Unsere Fledermäuse sind gefährdet. Deshalb engagiert sich der NABU für den Schutz der kleinen Nachtschwärmer. Sorgen Sie mit einer Patenschaft dafür, dass die bedrohten Fledermäuse hier wieder sicher leben können.
Jetzt informieren, wie Sie Fledermäusen helfen können!Geocaching gefährdet Fledermaushöhlen
Mehr Rücksicht bei der Schatzsuche
Geocaching-Welle gefährdet Quartiere störempfindlicher Fledermäuse
24. Juli 2007 - Schnitzeljagd war gestern, heute ist Geocaching angesagt. Was als skurriles Hobby einiger weniger begann, ist zur Massenbewegung geworden. Kurz gesagt geht es darum, Verstecke von kleinen Behältern aufzuspüren. Diese "Caches" enthalten meist völlig unspektakuläre Gegenstände und dazu ein Logbuch, in das sich jeder Finder einträgt. So ähnlich wie am Gipfelkreuz, um zu zeigen, dass man da war.
Möglich wird die moderne Form der Schatzsuche durch GPS-Empfänger, mit denen sich satellitengestützt die eigene Position metergenau ermitteln lässt. Caches verstecken kann jedermann. Diese werden dann samt GPS-Koordinaten und möglichst vertrackter und fintenreicher Suchanleitung in einschlägigen Internetportalen eingetragen. Weltweit soll es inzwischen mehrere hunderttausend Caches geben, in Deutschland gut 30.000.
Abseits der Wege
Die Verstecke können überall sein, mitten im Großstadt-Dschungel ebenso wie unter einer vermoderten Baumwurzel weit abgelegen im Wald. "Neben dem Cache-Erlebnis stellt das Naturerlebnis den Hauptreiz beim Geocaching dar", heißt es im deutschen Portal www.opencaching.de. Das aber kann zum Problem werden. Zwar verstehe sich von selbst, "dass Geocacher sich so naturverträglich wie möglich verhalten und daher - wo immer es geht - bevorzugt Wege benutzen. Aber spätestens auf den letzten Metern findet man sich oft vor der Aufgabe, in Böschungen, Dickichten, Laubhaufen und anderem zu suchen."
Besonders gefährdet sind dadurch Höhlenlebensräume. "In der Szene ist es leider populär geworden, auch in ungesicherten Kleinhöhlen Caches zu deponieren, in denen nachweislich streng geschützte Fledermausarten überwintern", stellt Martin Grund vom NABU Neustadt/Weinstraße im Pfälzerwald fest. "Störungen der Fledermäuse durch diese Aktivitäten nehmen deutlich zu."
"In den Steinbrüchen gibt es eine ganze Anzahl alter Stollen, die heute brach liegen. Drei dieser Höhlen gilt es zu besuchen und im Inneren einen Hinweis zu finden", lautet eine Cache-Beschreibung aus Nordrhein-Westfalen. "Die Eingänge können teilweise nur auf dem Bauch kriechend durchquert werden - nichts für Sonntagsspaziergänger mit kleinen Kindern." Selbst dieser Extrem-Cache wurde laut Online-Statistik in nur anderthalb Jahren 19 Mal erfolgreich aufgesucht.
Störung der Winterruhe
Ähnliches beobachtet Fledermaus-Experte Andreas Kiefer in den Schieferstollen des Hunsrücks ebenso wie in der Eifel. Er leitet das neue Naturschutz-Großprojekt des NABU Rheinland-Pfalz im Mayener Grubenfeld, dem wohl größten Fledermaus-Winterquartier Deutschlands. Zwischen 30.000 und 50.000 Fledermäuse überwintern alljährlich in dem weitverzweigten Stollensystem der früheren Basalt-Untertagebaue. Auch in der spätsommerlichen Schwarmphase treffen sich hier viele tausend Fledermäuse aus ganz Mitteleuropa und paaren sich.
"Das Grubenfeld einschließlich des berühmten Bierkellers ist voller Caches, teils haben sich vor und in den Höhlen richtige Trampelpfade ausgebildet", stellt Kiefer fest. "Die Geocaching-Szene muss unbedingt besser informiert werden, dass unterirdische Hohlräume nicht betreten werden dürfen. Es gibt keinen Stollen, keine Höhle ohne überwinternde Fledermäuse." (elg)