechts eine wichtige Rolle. Mit seiner langen Zunge wird dieser vom Stamm abgeleckt.
- 19,5-22 cm groß
- ganzjährig zu beobachten
- leuchtend rote Kopfplatte
Aussehen
Wie der Name schon verrät, ist er der mittlere unter den drei häufigsten schwarz-weißen Spechten: Bunt-, Mittel- und Kleinspecht. Man erkennt ihn gut an seiner leuchtend roten Kopfplatte, seinen gestrichelten Flanken und den hellroten Unterschwanzdecken. Das Männchen ist etwas intensiver rot gefärbt, ansonsten sehen beide Geschlechter nahezu identisch aus.
Verhalten
Mittelspechte mögen es gerne sonnig. Ist eine warme Baumhöhle in einer alten Eiche angelegt, starten die Spechte Mitte April mit dem Brutgeschäft. Beide Geschlechter kümmern sich dabei um die Brut selbst und die Jungenaufzucht.
Lebensraum
Der Mittelspecht bewohnt sonnige Laubwälder mit alten Eichen und Buchen. Hier kann er sich eine Bruthöhle zimmern und ausreichend Nahrung finden. Ist Totholz vorhanden, können Sie ihn gelegentlich auch in Parks oder Erlenwäldern entdecken.
Gefährdung
Mittelspechte sind nicht gefährdet.
Zugverhalten
Mittelspechte sind Standvögel und verlassen ihr Brutgebiet nur zur Futtersuche.
Nahrung
Wie die meisten Spechte bevorzugt der Mittelspecht holzbewohnende Insekten und ihre Larven. Auch Früchte, Samen und Baumsaft gehören zu seinem Speiseplan.
Stimme
Auf ein Trommeln kann man beim Mittelspecht lange warten, häufiger hört man eine Serie schneller „kücks“. Die erste Silbe ist dabei etwas höher, sodass man insgesamt „kweck kück-kück-kück“ verstehen könnte.
Was den Mittelspecht besonders macht
Der Mittelspecht ist charakteristisch für alte Laubwälder, in denen Eichen einen hohen Anteil haben. Je nach Region nutzt er auch Bestände von Buchen, Erlen, Pappeln oder Streuobstwiesen – Hauptsache, die Bäume sind alt und bieten viel Nahrung in Form von holzbewohnenden Insekten und ihren Larven. In manchen Regionen, die von Nedelwäldern dominiert werden, fehlt der Mittelspecht ganz. Denn gerade Fichtenmonokulturen bieten ihm keinen Lebensraum.
Der Mittelspecht lebt ausschließlich in Europa: Sein Verbreitungsgebiet geht nicht über Baltikum, Kaspisches Meer und Mittelmeer hinaus. Von seinen etwa 45.000 Paaren lebt ein Großteil in Deutschland. Er ist damit eine Art, für deren Erhalt Deutschland eine große Verantwortung trägt. In der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts hat der Mittelspecht-Bestand aus nicht eindeutigen Gründen abgenommen. Seit etwa dreißig Jahren macht sich das anschließende Bestandswachstum besonders bemerkbar. Der Mittelspecht konnte sein Vorkommen in das Norddeutsche Tiefland ausdehnen, denn er profitiert wie andere Spechtarten auch von einem insgesamt alternden Baumbestand.
Dem Mittelspecht geht es heute durch wirksame Naturschutzmaßnahmen besser. Biotopbäume, in denen er Bruthöhlen baut und alte Bäume, in welchen er Nahrung findet, werden vermehrt erhalten. Der Sinneswandel in der Forstwirtschaft führt langsam zu einem Waldumbau und der Abkehr von reinen Nadelforsten. Doch wir müssen mehr tun, und dafür ist der Mittelspecht ein hervorragender Botschafter. Es ist nötig, mehr ökologisch wertvolle Wälder aus der Nutzung zu nehmen und zu Wildnis werden zu lassen. Der Anteil von in Wäldern verbleibendem Totholz muss deutlich steigen. Artenreiche alte Wälder sind auch eine wichtige Versicherung gegen die Erderhitzung, da sie Kohlenstoff aus der Atmosphäre binden und zur Kühlung der Umgebung beitragen.