Am Unteren Niederrhein ist ein wichtiges Brutgebiet für den stark gefährdeten Kiebitz – doch auch hier lauern viele Gefahren. Bitte helfen Sie dabei, die Kinderstuben des kleinen Vogels zu schützen!
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Nistkästen für Star und Wendehals
Da natürliche Höhlen in alten Bäumen immer weniger zur Verfügung stehen, helfen Sie dem Star mit einem Nistkasten. Sowohl im Privatgarten als auch in öffentlichen Grünbereichen und in ländlichen Gebieten findet der Star so einen Platz, um seine Jungen aufzuziehen. Bringen Sie doch gleich mehrere Staren-Eigenheime an, denn der gesellige Star lebt gern in der Gemeinschaft.
Im Prinzip handelt es sich um einen vergrößerten Meisenkasten. Der Starenkasten benötigt ein Einflugloch mit 45 Millimetern Durchmesser. Bei geeigneter Umgebung (Streuobstwiesen, sonnige Lagen mit altem Baumbestand) bezieht mit etwas Glück vielleicht auch der bedrohte Wendehals das geräumige Domizil.
Hinweis: Verwenden Sie 18 Millimeter dicke, ungehobelte Bretter. Am haltbarsten ist Eichen-, Robinien- oder Lärchenholz. Auch die einfach erhältlichen Kiefern- oder Fichtenbretter sind akzeptabel. Die nach unten verlängerte Front gewährleistet einen optimalen Regenwasserablauf und erleichtert das Öffnen zur Reinigung des Nistkastens. Die Front wird beidseitig im oberen Teil mit zwei Nägeln (Drehachse) fixiert und im unteren Teil ein- oder beidseitig mit drehbaren Schraubhaken gesichert. Wenn Sie den Kasten an lebendem Holz befestigen, hängen Sie ihn am besten mit einem festen Drahtbügel über einen Ast oder Aststummel. So können Sie ihn leicht zum Reinigen abnehmen und vermeiden, dass Nägel oder dünne Drähte in das Holz einwachsen.
Tipps für ein behagliches Starenheim:
- Bringen Sie Nistkästen gern schon im Herbst an. So können die Überwinterer darin schlafen und machen sich schon einmal mit dem möglichen Nistplatz vertraut.
- Hängen Sie den Kasten in etwa vier Metern Höhe auf. Damit kein Regen eindringen kann, sollte er entweder gerade am Untergrund lehnen oder leicht nach vorn kippen. Verkleiden Sie das Dach mit Dachpappe zum Schutz vor Regen.
- Eine Ausrichtung des Einflugloches nach Osten oder Südosten ist ideal, um zuviel Regen und Sonne abzuhalten.
- Hoch hinaus: Die ideale Höhe für das Aufhängen des Nistkastens liegt bei mindestens zwei bis sechs Metern. Suchen Sie sich einen möglichst alten Baum für den Kasten.
- Luftige Bühne: Sie können eine Sitzstange von etwa vier Zentimetern Länge unterhalb des Einflugloches anbringen, da der Star zum Singen gerne vor seinem Nest sitzt. Auf die Stange kann aber getrost verzichtet werden, damit es Nesträuber schwerer haben an die Eier und Jungen zu gelangen.
Vogelschutzhistorie: Der Weg zum Starenkasten
Seit dem 16. Jahrhundert wurden vor allem in den Niederlanden und verstärkt auch in Norddeutschland Stare mittels Töpfen oder Flaschen aus gebranntem Ton zur Fleischgewinnung angelockt. Diese wurden meist an Gebäudemauern und Bäumen angebracht. Auf der Rückseite des Topfes oder an der abgeflachten Seite befand sich eine Öffnung, um leicht an die Jungvögel heranzukommen. Die wohlschmeckenden Jungstare wurden beispielsweise für Suppe verwertet. Diese Starentöpfe wurden um 1600 in Delft in zwei Ausführungen als Massenware hergestellt und noch bis Ende des 18. Jahrhunderts gebraucht.
Die Geschichte des Nistkastens als „Starmeste“ (abgeleitet von Mästen) ist also sehr alt. Im Buch „Naturgeschichte der Hof und Stubenvögel“ von Johann Matthäus Bechstein, erschienen im Jahr 1822, wurde schon von hölzernen Nistkästen und der Nützlichkeit der Stare als natürliche Schädlingsbekämpfer erzählt. So wurde danach auch immer mehr von Starennistkästen berichtet, auch Starenkobel genannt, welche meist an hohen Stangen befestigt waren. Eine kleine Sitzstange unter dem Flugloch war immer schon ein Muss. Sehr wahrscheinlich war der Thüringer Pfarrer Johann Baptist Hofinger (1768‒1858) im Jahr 1824 der Erste, der die Idee des Starenkastens aufgriff und aus idealistischen Gründen Nistkästen auch für andere Höhlenbrüter aufhängte.
Gerhard Föhr, www.nistkastenmuseum.de
Infomaterial:
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