1. Sand auf den Schotter geben
Schottergarten abmildern
So kommt wieder mehr Natur ins Beet
Bei der folgenden Variante kann der Schotter weitergenutzt werden. Damit eine Besiedlung von Wildpflanzen und Tieren wieder möglich ist, müssen aber der fehlende Feinkornanteil erhöht und Kompost beigegeben werden. Aus einem leblosen Schotterbeet lässt sich auf diese Weise ein Trockenstandort herstellen, wie er etwa auf Magerwiesen, Schutt- oder Felshängen vorkommt. Der Aufwand lohnt sich, denn das Ergebnis bietet Insekten und anderen Tieren viel Nahrung und braucht wenig Pflege.
Tipp: Am einfachsten lässt sich ein Schottergarten umwandeln, wenn der Schotter nicht auf Vlies oder Folie, sondern direkt auf einem unkrautfreien Boden liegt.
Und so geht's:
Schritt 1: Prüfen, ob unter dem Schotter ein Trennvlies oder eine Kunststofffolie liegt
Ist eine Abtrennung vorhanden, sollte sie ausgebaut und fachgerecht entsorgt werden, denn sie verhindert, dass Wasser versickern kann und dass Bodenorganismen an die Bodenoberfläche wandern und das anfallende Laub verwerten und Humus aufbauen können. Folie und Vlies sind zudem schlecht für Boden und Bodenorganismen. Sie bestehen in der Regel aus Kunststoff, der mit der Zeit in immer kleinere Kunststoffpartikel, also Mikroplastik, zerfällt. Mikroplastik kann letztlich nicht mehr aus dem Boden herausgeholt werden. Also am besten gleich darauf verzichten.
Schritt 2: Sand auf den Schotter auffüllen
Die grobe Körnung von Schotter oder Kies verhindert das Keimen und Wachsen von Pflanzen. Über die Schotterfläche werden deshalb fünf Zentimeter Grubensand geschaufelt, alternativ Kiessand oder Mineralbeton. Das liefert fehlende Feinkornanteile.
Schritt 3: Kompost auffüllen
Jetzt wird der Boden für die Ansaat vorbereitet. Dazu sollten etwa zwei Zentimeter gütegesicherter Grünschnittkompost von einer zertifizierten Kompostieranlage von oben mit der Schaufel auf die Fläche geworfen werden. Geht einfach und schnell.
Schritt 4: Boden durchmischen
Mit dem Krail, einer Grabegabel oder einem Rechen wird nun das Substrat tief bearbeitet, so dass sich Grobschotter, Sand und Kompost vermischen. Falls nach der Bearbeitung kein Kompost mehr sichtbar sein sollte, noch einmal nachfüttern.
Schritt 5: Fläche fein krümelig harken, bepflanzen und einsäen
Sind die ersten zehn Zentimeter gut durchmischt, wird die Fläche fein krümelig geharkt. Sie sollte möglichst gleichmäßig aussehen. Danach werden eine blütenreiche magere Wildblumenwiese eingesät und zusätzlich Wildstauden gepflanzt, die sich für Trockenstandorte eignen. Um das Einwurzeln zu erleichtern, eine Handvoll Kompost unter den Topfballen geben. Eine schöne Baumwurzel, Sitzsteine aus Naturstein oder Vogel- und Insektennisthilfen sorgen optisch für Struktur und Leben im Beet.
Die Fläche sollte während der ersten drei Monate zweimal in der Woche abends gegossen werden, danach sind die Pflanzen gut eingewurzelt und brauchen nur noch bei extremer Dürre zusätzlich Wasser.
Hinweis: Die Substrattiefe reicht für Wildstauden und Magerwiesen aus, für Gehölze müssen tiefere Löcher (50x50x50 cm) gegraben und mit unkrautfreiem, nährstoffreicherem Boden aufgefüllt werden.
Das wird benötigt:
- Ungewaschener Grubensand 0/4 mm, Kiessand 0/8 mm oder Mineralbeton 0/16 oder 0/32 mm, Menge: 0,05 Kubikmeter (50 Liter) je Quadratmeter; aus dem Baustoffhandel
- Unkrautfreier gütegesicherter Grünschnittkompost von einer zertifizierten Kompostanlage (www.kompost.de), Menge: 0,02 Kubikmeter (20 Liter) je Quadratmeter
- Saatgut magerer Wildblumenwiesen sowie trockenheitsliebende Wildstauden als Pflanzen (5 bis 6 pro Quadratmeter) (www.NABU.de/saatgut)
- Geräte: Schaufel, Krail oder Grabegabel, Rechen
Tipp: Die Methode lässt sich auch auf öffentlichen Flächen anwenden, zum Beispiel auf Verkehrsinseln.
Schotterbeete als wertvollen Lebensraum gestalten
Wenn der vorhandene Schotter weiterverwendet und Sand und Kompost dazugegeben wird, entsteht ein künstlicher Trockenstandort. Das entspricht in der Natur sehr trockenen Felshängen oder Magerwiesen. Hierfür gibt es viele hochspezialisierte Pflanzen - und Tierarten, denen man eine neue Heimat im Siedlungsraum anbieten kann. Wildblumenwiesenmischungen für Magerstandorte sowie wärmeliebende Kleingehölze und Wildstauden kommen auf solch extremen Standorten gut zurecht. Beides erhält man in spezialisierten Wildpflanzengärtnereien. Die nötigen Baustoffe gibt es im Baustoffhandel, gütegesicherten Kompost in Kompostwerken.
Pflanzen für warme und trockene Standorte (Auswahl)
Pflanzenart | Pflanzen |
---|---|
Kleingehölze | Schwarzer Geißklee Cytisus nigricans | Wildstauden (gepflanzt) | Moschusmalve Malva moschata | Wildstauden (gesät)als schnelle Lückenfüller | Nelkenleimkraut Silene armeria | Arten einer Wildblumenwiese | Wiesenflockenblume Centaurea jacea | Wildrosen | Essigrose Rosa gallica |
Fachliche Mitarbeit: Dr. Reinhard Witt, Die Naturgartenplaner
Buchtipps zum Weiterlesen:
- Tjards Wendebourg: Der Kies muss weg. Gegen die Verschotterung unserer Vorgärten. Verlag Eugen Ulmer 2020
- Reinhard Witt & Katrin Kaltofen: Klimawandel. Fluch oder Chance? Erfahrungen und Lösungen aus naturgärtnerischer Praxis. Naturgarten-Verlag 2020
- Fritz Hilgenstock & Reinhard Witt: Das Naturgartenbau-Buch. Nachhaltig denken, planen, bauen. Naturgarten-Verlag 2015
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