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Jetzt NABU-Mitglied werden!Verlieren EU und Deutschland im Kampf gegen Biodiversitätsverlust?
Neuer Bericht sieht Ziele für 2030 außer Reichweite
21. November 2024 – Ein neuer Bericht vom NABU-Dachverband BirdLife Europe & Central Asia zeigt, dass die Europäische Union auf direktem Kurs ist, ihre Biodiversitätsziele für 2030 zu verfehlen. Der fortschreitende Verlust von Artenvielfalt und Lebensräumen nimmt nicht nur ungebremst zu, sondern beschleunigt sich sogar, während dringend benötigte Maßnahmen weiterhin ausbleiben.
Die EU-Biodiversitätsstrategie 2030, ein zentraler Baustein des Green Deals, soll den Biodiversitätsverlust stoppen und Europas Ökosysteme bis 2030 auf einen Weg der Erholung bringen. „Doch der Handlungszeitraum schrumpft, und ohne entschlossene Maßnahmen droht nicht nur das Scheitern dieser Strategie, sondern auch ein schwerer Rückschlag für die politische Handlungsfähigkeit der EU bei der Bewältigung der globalen Naturkrise“, warnt Johann Rathke, Teamleiter Biodiversitätspolitik beim NABU.
Der Bericht von BirdLife zeigt die bisher unternommenen Schritte sowie die Defizite bei der Umsetzung der Strategie auf.
Ungebremstes Artensterben
Laut Bericht sind die derzeitigen Maßnahmen der EU-Mitgliedstaaten unzureichend, um den alarmierenden Verlust an Lebensräumen und Artenvielfalt zu stoppen. Diese Erkenntnisse decken sich mit dem erst kürzlich erschienenen Faktencheck Artenvielfalt, der die Situation in Deutschland aufzeigt. Einer der Gründe: Insbesondere Schutzgebieten mangelt es an effektiver Durchsetzung und ausreichenden Ressourcen.
Echte Refugien für die Natur? Fehlanzeige
Der aktuelle BirdLife-Bericht stimmt mit den Ergebnissen einer jüngst veröffentlichten Studie des NABU zu Schutzgebieten für Deutschland überein. Diese belegt, dass die organisatorischen Voraussetzungen nicht ausreichen, damit Schutzgebiete in Deutschland ihren ursprünglichen Zweck erfüllen. Mängel bei klaren Zielsetzungen, rechtlicher Sicherung, konkreten Maßnahmenplänen und effektivem Monitoring untergraben den Schutzstatus der Gebiete.
Das zeigt sich besonders in den Meeren: 93 Prozent der europäischen Meere sind wirtschaftlich genutzt, verschmutzt und überfischt. Und auch in Deutschlands Meeresschutzgebieten wird mit Grundschleppnetzen gefischt, sterben Seevögel und Schweinswale in Stellnetzen, werden Pipelines gebaut: keine Spur vom strengen Schutz oder echten Refugien für die Natur.
Finanzierungslücken
Laut EU-Biodiversitätsstrategie ist das Ziel, jährlich 20 Milliarden Euro für Naturschutz und Wiederherstellung bereitzustellen. Dennoch bleibt die tatsächliche Finanzierung bislang weit hinter den Erfordernissen zurück. Die Forderungen von BirdLife Europe nach einem neuen Finanzierungsmechanismus, wie etwa einem eigenständigen EU-Renaturierungsfonds im nächsten EU-Langzeithaushalt sowie den Abbau umweltschädlicher Subventionen, unterstreicht der NABU.
Dringender Reformbedarf in der Landwirtschaft
Die Landwirtschaft bleibt ein Haupttreiber des Biodiversitätsverlusts in Europa. Ohne eine grundlegende Reform der Gemeinsamen Agrarpolitik (GAP), die nachhaltige Praktiken und den Schutz von Ökosystemen priorisiert, wird die EU ihre Biodiversitätsziele nicht erreichen können.
Besonders wichtig ist hierbei die Umsetzung der von BirdLife Europe gemeinsam mit Europäischen Bauernverbänden erarbeiteten Empfehlungen des Strategiedialogs Landwirtschaft.
Dazu gehört auch eine Umschichtung der Direktzahlungen: Statt der reinen Orientierung an der Größe der bewirtschafteten Fläche sollten zielgerichtete Ökosystemleistungen belohnt werden.
Besondere Verantwortung Deutschlands
Als bevölkerungsreichstes EU-Mitgliedsstaat und drittgrößte Volkswirtschaft der Welt trägt Deutschland eine Schlüsselrolle in der Biodiversitätspolitik. Es ist wichtig, dass Deutschland Verantwortung übernimmt und einen nationalen Wiederherstellungsplan erarbeitet und somit eine führende Rolle bei der Umsetzung des EU-Gesetzes zur Wiederherstellung der Natur übernimmt.
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