Kerstin Kommer
Alter: 40
Arbeitsschwerpunkt: Storchenschutz
Heimat: Stormarn (Schleswig-Holstein)
Beruf: Physiotherapeutin
Alter: 40
Arbeitsschwerpunkt: Storchenschutz
Heimat: Stormarn (Schleswig-Holstein)
Beruf: Physiotherapeutin
„Ich wollte einfach meinen Beitrag leisten“, erzählt Kerstin Kommer. So kam die Physiotherapeutin und zweifache Mutter vor 15 Jahren zur NABU-Gruppe Bad Oldesloe. Seitdem ist sie dabei, wenn es in Bargteheide und Umgebung etwas zu tun gibt. Vor drei Jahren übernahm sie die Nachfolge des Storchenschützers Herman Wulf. Seitdem ist sie gemeinsam mit einem anderen NABU-Aktiven für die Weißstörche in der Region verantwortlich.
Gemeinsam mit Kerstin Kommer fahren wir raus zu einem Storchenhorst in Bargfeld-Stegen, wo ein Storchenpaar brütet. „In diesem Jahr ist die Nachwuchsrate glücklicherweise besonders hoch. Nach zwei sehr schlechten Jahren haben die Störche in diesem Frühjahr oft drei bis vier Küken auf einmal. Auch dieses Paar hatte vier Junge, doch zwei Tage zuvor haben die Eltern zwei der Küken aus dem Nest geworfen. Es gibt für alle Vier einfach nicht genug zu essen“, erzählt die Storchenschützerin. Eines der Jungen war sofort tot, doch das andere fiel weich und Kerstin Kommer war schnell zur Stelle. Sie ging mit dem unterkühlten Jungtier zum Tierarzt und wärmte es anschließend mit Rotlicht. Kurze Zeit später brachte sie es in die Pflegestation des Wildparks Eekholt. „Ich hoffe sehr, dass der Kleine im August mit den anderen in den Süden fliegen kann. Aber so wie er sich entwickelt, bin ich optimistisch.“
Das Storchenpaar in Bargfeld-Stegen hat nur noch zwei von vier Jungen. Diese beiden sind aber wohlauf - Foto: NABU/Eric Neuling
Wahrscheinlich konnten die Storcheneltern nicht alle vier Jungen mit genug Nahrung versorgen - Foto: NABU/Eric Neuling
Kerstin Kommer wird stets informiert, wenn ein Storch verletzt oder aus dem Nest gefallen ist - Foto: NABU/Eric Neuling
Kerstin Kommer hilft auch bei der Landschaftspflege. In einem ehemaligen Kiesabbaugebiet haben sich Biotope entwickelt, die es zu schützen gilt - Foto: NABU/Eric Neuling
Blühende Binse an einer der zahlreichen Kieslöcher, die sich im Laufe der Zeit mit Wasser gefüllt haben - Foto: NABU/Eric Neuling
Der NABU Oldesloe hat hier ein künstliches Kleingewässer für Amphibien angelegt - Foto: NABU/Eric Neuling
Neben dem Wasserfrosch fühlen sich auch seltene Unken- und Krötenarten wohl - Foto: NABU/Eric Neuling
Auch im Siedlungsbereich wird Fröschen und Kröten geholfen, in dem sie durch Krötenzäune vor dem sicheren Tod auf der Landstraße gerettet werden - Foto: NABU/Eric Neuling
Immer mit dabei: Hündin Lisa. Bei Kerstin Kommers vielen Aktivitäten kommt sie oft raus - Foto: NABU/Eric Neuling
Umgeben von kurz gemähten Gärten finden wir eine Oase der Artenvielfalt: Vor Kerstin Kommers Hintertür blüht es natürlich bunt - Foto: NABU/Eric Neuling
Wo viel blüht, da sind auch viele Bienen, Hummeln und Schmetterlinge. Diese Biene fliegt auf Essigrosen - Foto: NABU/Eric Neuling
Neben den duftenden Rosen auf der Gartenbank - das ist Kerstin Kommers Lieblingsplatz - Foto: NABU/Eric Neuling
Wundklee, Leimkraut, Gundermann sind nur eine kleine Auswahl aus Kerstin Kommers Naturgarten, die sie mit uns bestimmt - Foto: NABU/Eric Neuling
Der C-Falter hat viele verschiedene Nahrungspflanzen. Weil es viele davon gibt, ist er in Kerstin Kommers Garten oft anzutreffen - Foto: NABU/Eric Neuling
Eine Goldwespe hat ihr Zuhause in einem Stück Birkenholz gefunden. So ein Insektenhotel lässt sich sehr leicht selbst herstellen - Foto: NABU/Eric Neuling
Die Kornrade ist durch die intensive Landwirtschaft vielerorts verschwunden. Im Naturgarten war sie daher eine tolle Entdeckung - Foto: NABU/Eric Neuling
Kerstin Kommer zeigt uns ein Foto, auf dem ihr Mann gerade einen Storchenhorst begutachtet - Foto: NABU/Eric Neuling
Man möchte das Blumenmeer gar nicht mehr verlassen. Es ist gut zu wissen, dass Naturschutz so leicht sein kann - Foto: NABU/Eric Neuling
Dass die Störche nicht genug Nahrung finden und ihren Nachwuchs nicht durchbringen können, ist ein bundesweites Problem. „Wir haben 40 Horste hier in der Region, doch nur 19 sind besetzt. Platz wäre also noch genug für weitere Tiere. Aber es gäbe dann nicht genug zu fressen für alle. Deswegen ist 19 schon eine gute Zahl“, erläutert Kerstin Kommer die Situation. Der NABU Bad Oldesloe setzt sich für den Weißstorch ein. Die Gruppe kaufte zum Beispiel Auwiesen im Bereich der Trave als Nahrungsgebiete für Störche und andere Tiere.
Nicht nur in der Brutzeit hat Kerstin Kommer zu tun. Während die Störche noch im warmen Süden weilen, bereiten sie und ihre Kollegen schon einmal alles für die Ankunft der gefiederten Sommergäste vor. Einige der vorhandenen Storchenhorste werden renoviert und aufgeräumt. „In den Nestern liegt altes vermodertes Nistmaterial. Grassoden zeigen an, dass das Regenwasser nicht ablaufen kann. Wir entfernen das Gras, denn wenn im Frühling der Regen kommt, stünde ansonsten Wasser im Nest und die Kleinen würden auskühlen.“ Damit das Regenwasser gut abfließen kann, werden anschließend Holz-Schnitzel in den Horst eingefüllt.
In dem Nest, das wir uns ansehen, brütet wohl seit Jahren der gleiche Storch. Woher weiß Kerstin Kommer das? An den Beinen der Vögel ist kein Ring zu sehen. Sie lacht. „Wir beringen die Störche hier nicht. Das ist sehr aufwendig und man braucht eine Lizenz dafür. Die habe ich nicht. Doch in manchen Fällen ist das gar nicht nötig. Die Menschen erkennen „ihre“ Störche am Verhalten. Der eine Storch zum Beispiel schaute jeden Abend auf der Terrasse vorbei. Er lugte durchs Fenster und sah nach dem Rechten. In einem Jahr hat er plötzlich aufgehört zu schauen - nun dann wird es wohl ein anderer Storch gewesen sein. Die Verbindung zwischen den Menschen und den Störchen ist oft nah und die Horstbesitzer melden mir im Frühjahr glücklich, dass ihr Storch wieder eingetroffen ist und wie viel Nachwuchs das Paar später hat. So kann die Statistik des Bestandes in Stormarn weitergeführt werden.“
Doch nicht nur im Vogelschutz kennt sich Kerstin Kommer bestens aus. Sie hilft auch dabei, die NABU-Schutzgebiete der Ortsgruppe zu betreuen. Zwei davon sind aus alten Kiesgruben entstanden und werden nun zu herrlichen Oasen der Natur. Als wir hinkommen, steigt über dem malerisch gelegenen See gerade ein Seeadler auf. Wir wandern ein Stück durch die künstliche Wildnis. Aus dem hohen Gras ragen viele bunte Blüten. Kerstin Kommer zeigt uns ein paar besondere Arten. Einiges, das hier wächst, ist äußerst selten. Doch unsere Naturschutzmacherin kennt sich nicht nur mit den Wildpflanzen aus, sie bestimmt auch die Schmetterlinge für uns, die an diesen Blumen Nahrung finden. „Ich bin keine Biologin, aber weil es mich so interessiert hat, habe ich mir das selber beigebracht. Inzwischen kann ich die Arten ganz gut unterscheiden.“
Auch ihr Garten ist ein einziges Naturparadies. Auf der etwa 100 Quadratmeter großen Fläche hat sie verschiedene Lebensräume geschaffen – sonnige, steinige Areale einer Trockenmauer, halbschattige und schattigere Bereiche. So wachsen auf dem Gebiet viele sehr unterschiedliche Wildblumenarten. „Es sind alles einheimische Pflanzen. Manche, wie die Kornrade oder der Natternkopf sind sogar sehr selten. Ich freue mich immer, wenn ich sehe, dass eine seltene Pflanze bei mir wächst.“
Es duftet herrlich in dem Garten, der mit den vielen blühenden Rosen fast ein bisschen verwunschen wirkt. Und auch den Tieren scheint es hier gut zu gefallen. Es brummt überall von den vielen unterschiedlichen Insekten. Falter flattern vorbei „und abends kommen manchmal Fledermäuse. Sie fangen die Insekten bei der Nahrungssuche. Auch viele Vögel sind des Öfteren zu Gast und neuerdings eine Eidechse.“ So bekommen auch ihre beiden Söhne einen guten Einblick in die Natur. Sie ist schließlich direkt vor der Haustür. „Das tolle ist, so ein Naturgarten ist nicht nur viel hübscher und natürlicher, er macht auch wesentlich weniger Arbeit als ein herkömmlich angelegter Garten. Während die anderen Unkraut jäten, genieße ich den Duft meiner Rosen und trinke einen Kaffee oder lese ein Buch.“ (juko)
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