In diesen Zeiten schöpfen wir besonders viel Kraft in der Natur. Werden Sie NABU-Mitglied und helfen Sie mit, damit wir die Natur auch in Zukunft genießen können.
Jetzt NABU-Mitglied werden!Von Dackeln und Wölfen
Mariele Millowitsch ist NABU-Wolfspatin
Kalt ist es an diesem Novembertag, der auf einem Parkplatz bei Spremberg in Sachsen beginnt – kalt, aber trocken und sonnig. Ein Glück, denn heute geht Mariele Millowitsch auf Wolfs-Spurensuche, und langer Regen hätte diese Spuren verwischt. Zwischen den Dreharbeiten zu ihrer neuen ZDF-Reihe, in der sie seit Dezember als Kommissarin Marie Brandt Verbrecher jagt, hat sich die Schauspielerin Zeit genommen, um ihren neuen Patenkindern näher zu kommen – den frei lebenden Wölfen in Deutschland.
Die Tochter des Kölner Volksschauspielers Willy Millowitsch hat in München Tiermedizin studiert und 1991 über die „Perkutane partielle Diskektomie als alternative Behandlungsmethode beim Bandscheibenvorfall des Dackels“ promoviert. Die innere Nähe zum Hund im allgemeinen und zum Dackel im Besonderen repräsentiert heute noch Rüde Hans-Günther (14), laut Mariele Millowitsch „ein richtig alter, schlecht gelaunter Kerl, der nur noch in Ruhe gelassen werden will“. Vom Hund ist es dann auch nicht mehr weit zu dessen Urahn, dem Wolf, auch wenn Hans-Günther trotz ruhmreicher Vergangenheit als „schlimmer Wadenbeißer“ sein Frauchen so gar nicht an einen Wolf erinnert.
Keine Spuren im Sand
Doch heute geht es um Wölfe. Mariele Millowitsch hat kundige Begleiter, Markus Bathen vom NABU-Projekt „Willkommen Wolf“ samt Hund Tappo führen durch das sandige Gelände am Rande des Truppenübungsplatzes. Fünf Wolfsrudel gibt es mittlerweile im Osten Deutschlands, doch heute sind nur Spuren von Rotwild und Rehen, Wildschweinen und die an Nordic-Walker erinnernden Abdrücke von Hasen zu sehen.
Es war nicht schwer, Mariele Millowitsch als neue Wolfspatin zu gewinnen. Sie ist der Meinung, dass Wölfe zu Unrecht verteufelt werden: „Die Geschichte von Rotkäppchen ist und bleibt ein Märchen.“ Den hartnäckigen Vorurteilen müsse man mit wissenschaftlichen Erkenntnissen entgegen treten.
Das erste Mal stand Mariele Millowitsch mit zehn Jahren in dem Stück „Drei kölsche Jungs“ auf einer Bühne. Obwohl sie zunächst keine Schauspielerin werden wollte, übernahm sie während des Studiums kleinere Fernsehrollen und verstärkte für 39 Folgen das Rateteam der Harald-Schmidt-Quizshow „Pssst ...“. Nach ihrer Promotion moderierte sie zunächst beim WDR die Sendung „Techtel-Mechtel“, bevor sie 1995 mit der ZDF-Serie „Girl friends“ und 1997 als Krankenschwester in der RTL-Sitcom „Nikola“ an der Seite ihres kongenialen Partners Walter Sittler einem bundesweiten Publikum bekannt und mit Preisen überhäuft wurde.
Faule Wölfe lächeln müde
Weiter keine Spur von den Wölfen, beinahe ist man versucht, Millowitsch um eine Kostprobe ihrer dialektparodistischen Fähigkeiten zu bitten. Doch plötzlich kommt Spannung auf: Ein Waldarbeiter berichtet, er habe vor zwei Stunden genau hier vier Wolfswelpen gesehen, drei kleine und einen größeren. „Wahrscheinlich liegen die jetzt faul im Gebüsch und lächeln müde über uns Menschen, die wir sie so gern zu Gesicht bekommen würden“, mutmaßt die 52-jährige Schauspielerin. Doch ihr Wunsch bleibt heute unerfüllt: Keine Wölfe, dafür getrockneter Wolfskot, dessen Beschaffenheit Markus Bathen nach dem fachkundigen Zerbröseln auf ein vorheriges Menü aus Hase und Wildschwein schließen lässt. Kurz schlüpft Mariele Millowitsch in ihre aktuelle Rolle als Fernsehkommissarin: „Wäre schön, wenn die Täter genauso deutliche Fährten hinterlassen würden.“
Auf der Rückfahrt ins verregnete Berlin macht Mariele Millowitsch noch einmal deutlich, warum sie eine Wolfspatenschaft übernommen hat: „Dass es immer noch Menschen gibt, die behaupten, kleine Kinder gehörten zur bevorzugten Beute der Wölfe, macht mich schier fassungslos.“ Die Informationsarbeit des NABU sei sehr wichtig und müsse unbedingt unterstützt werden. Das wird sie tun, auch im geliebten heimischen Köln, wenn sie in eigener NABU-Wolfsbetreuer-Jacke mit Hans-Günther Gassi geht und auf Nachfrage jedem erklärt, was es mit den deutschen Wölfen auf sich hat.
Anette Wolff
Seit dem Start des Projektes im Mai 2005 vergibt der NABU Wolfspatenschaften. Mehr als 750 Menschen unterstützen als Paten die Arbeit zum Schutz des Wolfes. Für diese große Aufgabe werden weitere Paten gesucht. Informationen gibt es unter www.willkommen-wolf.de oder bei Klemens Karkow, Tel. 030-284984-1574.