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Jetzt spenden!Sanierung in Grün – trotz Denkmalschutz
In Friedrichshain entsteht ein „grünes“ buddhistisches Zentrum
Ziel bei der Sanierung alter Häuser oder Gebäudeensemble sollte es immer sein, vorhandene Strukturen zu erhalten. Das bezieht sich sowohl auf die Ökologie in Form von Lebensräumen für Tiere und Pflanzen als auch auf bauliche Ansprüche. Gleichzeitig bietet diese sanfte Aufarbeitung viele Chancen. Durch bessere Isolierungen und neue Heizungsanlagen werden Heizenergie und damit Treibhausgase und Kosten in Zukunft eingespart. Und gegenüber einem Neubau spart man wertvolle natürliche Ressourcen ein.
Dennoch kann man auch dem Stadtklima und damit den Anwohnern etwas Gutes tun. Leider wird bei der Neugestaltung denkmalgeschützter Objekte zu oft allein auf das Erscheinungsbild des Gebäudes geachtet. Im Gebäudeumfeld fällt dann meist zu schnell bestehendes Grün den Baumaßnahmen zum Opfer; auch um Platz für Neues zu schaffen. Jedoch braucht die Natur Zeit für ihre Entwicklung und eine gewisse Größe, um einen stadtklimatischen Nutzen für uns Menschen zu entfalten. Daher ist es sinnvoll, vorhandene Pflanzen bei einer Sanierung zu erhalten und mit zusätzlichem Grün, ob am Gebäude oder im Gebäudeumfeld zu erweitern. Am Ende fügt sich eine entsprechend mikroklimatisch vorteilhaft gestaltete Gebäudegruppe in eine auf das Stadtklima Acht gebende Stadtplanung ein. Es zeigt sich, wie viel private Bauherren tun können.
Spielplatz und Garten, wo vorher Beton war
Im Berliner Bezirk Friedrichshain wird gerade ein Gebäudeensemble aus dem 19. Jahrhundert saniert. Es besteht aus mehreren kleinen ein- bis drei-geschossigen und nicht sehr tiefen Bauten. Es gehört zu den ältesten in Berlin und war zuletzt ungenutzt. Die Sanierung betrifft in erster Linie die vorhandenen Gebäude und ist auch mit einer energetischen Aufwertung verbunden. Außerdem muss ein durch Altlasten verunreinigter Teil des Bodens auf dem Außengelände saniert werden. Auf einem großen Teil der ehemals mit Betonplatten versiegelten Außenflächen werden ein Spielplatz und ein Garten geschaffen. Entstehen soll im Zuge des Projekts ein gemeinnütziges buddhistisches Zentrum mit verschiedenen Nutzungsräumen. Das etwa 1.800 Quadratmeter große Grundstück soll nach kompletter Sanierung etwa 800 Quadratmeter Nutzfläche beinhalten.
Insektenhotel mit Gründach
Die Mitglieder des Vereins haben im Jahr 2004 begonnen, das brach liegende Gelände und die Gebäude zu sichern und aufzuräumen. Von 2005 bis 2008 wurden dann schrittweise einzelne Bauabschnitte saniert. Derzeit ist etwa ein Drittel der Liegenschaft wiederhergerichtet. Hinzu kam 2009 der Neubau des Tempel- und Konferenzgebäudes unter strengen baubiologischen und energiesparenden Auflagen im Zentrum der Anlage. So werden in den Veranstaltungsräumen die sonst üblichen Wärmeverluste über die Lüftungsanlage durch eine Wärmerückgewinnung reduziert und die Brauchwassererwärmung mit einer thermischen Solaranlage unterstützt. Zusätzlich versickert das Regenwasser in Zukunft im Hof. Das entlastet die Kanalisation und hält das für die Pflanzen und zur Verdunstungskühlung wichtige Wasser länger im Siedlungskörper.
Ähnlich wird das geplante aber noch nicht realisierte Gründach wirken. Es soll sogar auf schrägen Lichteinlässen installiert werden. Es soll sowohl als zusätzliche Isolierung dienen und auch dem Umgebungsklima durch die von ihm ausgehende Verdunstung zu gute kommen. Sogar ein während der Sanierung entdeckter Wildbienenstock im Mauerwerk konnte in eine ruhige Ecke des Geländes in ein Insektenhotel umgesiedelt werden. Im Innenhof ist der etwa 150 Quadratmeter große Gemeinschaftsgarten für die Besucher des Zentrums in Arbeit, der auch eine extra Ecke für Kinder aufweist. Neben vier Obstbäumen (Apfel, Kirsche, Pflaume, Pfirsich) ist eine Vielzahl von Arten auf engstem Raum angepflanzt - vom Maiglöckchen bis hin zu Brombeersträuchern. Die vorhandenen Bäume auf dem Gelände (Rosskastanie, Birke, zwei Pappeln, zwei Rotdorn, Rubinie), wurden erhalten und der Eingangsbereich des Gebäudeensembles soll mit neuen Sträuchern und Stauden begrünt werden. Neben sozialen und kleinklimatischen werden so auch ökologische Ansprüche im Projekt gewahrt.
Die Erhaltung und Nutzung des Geländes und seiner Gebäude als offenes buddhistisches Begegnungszentrum ist eine wertvolle architektonische Bereicherung für den Stadtteil und kann einen Beitrag zur Verbesserung sowohl der sozialen Beziehungen als auch des lokalen Stadtklimas leisten.
Temperaturmessungen
Ein deutlicher Unterschied: in der Sonne heizt sich die Oberfläche der Dachpappe im Gegensatz zur nahe gelegenen Wiese um fast acht Grad mehr auf und gibt dementsprechend mehr Wärme an die Umgebungsluft ab. Auch wird durch das Grün zusätzlich Feuchtigkeit an die Luft abgegeben, die sich allerdings sofort mit der Umgebungsluft vermengt und somit im für den Laien nicht messbaren Bereich bewegt. In 30 Zentimeter Höhe lag bei leichtem Wind die relative Luftfeuchte über beiden Oberflächen bei 57 Prozent.