Über zehn Millionen Brutpaare unserer Feld- und Wiesenvögel haben wir seit 1980 verloren. Sichern Sie jetzt die Zukunft unserer Vögel an Land und in der Luft!
Jetzt informieren!Bestände erfassen, Lebensräume bewahren
Heuschreckenschutz in NABU und LBV


Mit Nistkästen kann man Heuschrecken nicht helfen. Wirksamer Heuschreckenschutz ist deshalb immer Biotopschutz. Vor der Verbesserung oder Bewahrung von Lebensräumen gilt es jedoch zunächst, genaue Kenntnis über Vorkommen, Artenspektrum und Populationsgrößen zu gewinnen. Die Kartierung von Heuschrecken und das Monitoring, also die regelmäßige Beobachtung von Veränderungen sind deshalb unverzichtbar.
Wildfluss Isar: Schutz für die Kiesbank-Spezialisten
Zu den hoch spezialisierten und in Deutschland akut vom Aussterben bedrohten Arten gehören die Wildfluss-Anwohner Schnarrschrecke und Kiesbank-Grashüpfer.
Die Kreisgruppe Garmisch-Partenkirchen des bayrischen NABU-Partners Landesbund für Vogelschutz (LBV) hat hierzu an der Oberen Isar zwei vom bayerischen Naturschutzfonds geförderte Glücksspirale-Projekte gestartet. Ziel des LBV ist es, weitere Eingriffe in die Heuschreckenlebensräume zu vermeiden sowie Behörden und Öffentlichkeit für die Belange der Wildflusslandschaft zu sensibilisieren. Notwendig für die Wiederbesiedlung bereits verwaister Flussabschnitte wären ein Verzicht auf Kiesentnahmen und der besondere Schutz der hochwassersicheren Refugien wie Hochufer und Seitenschuttfächer. Mehr...
Erfassung der Gottesanbeterin
Ihr bizarres Aussehen und ihre spektakuläre Methode Beute zu fangen, machte die Gottesanbeterin bei vielen Tierfilmern beliebt und damit auch beim Publikum bekannt. Bei uns kam diese einzige heimische Fangschreckenart - also streng genommen keine Heuschrecke, jedoch ganz nahe verwandt - bisher nur am Kaiserstuhl und im Saarland vor. In letzter Zeit erschließt sich die lautlose Jägerin aber neue Gebiete. Die Gottesanbeterin liebt warme, trockene Standorte mit reichlichem Insektenleben. Ihre Beute besteht aus Heuschrecken, Wespen oder Bienen für die sie dann zur lauernden Gefahr wird. Um die aktuelle Verbreitung der Gottesanbeterin zu erfassen, bittet der NABU um Mithilfe: Melden Sie entdeckte Gottesanbeterinnen an Manfred K. Berg vom Julius-Kühn-Institut Berlin-Dahlem .
Artenschutzprojekt Galgenberg: Hilfe für die Ödlandschrecke
Zu den besonderen Kostbarkeiten trockenheißer Orte zählt auch die Rotflüglige Ödlandschrecke. Im Taubertal bei Lauda-Königshofen betreut der NABU seit Jahrzehnten einen den letzten Lebensräume dieser Art.
1995 hat die NABU-Gruppe dort zu einer radikal anmutenden Maßnahme gegriffen. Auf 4.000 Quadratmetern wurden Jungkiefern entfernt und mühsam die Bodenschicht bis auf den nackten Muschelkalk abgehoben. Mit Mulden, offenen Kalkstellen und kleinen erhabenen Stellen als Windschutz und Standort für Futterpflanzen entstand ein idealer Ödlandschrecken-Lebensraum. Nachdem die Tiere zuletzt nur noch in einem angrenzenden Steinbruch überlebt hatten, stand ihnen nun ein wesentlich größeres Areal zur Verfügung. Wie die jüngsten Untersuchungen zeigen. hat sich die Arbeit gelohnt. Mittels Markierung gefangener Tiere ließ sich eine Verdoppelung des Heuschreckenbestands nachweisen.
Höhlenschrecken in den Mayener Fledermaushöhlen
Bei Mayen und Niedermendig wurde seit der
Römerzeit unterirdisch Basalt abgebaut. Heute sind die so entstandenen Höhlen von hohem Naturschutzwert, vor allem weil dort Fledermäuse in großer Zahl vorkommen. Der Arbeitskreis Fledermausschutz in Rheinland-Pfalz unter Beteiligung des NABU bemüht sich deshalb, die Höhlen als so genannte Natura-2000-Gebiete schützen zu lassen. Ein weiterer Grund zur Unterschutzstellung ergab sich fast zufällig im Rahmen der Fledermausuntersuchungen: 1997 haben Mitarbeiter des Arbeitskreises dort Höhlenschrecken entdeckt. Die wissenschaftliche Bearbeitung ist noch nicht abgeschlossen, doch ist davon auszugehen, dass in Mayen eine kleine Population dieser Art isoliert überlebt hat. Erst wenige Wochen vor dem Fund in Mayen wurden in einem unterirdischen Höhlensystem im Fichtelgebirge zum ersten Mal überhaupt in Deutschland Höhlenschrecken entdeckt, inzwischen auch im Elbsandsteingebirge. Mehr...
Aktualisierung 1.9.03: Bei einer Fledermausfangaktion im Mayener Grubenfeld - Fangergebnis: 680 Fledermäuse in zehn Arten - wurden Mitte August auch erneut Höhlenschrecken gefunden. In der gleichen Höhle wie bei den Erstnachweisen 1997 fanden die Fledermausschützer auf Anhieb und ohne großes Nachsuchen rund 15 Tiere. Der überwiegende Teil hielt sich an den Wänden im hinteren Teil des Stollens auf.
Hilfe für Feldgrille und Co.: Das Sandmagerrasenprojekt Münster
Sandtrockenrasen und Sandheiden zählen in Münster und Umgebung zu den besonders gefährdeten Biotopen. Mit ihrem Sandmagerrasenprojekt versucht die NABU-Naturschutzstation Münsterland letzte Reste dieser einst landschaftsprägenden Lebensräume zu erhalten und das Interesse für die einzigartige Flora und Fauna dieser Gebiete zu wecken.
Es sind vor allem Wärme liebende Insekten und konkurrenzschwache, oft unscheinbare Pflanzen, die das Artenspektrum bestimmen. Dank ihrer speziellen Anpassungen vermögen sie den extremen Bedingungen von Trockenheit und Nährstoffarmut zu trotzen. Ein besonderes Augenmerk richtet der NABU auf die Feldgrille, die bei Münster eines der wenigen Vorkommen in Nordrhein-Westfalen hat. Zumindest der harmonische Gesang dieser zum Insekt des Jahres 2003 erkorenen Art ist vielen Menschen vertraut und kann bei den vom NABU organisierten "Grillenkonzerten" hautnah erlebt werden.
Gezielte Naturschutzmaßnahmen für die Feldgrille helfen auch Wildbienen, Sandlaufkäfern und Zauneidechse in Münster zu überleben. Wichtigste Maßnahme ist das mit viel ehrenamtlicher Arbeit verbundene Freistellen und Offenhalten der Standorte. Gute Erfolge wurden auch mit dem flächigen Abschieben des Oberbodens erzielt. Besonders erfreulich war die Übertragung einer 6,5 Hektar großen Fläche auf den NABU im letzten Jahr. Diese kann jetzt ganz im Sinne des NABU entwickelt werden. Mehr...