In diesen Zeiten schöpfen wir besonders viel Kraft in der Natur. Werden Sie NABU-Mitglied und helfen Sie mit, damit wir die Natur auch in Zukunft genießen können.
Jetzt NABU-Mitglied werden!Internationaler Aktionstag „Klimaschutz? Vattenfail!“
Vattenfall setzt auf Ausweitung von Holzverbrennung
27. April 2022 - Am Tag vor der Jahreshauptversammlung des Unternehmens Vattenfall hat der NABU mit verbündeten Organisationen in Berlin, Diemen (Niederlande) und London gegen die Holzbiomasse-Investitionen sowie die fortgesetzte Verbrennung von fossilen Brennstoffen durch den Konzern protestiert.
Vattenfall, ein multinationales Unternehmen im Besitz des schwedischen Staates, wirbt mit dem Slogan „Fossilfreies Leben innerhalb einer Generation“. Das ist nicht nur viel zu spät, wenn wir eine katastrophale Erderwärmung von mehr als 1,5 oder gar 2 Grad verhindern wollen. Vattenfall baut im Rahmen seiner fehlgeleiteten „Energiewende“ auch auf die Nutzung von Biomasse-Energie aus der Verbrennung von Waldholz. In Schweden, Deutschland und den Niederlanden gibt es entsprechende Pläne. Damit gefährdet das Unternehmen neben dem Klima auch unsere Wälder, die der erhöhten Holznachfrage nicht standhalten können. Es ist Zeit für eine echte Energiewende, die ohne CO₂-Emissionen aus Verbrennung auskommt.
Klimaschädliche Verbrennung von Holzbiomasse
Die Verbrennung von Holzbiomasse hat doppelt negative Auswirkungen auf das Klima: Zum einen wird pro gewonnener Energieeinheit sogar mehr CO₂ in die Atmosphäre freigesetzt als bei Kohle oder Gas. Das Argument, dass nachwachsende Bäume das ausgestoßene Treibhausgas wieder aufnehmen, sollte hinterfragt werden: Das Nachwachsen dauert deutlich länger als die Zeit, die uns noch bleibt, um die Ziele des Pariser Abkommens zu erreichen. Die Emissionen müssen schon in den nächsten Jahren drastisch sinken, das macht nicht zuletzt der letzte IPCC-Report deutlich.
Zweitens brauchen wir intakte Wälder als CO₂-Senke. Sie müssen in Zukunft dringend mehr Kohlenstoff speichern, sonst sind die Klimaziele nicht zu erreichen. Noch dazu sind Wälder wichtig für die Artenvielfalt und bereits jetzt häufig übernutzt, Tendenz steigend. Die Hälfte der deutschen Holzernte wird bereits für die Energieerzeugung verbrannt. Erst vor wenigen Tagen vermeldete das deutsche Statistikamt einen neuen Rekordeinschlag im deutschen Wald.
Umweltschäden in großem Ausmaß
Aktuell verbrennt Vattenfall Holzbiomasse in 14 (Heiz)-Kraftwerken: Zwei davon stehen in Berlin, eins in den Niederlanden, weitere in Schweden. In Berlin plant Vattenfall die Verfünffachung der aktuellen Holzverbrennung auf 450.000 Tonnen im Jahr. Dafür sollen am Heizkraftwerk Moabit sowie am jetzigen Gaskraftwerk Klingenberg neue Biomasseblöcke entstehen. In Diemen in den Niederlanden ist ein neues Biomassekraftwerk mit 120 MW geplant, welches pro Jahr 200.000 Tonnen importierte Holzpellets verheizen soll. Vattenfall handelt außerdem mit Pellets und im begrenzten Umfang mit Hackschnitzeln. Dafür wird Holz aus den USA, dem Baltikum und (zumindest bis März dieses Jahres) aus Russland importiert und an andere Unternehmen als Brennstoff weiterverkauft.
Bereits am 13. April haben sich 16 Umweltorganisationen aus sechs Ländern, darunter der NABU, mit einem offenen Brief an Vattenfall gewandt und echte Maßnahmen zum Schutz des Klimas und der biologischen Vielfalt gefordert:
Offener Brief an Vattenfall
Mehr Informationen zum Thema Holzverbrennung finden Sie hier.
Nach dem Kohleausstieg setzen einige Kraftwerksbetreiber auf die Verbrennung von Holzbiomasse. Diese Pläne erzeugen zusätzlich Druck auf die Wälder – auf Kosten von Klima und Artenvielfalt. Noch besteht die Chance, diese Fehlentwicklung aufzuhalten. Mehr →
Deutschland hat seine selbst gesteckten Klimaziele erneut verfehlt. Das zeigt der UBA-Emissionsbericht für 2021. Nun ist sofortiges Handeln gefragt. Angesichts der Natur- und Klimakrise, aber auch der Folgen der aktuellen Ukraine-Krise, können wir uns kein weiteres Zögern erlauben. Mehr →