Djamila mit ihrer Familie im Zoo Zürich - Foto: Andreas Richter
Ein Zufluchtsort für Schneeleoparden
Rehazentrum und Freigehege in Kirgistan



Schneeleopardengehege - Foto: Christian Martischius und Sara Sun Hee Schuh
Der NABU betreibt in der Nähe der kirgisischen Stadt Ananyevo am Issyk-Kul-See das weltweit größte Gehege für Schneeleoparden. Hier leben seit dem Jahr 2002 die beiden Schneeleoparden-Damen Bagira und Alcu und im Folgejahr stieß der Kater Kunak mit dazu. 2006 bekamen Bagira und Kunak Nachwuchs, seitdem lebt ihre Tochter Kalutschka ebenfalls im Rehazentrum. Außer Kalutschka wurden alle Schneeleoparden von der Gruppa Bars aus den Händen von Wilderern gerettet, konnten aufgrund ihrer Verletzungen aber nicht mehr ausgewildert werden. Zudem wurden die Tiere bereits als Jungtiere gefangen und hatten keine Gelegenheit mehr, die Jagd von ihrer Mutter zu erlernen.
Die Tiere könnten in der freien Wildbahn kaum mehr überleben und würden mit Sicherheit in Konflikte mit Viehhirten geraten. Auf einer Höhe von 1850 Metern und einer Fläche von circa 7000 Quadratmetern haben sie jetzt ausreichend Platz zum Laufen und Springen. Im Rehazentrum wird ihnen ein Leben in geschützter und naturgerechter Umgebung ermöglicht. Hier werden auch andere konfiszierte Tiere, wie zum Beispiel Greifvögel oder Luchse, gesundgepflegt und dann wieder freigelassen.
Unsere geretteten Schneeleoparden im Portrait:
Dshamilja
Sieben lebende Schneeleoparden hat der NABU in Kirgistan bisher beschlagnahmt. Die erste war Dshamilja, im Jahre 2000. Der NABU hatte zu dieser Zeit vor Ort noch keine Möglichkeit, das sterbenskranke, nur ein paar Monate alte Jungtier zu versorgen. Dshamilja war von einem Scheinkäufer in einem winzigen Käfig gefunden worden. Als einmaliger Ausnahmefall erteilte die deutsche Bundesregierung die notwendigen Papiere, damit das Tier sofort nach Deutschland geflogen werden konnte. Einen Tag vor Heiligabend landete Dshamilja in Deutschland und fand Aufnahme im Wildpark Lüneburger Heide, wo das Tier mit liebevoller Zuwendung und viel Sahne aufgepäppelt wurde. Eine Erfolgsgeschichte, denn Dshamilja fand Pflegeeltern: Ein erwachsenes Schneeleoparden-Paar im Lüneburger Zoo nahm sie als Adoptivkind an. Heute lebt die bereits 15 Jahre alte Dshamilja im Zoo Zürich, ist ins Europäische Erhaltungszuchtprogramm integriert und bereits sechsfach Mutter geworden, erstmalig 2004.
Bagira
Bagira war in das Fangeisen von Wilderern geraten und verlor dadurch zwei Zehen an ihrer linken Vorderpfote. Sie sollte verkauft werden und wurde über mehrere Monate in einem engen Verschlag gefangenen gehalten. Völlig ausgehungert, verdreckt und mit infizierter Wunde wurde sie im Jahr 2002 aufgefunden, konnte gerettet werden und lebte bis zum Jahr 2015 im Freigehege des NABU, wo sie im Alter von 14 Jahren verstarb.
Alcu
Auch Alcu geriet als Jungtier in eine Falle von Wilderern und verlor dabei ihre gesamte linke Vorderpfote. Sie ist etwa so alt wie Bagira und trotz ihrer Behinderung die Chefin im Reha-Center. Im Gehege ist sie häufig mit Bagira anzutreffen, hat jedoch auch guten Kontakt zu Kunak. Alcu ist von neugierig-freundlichem Charakter.
Kunak
Ein kasachischer Wanderzirkus versuchte, das heute fünfzehnjährige Männchen Kunak außer Landes zu schmuggeln. Nach der erfolgreichen Rettung durch den NABU nahm er im Gehege sofort Kontakt zu Alcu und Bagira auf. Seinen Pflegern gegenüber ist er zutraulich, bei Fremden reserviert und abwartend. Kunak ist ein sehr stolzer Kater, auch wenn im Gehege die beiden Damen das Sagen haben. Altersbedingt ist er mittlerweile ein wenig schwerhörig.
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