Am Unteren Niederrhein ist ein wichtiges Brutgebiet für den stark gefährdeten Kiebitz – doch auch hier lauern viele Gefahren. Bitte helfen Sie dabei, die Kinderstuben des kleinen Vogels zu schützen!
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Beim Maulwurf zu Besuch
Wenn sich im Frühjahr kleine Erdhügel auf Rasen oder Wiese türmen, ist ein unter Gärtnern und Landwirten nicht sehr beliebte Buddler am Werk. Doch wie bereits Gärtner Knoll in Wilhelm Busch erkennen musste, ist es gar nicht so einfach, dem kleinen, durchaus hübschen und zudem recht cleveren, nützlichen Erdbewohner zu Leibe zu rücken. Und das ist auch gut so.
Obwohl der Maulwurf ausdrücklich per Gesetz geschützt ist, es also verboten ist, ihn auch nur zu stören, geschweige denn zu töten, wird ihm häufig übel nachgestellt. Unbeliebt macht sich der Maulwurf einzig und allein durch seine auffällige Bautätigkeit. Die kleinen Hügel entstehen aus dem Aushubmaterial der Gänge, Schlaf-, Nest- und Vorratskammern, die der Maulwurf im Untergrund gräbt. Mit dem Kopf beziehungsweise dem Rüssel schiebt er überschüssiges Erdmaterial nach oben, wirft den "Bauschutt" schließlich vor seine eigene Haustür und wird so seinem Namen gerecht. Dieser stammt nämlich von dem alten Begriff "Molte", was mit der Schnauze nichts zu tun hat, sondern einfach "Erde" bedeutet. Der Maulwurf könnte also auch "Erdwerfer" heißen.
Nützlicher Schädlingsvertilger
Die Maulwurfshügel dienen dem Maulwurf zur lebensnotwendigen Belüftung der unterirdischen Gänge, denn wegen seines hohen Stoffwechsels und seiner intensiven Verdauung gibt der Maulwurf große Mengen Kohlendioxid ab. Es ist deshalb unsinnig, die Erdhügel flach und fest zu klopfen - innerhalb kürzester Zeit wirft der Maulwurf an anderer Stelle neue auf, um nicht an seinem eigenen Mief zu ersticken.
Als unverbesserlicher Fleischfresser meidet er jedwede vegetarische Kost. Den Maulwurf für Schäden an Salatwurzeln, Möhren, Kartoffeln oder den mit Liebe gesäten Kräutern verantwortlich zu machen, hieße wahre Übeltäter wie Wühlmäuse oder Schnecken ungescholten davon kommen zu lassen. Regenwürmer, Raupen, Schnecken, Engerlinge und andere Insektenlarven stehen ebenso auf seinem Speiseplan wie Spinnen und Mäuse. Und weil der Einzelgänger außerhalb der Paarungszeit niemanden, nicht einmal seinesgleichen, neben sich duldet, vertreibt er Wühlmäuse, die sein Tunnelsystem nutzen, aus seinem Revier und damit aus dem Gemüsegarten. Neben seiner Tätigkeit als Schädlingsvertilger trägt der Tunnelbauer zur optimalen Durchlüftung und Auflockerung des Bodens bei. Darüber hinaus wirken die unterirdischen Röhren wie ein Drainagesystem.
Fast blind, aber empfindliche Nase
Um sein weit verzweigtes unterirdisches Jagdrevier von bis zu 3.000 Quadratmetern zu graben, nutzt der Maulwurf seine schaufelartigen Vorderbeine. Mit ihnen kann er Erdmassen vom 20-fachen seines eigenen Körpergewichts bewegen. Sein seidiges Fell hat keinen Strich und so ist es ein Leichtes für ihn, in seinem Tunnelnetz vor- und rückwärts zu laufen. Die Augen sind winzig und liegen geschützt unter dem Fell. Seine Gehörgänge sind durch Hautlappen verdeckt, Ohrmuscheln besitzt er nicht. Beim Graben werden Mund und Nase zudem mit Hautfalten verschlossen, damit Sand und Erde nicht eindringen können.
Bei der Nahrungssuche verlässt sich der fast blinde Maulwurf vor allem auf seinen hervorragenden Tast- und Geruchssinn und nicht zuletzt auf sein ausgezeichnetes Gehör. Seine ausgeklügelte Jagdtechnik entspricht im Grunde der einer Spinne, die in ihrem Netz auf Beute wartet. So macht eine Insektenlarve, die in einen Maulwurfsgang fällt, für seine empfindlichen Ohren ein lautes Geräusch, woraufhin er blitzschnell sein bis zu 200 Meter langes Tunnelsystem durcheilt, um die Beute zu verspeisen. Auch melden ihm seine Nasentasthaare bereits die leichteste Erschütterung. Um es mit Wilhelm Buschs Worten zu sagen: "Ein Nervensitz voll Zartgefühl führt sicher zum gewünschten Ziel". Auch physiologisch ist der Tunnelexperte perfekt angepasst: Um trotz des geringen Sauerstoffgehalts in den unterirdischen Gängen nicht stets nach Luft ringen zu müssen, hat sein Blut einen sehr hohen Hämoglobingehalt, der die ausreichende Sauerstoffversorgung sichert.
Vielfraß auf Patrouille
Je nach Beutevorkommen gräbt der emsige Geselle von seinem Hauptnest aus ständig neue Röhren. Während die Nester meist zwischen 50 und 80 Zentimeter tief unter der Erdoberfläche liegen, befinden sich Nahrungsgänge und Vorratskammern knapp unter der Oberfläche. Im Sommer sind die Gangsysteme bis zu 40 Zentimeter tief, im Winter hingegen muss der eifrige Buddler bis zu einen Meter ins Erdinnere vorstoßen, um genügend Nahrung zu erbeuten. Ein besonders großer Maulwurfshaufen gibt einen Hinweis auf das darunter liegende Winternest, die "Burg", die ein ringförmiges Belüftungssystem umgibt. Da der Maulwurf weder Winterschlaf noch -ruhe hält, legt er sich einen Vorrat aus Regenwürmern an, denen er die Vorderenden abbeißt, damit sie überleben, ihm aber nicht mehr entwischen können. Ist der Wintervorrat aufgebraucht, sucht er zuweilen auch über der Erde nach Nahrung. Damit dem Maulwurf auf feuchten Wiesen nicht das Wasser bis zum kurzen Hals steigt, baut er hier eine so genannte Sumpfburg, einen riesigen Maulswurfshaufen, in der er sein Nest überirdisch anlegt.
Alle drei bis vier Stunden geht der Jäger in seinem unterirdischen Revier auf Patrouille, um "überhörte" Beutetiere, die sein Gangsystem ebenfalls nutzen, aufzuspüren. Sein enorm schneller Stoffwechsel bedingt, dass er ständig Kohldampf hat. Nur zehn Stunden ohne Nahrungsnachschub wären sein Tod. Die Tagesration an Insekten, Regenwürmern und anderen Kleintieren entspricht in etwa seinem eigenen Körpergewicht, also bis zu 100 Gramm. Pro Jahr vertilgt ein einziger Maulwurf locker bis zu 37 Kilogramm Futtertiere.
Wer es nun aber - trotz guten Willens und wider besseren Wissens - absolut nicht mehr mit seinem Maulwurf aushält, kann ihn ganz ohne Chemie vertreiben. Schlägt man beispielsweise Holzpfähle in die Erdhaufen und klopft oft und regelmäßig dagegen, so dass dem kleinen Kerl die empfindlichen Ohren dröhnen, sucht er alsbald das Weite. Auch ein Sud aus Lebensbaumnadeln, Holunder oder Knoblauch, in kleineren Mengen in die Gänge geträufelt, soll helfen.
Eva-Maria Levermann
Wenn sich im Frühjahr kleine Erdhügel auf Rasen oder Wiese türmen, ist ein unter Gärtnern und Landwirten nicht sehr beliebte Buddler am Werk. Doch wie bereits Gärtner Knoll in Wilhelm Busch erkennen musste, ist es gar nicht so einfach, dem kleinen, durchaus hübschen und zudem recht cleveren, nützlichen Erdbewohner zu Leibe zu rücken. Und das ist auch gut so. Mehr →
Im NABU-Magazin „Naturschutz heute“ hatten wir gebeten, uns Bilder und Texte zum Thema Maulwurf zuzusenden. Das Spektrum der Einsendungen reichte von Erlebnisberichten mit dem Maulwurf im eigenen Garten über Naturbeobachtungen bis hin zu Fabeln, Gedichten und Fotos. Mehr →