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Umsetzung der europäischen Schwefelrichtlinie



Schiffsschlot - Foto: NABU/Schulte
Schiffe, die in Nord- und Ostsee oder dem Ärmelkanal operieren, müssen demnach von Schweröl mit bis zu 3.5% Schwefelanteil auf einen Treibstoff mit maximal 0.1% Schwefelgehalt umstellen oder ihre Schiffe mit Abgaswäschern, so genannten Scrubbern, ausrüsten. Das entspricht zwar immer noch mehr als 100-mal so viel Schwefel wie für Pkw und Lkw erlaubt ist, bedeutet aber dennoch eine signifikante Verbesserung der Luftqualität für die Menschen in den Anrainerstaaten. Giftige Schiffsabgase werden bis zu 400 km landeinwärts geweht und tragen damit nicht nur in Hafenstädten und Küstennähe massiv zur Luftschadstoffbelastung bei. Emissionen aus der Schifffahrt beschleunigen nicht nur den Klimawandel und haben fatale Auswirkungen auf wertvolle Ökosysteme. Experten schätzen auch, dass sie für bis zu 50.000 vorzeitige Tote und Kosten im Gesundheitswesen von rund 60 Milliarden Euro jährlich verantwortlich sind.
Die Europäische Schwefelrichtlinie, die die Verwendung schwefelarmer Kraftstoffe vorschreibt könnte also einen nennenswerten Beitrag zur Senkung der Luftschadstoffbelastung in weiten Teilen Deutschlands und Europas leisten - zumindest dann, wenn die zuständigen Behörden ihre Umsetzung sicherstellen. Derzeit jedoch wird nur in den Häfen durch die Wasserschutzpolizei kontrolliert, eine Überwachung auf offener See findet hingegen nicht statt. Dies ist insbesondere deshalb kritisch, weil die höherwertigen Kraftstoffe deutlich teurer sind, als das billige Schweröl und damit der Anreiz zum vorsätzlichen Betrug relativ hoch ist. Da die Wahrscheinlichkeit, bei einem Verstoß auf frischer Tat ertappt zu werden hingegen verschwindend gering ist, machen sich mittlerweile sogar schon namhafte Reeder wie Maersk oder Hapag Lloyd für verschärfte Kontrollen stark. Sie befürchten Wettbewerbsnachteile gegenüber jenen, die weiterhin mit schmutzigem Kraftstoff unterwegs sind und selbst im Falle eines nachgewiesenen Verstoßes nur mit geringen Bußgeldern in Höhe von wenigen Tausend Euro rechnen müssen.
Der NABU fordert eine deutliche Verbesserung der Kontrolle und Umsetzung der europäischen Schwefelrichtlinie unter anderem durch eine größere Anzahl an Kontrollen, kontinuierliche Messungen am Schornstein und angepasste Bußgelder.