Früh im Jahr sind ausschließlich Hummelköniginnen unterwegs. Die ersten Arbeiterinnen schlüpfen dann etwa einen Monat nach Anlage des neuen Nestes. - Foto: NABU/Harry Abraham
Zuckerlösung und Nistkästen für Ihre Majestät
Im Frühjahr Hummel-Königinnen beim Start in die Saison helfen



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Ist da eine passende Höhle? Steinhummelkönigin auf Wohnungssuche am Waldboden - Foto: Helge May
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Steinhummelkönigin mit typischem Milbenbefall, aufgenommen Mitte März - Foto: Helge May
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Die Wachsmotte ist ein gefürchteter Parasit. Sie legt ihre Eier in Hummelnester und ihre Larven ernähren sich dann von Waben und Hummellarven. - Foto: Helge May
Anders als bei der Honigbiene, wo immer auch einige Arbeiterinnen den Winter überleben, sterben bei den Hummeln außer der bereits begatteten Jungkönigin alle anderen Tiere im Herbst ab. Im zeitigen Frühjahr gehen die Königinnen auf die Suche nach einem Nistplatz, an dem sie ein neues Hummelvolk gründen können. Dazu werden Totholzhaufen, Steinspalten und Mäuselöcher gründlich inspiziert, manchmal auch Vogelnester oder gar Hausisolierungen.
Dabei zehren die Jungköniginnen zunächst noch von Nahrungsvorräten aus dem Vorjahr, den sie in ihrem Honigmagen eingelagert haben. Bald aber sind die Vorräte aufgebraucht und dann ist es wichtig, dass rechtzeitig und in ausreichendem Maß nektarspendende Blüten zur Verfügung stehen. Zur Entwicklung der Eierstöcke fressen die Königinnen außerdem auch Blütenpollen.
Einige Hummelarten können selbst in alpinen und arktischen Regionen überleben, weil ihr massiger Körper eine relativ geringe Oberfläche aufweist. Durch ihre Flugmuskulatur, besitzen sie eine ausgeklügelte Heizung und auch die dichte Behaarung hilft ihnen, Energie zu sparen. Dennoch machen Schlechtwetterphasen unseren heimischen Hummeln stark zu schaffen - auch weil dann viele Pflanzen ihren Blüten nicht öffnen und Nahrungsmangel herrscht.
Findet man eine entkräftete Hummelkönigin im Garten oder auf der Terrasse, lässt sich dem Tierchen recht einfach helfen. Man kann Ihre Majestät mit bloßen Händen oder einem Stück Papier vorsichtig aufheben. Dann sollte man einen halben Teelöffel Zucker in etwas lauwarmem Wasser auflösen und dem Tier per Löffel anbieten. Innerhalb einiger Minuten kann sich die Hummel mit ihrem langen Saugrüssel mit bis zu einem Drittel Teelöffel Energie betanken. Wer jetzt im zeitigen Frühjahr einer Hummelkönigin hilft, rettet nicht nur ein einziges Tier, sondern gleich einen ganzen, noch im Entstehen begriffenen Hummelstaat.
Ist ein neues Quartier gefunden, baut die Königin ihre erste Wabe, legt einige erste Eier und versorgt die daraus schlüpfenden Larven mit Pollen, den sie an Blüten sammelt. Für sich selbst braucht sie Nektar, den sie als Schlechtwettervorrat zu Honig umwandelt und in Wachstöpfchen lagert.
Gerne nehmen Hummeln menschengemachte Nistkästen an. Solche Unterkünfte lassen sich problemlos selbst basteln, auch der Fachhandel bieten Nistkästen an. Die Ansprüche der Hummelarten sind so unterschiedlich, dass es sinnvoll ist, unterschiedliche Nisthilfen herzurichten. Der Erdhummelkasten wird eingegraben und mittels einer Röhre mit der Oberfläche verbunden.

Start ins Insektenjahr 2020
Eigentlich war der Winter 2019/20 ein Komplettausfall. Kein Wunder also, dass nicht nur Wintermücken praktisch durchgängig zu finden waren. Schon im Januar kam es sogar im kontinental geprägten und daher normalerweise recht frostigen Berliner Raum zu vermehrten Sichtungen der Blaue Holzbiene. Früh im Freiland unterwegs waren vereinzelte Hainschwebfliegen – ihr Zweitname „Winterschwebfliege“ kommt nicht von ungefähr.
An Lindenstämmen konnte man nicht nur wie üblich sich sonnende Feuerwanzen sehen. Inzwischen breitet sich mit der Linden- oder Malvenwanze eine weitere Art aus. Diese sehr kleine Wanze stammt aus dem Mittelmeerraum, erreichte 2004 den Oberrhein und ist inzwischen bis ins Münsterland und nach Berlin vorgedrungen, die nördlichste Beobachtung stammt sogar aus Bad Schwartau.
Zu den Spätwinterbeobachtungen gehörten Siebenpunkt, Vierfleckiger Kugel-Marienkäfer und Asiatischer Marienkäfer, vereinzelt Zweipunkt und Sechzehnpunkt. Die Amerikanische Kiefern- oder Zapfenwanze zeigte sich nahezu bundesweit.
Unter den Tagfaltern wurden vereinzelt Admiral, Kleiner und Großer Fuchs gesichtet, Tagpfauenaugen. Am häufigsten war der Zitronenfalter, vor allem entlang des Rheins, ab Mitte Februar auch weiter im Norden.
Insektensichtungen aller Art können unter www.nabu-naturgucker.de ganzjährig eingetragen und nachgelesen werden.
Generell ist eine naturgerechte, abwechslungsreiche Gartengestaltung besser als jede Nisthilfe. Viele Nisthilfen können auch von Parasiten wie den gefürchteten Wachsmotten heimgesucht werden und demotivieren somit schnell jeden Hummelfreund. Das oft empfohlene Eingraben von Blumentöpfen als Nisthilfe hat den Nachteil, dass diese in kürzester Zeit feucht und klamm werden können, mit Wasser vollaufen und dann oftmals nur von Schnecken bewohnt werden. Eine liegende Anordnung der Töpfe an trockenen Stellen, etwa beim Bau einer Trockenmauer, ist aber unproblematisch. Damit diese auch von Hummeln angenommen werden, müssen die Töpfe mit Nistmaterial gefüllt werden.
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Hilfreiche Links
- Das Hummelhaus, angeboten von Harry Abraham
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