Karte der LIFE Peat Restore Projektgebiete: Die Maßnahmen werden in Estand, Lettland, Litauen, Polen und Deutschland umgesetzt. Im Norden Estlands befindet sich das Suursoo Moor, es ist mit 3.300 Hektar die größte Fläche des Projekts. - Grafik: NABU
LIFE Peat Restore
Wichtiger Beitrag für den Klimaschutz: Wiederherstellung von Mooren auf einer Fläche von 5.300 Hektar in Europa












Moor-Projektfläche in Lettland - Foto: Aleksandrs Galaks
Die Erhaltung und Wiederherstellung von Moorlandschaften gehören zu den effektivsten Maßnahmen, um die Pariser Klimaziele zu erreichen. Einen besonderen Stellenwert haben dabei die Moore Europas, die zum Großteil in ihrer Funktionsfähigkeit stark geschädigt sind – insbesondere durch Torfabbau sowie Entwässerung durch Land- und Forstwirtschaft. Diese beeinträchtigten Ökosysteme stellen zusammengenommen einen der globalen Schwerpunkte der Treibhausgasemissionen dar. Die gute Nachricht ist: Sie bieten auch ein sehr hohes Potenzial zur Einsparung klimarelevanter Gase.
Der NABU ist beteiligt am EU-Projekt LIFE Peat Restore. Das Projekt zielt darauf ab, dass sich Moore in Estland, Lettland, Litauen, Polen und Deutschland in naturnahe Lebensräume zurückentwickeln können. Auf einer Fläche von rund 5.300 Hektar soll ihre natürliche Funktion als Kohlenstoffspeicher wiederhergestellt werden.
Alle Naturschutz-Maßnahmen werden von einem Monitoring begleitet, das die Wirkungen auf die Kohlenstoffbilanz und die Wirksamkeit der Wiederherstellungsmaßnahmen abbildet. Dieses Monitoring umfasst die direkte Messung von klimarelevanten Gasen mittels Messhauben, die Analyse der Tier- und Pflanzenwelt und die Entwicklung der Moorwasserstände in den Gebieten.
Die gewonnenen Erkenntnisse des Projekts fließen in ein Handbuch für Moorwiedervernässung ein und stehen Akteur*innen aus Politik, Wirtschaft und Naturschutz zur Verfügung. LIFE Peat Restore klärt über die Schäden auf, die vor allem durch Trockenlegungen von Mooren entstehen. Außerdem schafft das Projekt öffentliches Bewusstsein für die Bedeutung von intakten Mooren: Sie sind entscheidend im Kampf gegen die Klimakrise.
UN-Dekade zur Wiederherstellung von Ökosystemen
Mit seiner Fläche in Polen gehört unser Projekt LIFE Peat Restore zu einer von 50 ausgewählten Initiativen der UN-Dekade zur Wiederherstellung von Ökosystemen 2021-2030. Die 1.350 Hektar – aufgeteilt auf drei Moor-Projektflächen – befinden sich im Słowinski National Park in Polen.
Mehr erfahren-
-
Ein aufgelassenes Torfabbaugebiet aus der Drohnenperspektive, aufgenommen von unserem Projektpartner, der Universität Tallinn, im Projektgebiet Suursoo-Leidissoo in Estland. - Foto: Raimo Pajula
-
Bewaldetes Übergangsmoor im Projektgebiet Suursoo-Leidissoo in Estland: Das Gebiet im Nordwesten Estlands ist als Feuchtgebietskomplex mit zahlreichen, mosaikartig angeordneten Moortypen Teil des europäischen Schutzgebietssystems NATURA 2000. - Foto: Raimo Pajula
-
Hier sind die Vorbereitungen eines Treibhausgasmesspunktes im estnischen Projektgebiet Suursoo-Leidissoo im vollen Gange. Das THG-Monitoring ist notwendig, um die Menge der Emissionen vor den Maßnahmen zu messen. - Foto: Raimo Pajula
-
Das LIFE Peat Restore Team der Universität Tallinn bereitet die Vegetationsaufnahme in einem zugewachsenen Übergangsmoor im Projektgebiet Suursoo-Leidissoo in Estland vor. - Foto: Raimo Pajula
-
Der Tag neigt sich dem Ende zu: Sonnenuntergang über dem Madiešēnu-Moor. Es gehört zum Augstroze Naturschutzgebiet in Lettland. Das Projektgebiet innerhalb des Augstroze Schutzgebiets umfasst 95 Hektar. - Foto: Māra Pakalne
-
Entwässerungsgraben im Projektgebiet Augstroze Naturschutzgebiet in Lettland. Neben lebendigen sowie degradierten Hochmooren sind im Augstroze Naturschutzgebiet auch Übergangs- und Schwingrasenmoore zu finden. - Foto: Agnese Priede
-
Spinnweben fotografiert während eines Foto-Workshops im Madiešēnu-Moor des Augstroze Naturschutzgebiets, organisiert von unserem Projektpartner, der Universität Lettland. - Foto: Mara Pakalne
-
Die Geschichte von Mooren lässt sich durch die Entnahme von Bodenprofilen über Jahrtausende hinweg nachvollziehen: Torfschichten geben Erkenntnisse über Tiefe und Alter von Mooren oder dessen frühere Vegetationszusammensetzung. - Foto: Māra Pakalne
-
Der Langblättrige Sonnentau (Drosera anglica) ist ein typischer Bewohner von Mooren: Dieses Exemplar erfreut sich der morgendlichen Sonnenstrahlen im Augstroze Naturschutzgebiet in Lettland. - Foto: Māra Pakalne
-
Geradezu malerisch, der Sonnenaufgang über dem Madiešēnu-Moor im Augstroze Naturschutzgebiet in Lettland. In Lettland haben sich Moore über die letzten 10.000 Jahre entwickelt, die durchschnittliche Torfmächtigkeit beträgt circa sechs Meter. - Foto: Māra Pakalne
-
Das Scheiden-Wollgras (Eriophorum vaginatum ) blüht im Madiešēnu-Moor, im Augstroze Naturschutzgebiet in Lettland. Insgesamt erstreckt sich das lettische Projektgebiet auf über 248 Hektar verteilt auf drei Flächen. - Foto: Dace Znotiņa
-
Projektgebiet Puščia in Litauen aus der Vogelperspektive: Wir blicken auf eine degradierte Moorlandschaft während laufender Wiederherstellungsmaßnahmen unserer Kolleg*innen in Litauen. - Foto: Nerijus Zableckis
-
Eine Spinne webt an ihrem Netz, in dem sich eine Perlenkette aus Tautropfen gebildet hat. Aufgenommen wurde dieses Foto in einem unserer insgesamt fünf Projektgebiete in Litauen. - Foto: Aleksandrs Galaks
-
Mitarbeiter*innen und Freiwillige füllen einen Entwässerungsgraben mit Gehölz-Biomasse, die an anderer Stelle entnommen wurde, damit sich das Moor erholen kann. - Foto: Jūratė Sendžikaitė
-
Entwässerungsgraben im Projektgebiet des Slowinski Nationalparks in Polen: Entwässerungssysteme trocknen Moorlandschaften aus und beschädigen sie so nachhaltig. Mit dem Entwässern der Moore steigen die Treibhausgas-Emission an. - Foto: Katarzyna Bociąg
-
Die meisten Moorlandschaften sind natürlicherweise nicht bewaldet. Diese toten Bäume sind bei der Wiedervernässung abgestorben – tatsächlich ein erwünschter Vorgang, moortypische Vegetation wird Raum geschaffen, um sich zu erholen. - Foto: Łukasz Pietruszynski
-
Ein Entwässerungsgraben im Projektgebiet Biesenthaler Becken in Deutschland. Dieser Graben wurde im Herbst 2020 an mehreren Stellen verschlossen, um den Wasserabfluss zu stoppen, damit das Moor sich erholen kann. Foto: Andreas Herrmann
-
Messhauben wurden in allen Projektgebieten eingesetzt, um den Treibhausgasausstoß in einem Moor zu messen. Diese Aufnahme stammt aus dem Biesenthaler Becken in Deutschland, dessen Moor-Projektfläche eine Größe von etwa 15,5 Hektar umfasst. - Foto: Andreas Herrmann
-
Die Maßnahmen müssen individuell geplant werden: Hier wurde in der Hauptfließrichtung des Wassers das Ende des Binnenentwässerungsgrabens in einem Kesselmoor und t-förmig ein „Fanggraben“ bis in 2 Meter Tiefe mit Lehm gefüllt. - Foto: Jonathan Etzold
-
Die Botschaft von Estland in Berlin war Veranstaltungsort des Events „Moore erhalten fürs Klima “. Neben einer Podiumsdiskussion war auch eine Fotoausstellung rund um das Thema Moore in Europa Teil des Programms. - Foto: Sebastian Hennigs
-
Neben internationalen Ministeriumsvertreter*innen nahmen auch der NABU-Präsident Jörg-Andreas Krüger sowie die Moorexperten Dr. Hans Joosten und EU-Kommissionsvertreter Christian Holzleitner an der Podiumsdiskussion teil. - Foto: Sebastian Hennigs
-
Der estnische Botschafter in Deutschland, Alar Streimann, heißt seine Gäste zur Veranstaltung „Moore erhalten fürs Klima“ willkommen. Ganz vorne im Bild der NABU-Präsident Jörg-Andreas Krüger. - Foto: Sebastian Hennigs
Fakten zum Projekt
Projektname
LIFE Peat Restore
Länder
Estland, Lettland, Litauen, Polen, Deutschland
Laufzeit
Juli 2016 bis März 2022
Projektpartner*innen
University of Latvia, Rucka Art Foundation, Lake Engure Nature Park Fund, Lithuanian Fund for Nature, Lithuanian Peat Producers Association, Tallinn University, Klub Przyrodników
Gefördert durch
LIFE Climate Change Mitigation Programme und weitere Ko-Finanzierer (eine vollständige Liste finden Sie auf unserer LIFE Peat Restore Projekt-Website).
Dieses Projekt leistet einen Beitrag zu den folgenden Nachhaltigkeitszielen („SDGs“) der Vereinten Nationen:
Unmittelbar: SDG 12, SDG 13 und SDG 15
Mittelbar: SDG 3, SDG 6 und SDG 17
Weitere Details
Projektziel
Reduktion der Treibhausgasemission durch Wiederherstellung von ca. 5.300 Hektar degradierter Moorlandschaften in Nordeuropa.
Wiederherstellungsmaßnahmen
Estland: Suursoo Moor (3.300 Hektar)
Lettland: Augstroze Naturschutzgebiet, Engure-See Naturpark und Baltezers Schutzgebiet (248 Hektar)
Litauen: Amalvas Moor, Sachara Moor, Puščia Hochmoor, Plinkšiai Moor, Aukštumala Moor (450 Hektar)
Polen: Słowinski Natiojnalpark (1.350 Hektar)
Deutschland: Biesenthaler Becken (15,5 Hektar)
Die Maßnahmen zielen darauf ab, die natürliche Funktion der Moore als Kohlenstoffspeicher wiederherzustellen. Das umfasst hauptsächlich die Wiedervernässung von entwässerten Bereichen, wobei die Maßnahmen dem individuellen Zustand des jeweiligen Projektgebietes stets angepasst werden. So werden in einigen Gebieten beispielsweise stark verdunstende Gehölze entfernt, um eine wiedertorfbildende Vegetation zu fördern.
Um Wasserabfluss zu verhindern bzw. den Pegelstand zu erhöhen, konzentrieren sich die meisten Wiederherstellungsmaßnahmen auf den Bau von Dämmen und das Schließen von Gräben. Im polnischen Projektgebiet wird zusätzlich mit „schwimmenden Inseln“ auf größeren Torfstich-Gewässern experimentiert. Das dient der Förderung der Ansiedlung mit moortypischer Vegetation, da der Wellenschlag diese bislang verhindert.
Bei besonders schweren Moorschäden durch Torfabbau, wie in einem der litauischen Projektgebiete, reicht unter Umständen eine Wiedervernässung nicht aus, damit wieder torfbildende Vegetation entstehen kann. Hier werden aktiv Torfmoose, die wichtigsten Pflanzen in vielen lebendigen Mooren, ausgebracht * um die Regeneration/ Wiederherstellung einer torfbildenden Vegetation zu beschleunigen.
Mess- und Kontrollmaßnahmen
Um die erwünschten Klimaeffekte der Wiederherstellung einschätzen zu können, werden zwei Messtechniken angewandt:
(1) die Greenhouse Gas Emission Site Type (GEST)-Methodik, die den Treibhausgasausstoß auf der Basis der Vegetation und des Wasserpegels abschätzt,
(2) direkte Messungen klimarelevanter Gase mit Messhauben.
Um mehr über die Messmethodiken zu erfahren, können Sie hier oder hier mehr Informationen finden.
Kommunikationsmaßnahmen
LIFE Peat Restore zielt darauf ab, die Bedeutung von Moorlandschaften für die Abschwächung der Klimakrise stärker ins öffentliche Bewusstsein zu rücken und über die Umweltauswirkungen von zerstörten Mooren aufzuklären.
Workshops und Infomaterial in mehreren Sprachen helfen uns dabei, Aufmerksamkeit für die Thematik zu schaffen und den Dialog zwischen Akteur*innen und Politik zu fördern. Die Kernbotschaft dabei: Schutz und Wiederherstellung der Moore sind äußerst effiziente Methoden, um die bis 2050 angestrebte CO2-Neutralität zu erreichen.
mehr erfahren
Zum Internationalen Tag der Feuchtgebiete ist klar wie nie: Bis 2050 müssen wir weltweit alle entwässerten Moore wiederherstellen. Worauf also warten? In Irland, Belgien, den Niederlanden, Polen und Deutschland sollen nun 689 Hektar Moor wiederbelebt werden. Mehr →
Zwanzig Mal so groß wie der Berliner Tiergarten: So groß ist die Fläche, auf der das Projekt LIFE Peat Restore bereits degradiertes Moor wiedervernässt hat. Zusammen mit acht europäischen Partnern leistet der NABU damit einen wichtigen Beitrag für den Klimaschutz. Mehr →
Jahr für Jahr werden weltweit riesige Moore trockengelegt, um die Flächen für Land- und Forstwirtschaft zu nutzen oder Torf als Rohstoff zu nutzen. Doch da Moore einzigartige Lebensräume und Speicher für Treibhausgase sind, muss dieser Prozess gestoppt werden. Mehr →
Natürliche Moore können in großem Umfang Kohlenstoff binden und wirken sich somit positiv aufs Klima aus. Mit einer zunehmenden Trockenlegung der Moore kehren Menschen diesen Effekt allerdings um. Mehr →
Helfen Sie uns dabei, weltweit Moore zu schützen und zu erhalten – für Artenvielfalt und Klimaschutz! Mehr →