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Bereits 3,9 Millionen Vögel aus 110.000 Gärten und Parks
12. Januar 2022 – Bei der diesjährigen „Stunde der Wintervögel“ haben inzwischen über 157.000 Menschen ihre Vogelsichtungen dem NABU gemeldet. Von knapp 110.000 Beobachtungspunkten, wie Gärten, Parks und Balkonen, wurden über 3,9 Millionen Vögel gesichtet. Diese Zahlen werden noch deutlich steigen, denn bis zum 17. Januar können Vogelfreund*innen ihre Ergebnisse noch nachmelden. Erste Trends bei der diesjährigen Winterzählung zeichnen sich jetzt schon ab: Es wurden etwa 36 Vögel und neun verschiedene Arten pro Garten gemeldet. Damit liegen die Zahlen leicht über denen des Vorjahres, aber deutlich unter dem Durchschnitt aus den elf Jahren, in denen unsere Mitmachaktion bereits stattgefunden hat. Die Rangliste führt wie in vielen Jahren der Haussperling an. Als zweithäufigstes wurde die Kohlmeise gesichtet. Dann folgen Blaumeise, Amsel und Feldsperling.
Manche Vögel scheinen sich langsam von ihren Epidemien zu erholen
Mit 1,04 liegt der Grünfink nur knapp über seinem Vorjahreswert von 0,9 Vögeln pro Garten. Bei der Art kam es vermehrt zu Todesfällen durch den Befall mit einzelligen Erregern (Trichomonaden). Die Zahlen liegen aber immer noch weit unter dem Aktionsdurchschnitt von knapp zwei Vögeln pro Beobachtung. Die Art scheint sich nur langsam zu erholen. Die Blaumeisen liegen erfreulicherweise über den Werten von 2021.
Vermutlich konnten Verluste durch das in den Frühjahren 2020 und 2021 aufgetretene „Blaumeisensterben“, das durch das Bakterium Suttonella ornithocola verursacht wurde, teilweise durch vermehrte Bruten ausgeglichen werden. Möglich ist aber auch, dass durch Zuzug aus anderen Gebieten mehr Vögel beobachtet werden konnten. Hier werden die Ergebnisse der nächsten Vogelzählung bei der „Stunde der Gartenvögel“ im Mai weitere Erkenntnisse liefern. Die Zahlen der Amseln haben sich im Vergleich zum Vorjahr etwas verbessert, liegen aber auch noch leicht unter dem Aktionsdurchschnitt. Der Art hatte das Usutu-Virus zwischenzeitlich zugesetzt.
Ziehen Waldarten vermehrt in Siedlungsgebiete?
Auffällig bei der diesjährigen Zählaktion war, dass vor allem typische Waldarten wie Eichelhäher, Buntspecht und Kernbeißer häufiger beobachtet wurden. Vermutlich sind sie wegen des Wetterumschwungs und vielleicht auch aufgrund einer geringeren Menge an Baumsamen besonders häufig in die Gärten und an die Futterstellen gekommen.
Andere Arten, die auch als Wintergäste zu uns kommen und häufig in größeren Trupps unterwegs sind, wie Wacholderdrossel, Erlenzeisig und Schwanzmeise, wurden sowohl im Vergleich zum Vorjahr als auch im Aktions-Mittel weniger beobachtet. Auch der Seidenschwanz liegt, wie bereits im letzten Jahr, unter seinem Aktionsdurchschnitt. Dies könnten Folgen der milderen Winter in den Brutgebieten dieser Vögel in Nord- und Osteuropa sein. Durch sich immer schneller verändernde Wetterbedingungen verändert sich auch das Zugverhalten. Es ist sehr wichtig, diese Entwicklungen weiter genau zu beobachten. Beim Arten- und Naturschutz gibt es also weiterhin viel zu tun.
Auswertungsgrafik Stunde der Wintervögel 2022
Mehr zu den Ergebnissen
Auf der interaktiven Karte können Sie zu allen Arten und Orten die Werte ablesen und erfahren, welche Vögel häufiger beobachtet wurden und welche seltener zu sehen waren. Im Tabellenreiter neben der Karte finden Sie zusätzlich alle Details zu den Vogeldaten. Mehr →
Die Schulstunde der Wintervögel
Wie in jedem Jahr lädt die Naturschutzjugend im NABU alle Lehrer*innen und Gruppenleiter*innen ein, mit Kindern Vögel kennenzulernen und zu beobachten. Für die „Schulstunde der Wintervögel“ vom 10. bis 14. Januar bietet die NAJU Zählkarten, eine neue Broschüre mit Aktionsideen für Lehrende und einen Wettbewerb zu „Spuren im Schnee“ für Kindergruppen und Schulklassen an. Die Zählergebnisse der Kinder fließen ebenfalls in die NABU-Auswertung ein.
Zu den Materialien für Schulklassen und Kindergruppen10. Januar 2022, 9 Uhr – Seit Mitternacht ist die diesjährige „Stunde der Wintervögel“ Geschichte. Alle, die zwar schon gezählt, aber ihre Daten noch nicht an den NABU übermittelt haben, können sich entspannt zurücklehnen: Das Online-Meldeformular bleibt noch bis zum 17. Januar für Sie geöffnet. Die Teilnehmendenzahlen sind seit dem gestrigen Sonntagabend noch einmal gestiegen. Inzwischen haben bundesweit 125.000 Vogelfreund*innen in 88.000 Gärten und Parks rund 3,2 Millionen Vögel gezählt. An der Verteilung hat sich nicht mehr so viel getan, aber unsere Vogelexpert*innen sitzen schon an der ausführlichen Auswertung. Im Nachgang müssen nämlich noch einige Meldungen überprüft und korrigiert werden.
09. Januar 2022, 21 Uhr – Deutschlands größte Vogelzählung läuft zwar offiziell noch bis Mitternacht, aber die meisten Teilnehmenden haben bis zum Sonnenuntergang ihre Zählung bereits vorgenommen. Es lassen sich daher schon spannende Trends ablesen. Im Schnitt wurden 36,9 Vögel pro Garten gezählt, das ist unter dem langjährigen Durchschnitt von 39,1 Vögeln. Wahrscheinlich liegt das unter anderem – erfreulich – an der großen Zahl von Erstteilnehmenden. Aus den Analysen ist bekannt, dass Anfänger*innen im Schnitt weniger Vögel erkennen und notieren als Routiniers. Andererseits passt das leider in die negative Entwicklung der letzten Jahre. Seit Beginn der Aktion vor zwölf Jahren haben die Wintervogelzahlen merklich abgenommen.
Die stärksten absoluten Zuwächse gab es 2022 bei Kohlmeise und Blaumeise. Die stärksten absoluten Rückgänge verzeichneten Erlenzeisig und Wacholderdrossel. Das ist bei beiden mit hoher Wahrscheinlichkeit auf einen geringen Einflug von Vögeln aus dem Norden und Osten zurückzuführen und muss keine Sorgen bereiten. Ihre Winterbestände schwanken von Jahr zu Jahr sehr stark. Bei vielen typischen Siedlungsvögeln, wie Haussperling, Rotkehlchen, Türkentaube und Star, gab es nur geringe Änderungen zum Vorwinter.
08. Januar 2022, 18 Uhr – Es wird fleißig weitergezählt. Und so sind aus einer Million Vögel kurz vor Mittag bis zum frühen Abend 1,5 Millionen geworden. Dabei waren mehr als 55.000 Vogelfreund*innen in gut 40.000 Gärten und Parks aktiv. Bei den meisten häufigen Vögeln zeigt die Tendenz weiter nach oben. Bei den Top 10 nahmen nur die Beobachtungen der Ringeltaube ab. Haus- und Feldsperling bleiben stabil, während Kohl- und Blaumeise bisher deutlich häufiger gesichtet werden als im Vorjahr.
08. Januar 2022, 11 Uhr – Nach einem sehr zählfreudigen Donnerstag und Freitag ist heute am Samstag kurz vor 11 Uhr die Millionenmarke gefallen: Es sind also über eine Million Vögel, die von interessierten Vogelfreund*innen gezählt wurden. Am höchsten ist die Beteiligung im äußersten Norden und Süden des Landes: In Schleswig-Holstein und Bayern haben bislang die meisten Personen (pro Einwohnerzahl) ihre Vogelbeobachtungen gemeldet. Auch am Samstagvormittag führt der Haussperling die Rangliste der am meistbeobachteten Vögel mit einem komfortablen Vorsprung an. Der zweite Platz wird derzeit recht selbstbewusst von der Kohlmeise belegt, ihr folgt die Blaumeise auf Platz 3.
Beide Meisenarten haben im Vergleich zu den Ergebnissen vom letzten Jahr deutlich zugelegt. Für die Blaumeise könnte das bedeuten, dass sie sich von den Einschlägen durch das Suttonella-Bakterium in den letzten beiden Jahren leicht erholt hat. Auch mehr Zuzug aus nördlicheren Gebieten ist eine mögliche Erklärung für diese Entwicklung. Bei der Schwanzmeise hingegen beobachten wir den bisher niedrigsten gemessenen Wert – hier scheint ein verringerter Zuzug ein möglicher Grund für den Negativtrend zu sein.
Weiterhin positive Entwicklungen im Vergleich zum Vorjahr können wir beim Grünfinken beobachten. Und auch die waldtypischen Arten bleiben auf dem Vormarsch rund um Eichelhäher, Kernbeißer und Kleiber. Es bleibt also weiterhin spannend. Bis morgen können Sie noch bei der Stunde der Wintervögel mitmachen und uns Ihre Beobachtungen melden. Wie die Zählung genau funktioniert, erklären wir hier.
07. Januar 2022 - Immer mehr Menschen entdecken die Freude an der Vogelbeobachtung. Noch nie sind zu Beginn der „Stunde der Wintervögel“ Beobachtungen aus so vielen Gärten und Parks online eingetragen worden wie dieses Mal. Schon der gestrige Donnerstag brachte dank Feiertag in mehreren Bundesländern zahlreiche Meldungen. Inzwischen haben 32.000 Vogelfreund*innen bereits mehr als 900.000 Vögel gemeldet. Pro Beobachtungsort sind es allerdings nur 37,9 Vögel, die durchschnittlich beobachtet werden und damit gerade mal ein halbes Vögelchen mehr als 2021. Also alles beim Alten? Ganz und gar nicht: Bei zwei Drittel aller Arten haben sich die Sichtungen um jeweils mehr als zehn Prozent nach oben oder unten entwickelt.
Haussperling ist Spitzenreiter - wie bereits im Vorjahr
Wie bereits im Vorjahr führt der Haussperling zu diesem Zeitpunkt die Rangliste mit den meisten Sichtungen in Gärten und Parks an – durchschnittlich sieben Spatzen konnten von den Vogelbeobachter*innen pro Ort bislang gezählt werden. Allerdings konnte der als allgemeinhin bekannte Spatz nur in gut jedem sechsten Garten gesichtet werden. Anders als die Amsel, die bis jetzt in über 93 Prozent der beobachteten Gärten und Parks gezählt werden konnte. Eine positive Entwicklung und vielleicht ein Zeichen dafür, dass die Folgen des Usutu-Virus überwunden sind?
Auch die Grünfinken scheinen sich zu erholen. Sie werden derzeit in fast jedem dritten Garten beobachtet und können ein Plus von 25 Prozent im Vergleich zum Vorjahr verzeichnen. Ist die Talsohle bei den Bestandszahlen, die durch den Trichomonaden-Befall der Grünfinken entstand, durchschritten?
Eichelhäher und Kernbeißer im deutlichen Aufschwung
Typische Waldarten erleben außerdem einen starken Aufwind: Der Kernbeißer und Eichelhäher mit einem Plus von sagenhaften 97 und 93 Prozent. Beim Kleiber haben die Beobachtungen um die Hälfte zugenommen und der Buntspecht kann mit 43 Prozent mehr Sichtungen als im Vorjahr punkten. Auch der Gimpel konnte seine Beobachtungszahlen um ein Drittel steigern. Ihr „Umzug“ in Siedlungsgebiete könnte mehrere Gründe haben: Nahrungsmangel treibt die Vögel in besiedelte Gebiete, aber auch Zuwanderung aus anderen Regionen können den Zuwachs erklären.
Leider gibt es wie bei jeder Stunde der Wintervögel auch negative Entwicklungen: Die Goldammer büßt im Vergleich zum Vorjahr bislang rund ein Viertel ein. Ebenso betroffen sind Wacholderdrossel (-54 Prozent), Erlenzeisig (-49 Prozent) und Seidenschwanz (-36 Prozent). Hier ist vermutlich der geringere Zuzug aus nördlicheren Gebieten ein Grund.
Alle Trends und Entwicklungen, die wir hier beschreiben, sind natürlich unter Vorbehalt. Unserer Erfahrung nach werden Höchst- und Tiefstwerte bei den Vogelarten bis zum Ende der Zählung abgeschwächt. Wir bedanken uns schon jetzt bei allen Vogelfreund*innen, die helfen, unsere Vogelwelt besser zu verstehen.
mehr zur aktion
Warum findet die Stunde der Wintervögel über mehrere Tage statt? Warum die Beschränkung auf Gärten und Parks? Wie fehleranfällig ist die Aktion? Was können uns die Ergebnisse sagen? Diese und weitere häufig gestellte Fragen haben wir für Sie beantwortet. Mehr →
Die Freude an der Naturbeobachtung steht bei der „Stunde der Wintervögel“ klar im Vordergrund. Doch freut man sich natürlich auch über Preise. Top-Gewinne in diesem Winter: Ferngläser. Außerdem winken Futtersäulen und Bücher. Mehr →
05. Januar 2022 – Im neuen Jahr etwas für den Artenschutz tun: Wer diesen Vorsatz gefasst hat, kann ihn gleich am Dreikönigswochenende umsetzen. Vom 6. bis zum 9. Januar läuft wieder Deutschlands größte wissenschaftliche Mitmachaktion „Stunde der Wintervögel“. Der NABU und sein bayerischer Partner, der LBV (Landesbund für Vogelschutz), laden dazu ein, Vögel zu zählen – ob im Garten, Park, am Futterhäuschen oder auf dem Balkon. Die dabei gesammelten Daten sind für den Vogelschutz äußerst wertvoll, weil sie Aufschluss über den Zustand der heimischen Vogelwelt in unseren Siedlungen geben.
Je mehr Menschen mitmachen, desto genauer wird unser Bild. Im vergangenen Jahr war die Beteiligung besonders hoch: Mehr als 236.000 Menschen hatten mitgemacht. Insgesamt gingen Meldungen aus 164.000 Gärten und Parks ein. Der Haussperling ergatterte damals den Spitzenplatz als häufigster Wintervogel in Deutschlands Gärten, Kohlmeise und Feldsperling folgten auf Platz zwei und drei.
Wenig Samen und Baumfrüchte im Wald
Wenn sich die Vermutung des Nahrungsmangels im Wald bestätigt, könnte das für viele Besucher am Futterhaus sorgen und dementsprechend hohe Beobachtungszahlen bei der „Stunde der Wintervögel“. In den vergangenen Wochen wurde ein starker Durchzug von Bergfinken, Eichelhähern und Ringeltauben registriert. Die Vögel ziehen aus Nord- und Osteuropa nach Süden und Westen – also auch zu uns nach Deutschland. Das tun sie vermehrt, wenn es beispielsweise nicht genügend Bucheckern oder andere Baumfrüchte im Brutgebiet gibt. Vögel kommen dann häufiger auf Nahrungssuche in unsere Gärten.
Mitmachen ist ganz einfach
Wer an der größten wissenschaftlichen Mitmachaktion Deutschlands teilnehmen möchte, beobachtet eine Stunde lang Vögel in Garten, Park oder auf dem Balkon und meldet uns die Beobachtungen. Dabei wird von jeder Art die höchste Anzahl Vögel notiert, die im Laufe einer Stunde gleichzeitig zu sehen ist. So kann vermieden werden, dass Vögel bei einer Rückkehr an den Beobachtungsort doppelt gezählt werden. Die Beobachtungen können per App oder über das Online-Meldeformular bis zum 17. Januar gemeldet werden.
vögel bestimmen
Zur „Stunde der Wintervögel“ stellt der NABU 35 Arten vor. Neben den häufigsten Arten am Futterhäuschen werden auch sogenannte Invasionsvögel porträtiert, die in manchen Wintern in großer Zahl aus Skandinavien und Sibirien zu uns ziehen. Mehr →
Über 1.000 freigestellte Fotos von 308 Arten in ihren typischen Federkleidern machen diese App einzigartig! Wichtigste Funktionen sind Bestimmen, Vergleichen und Melden. Vogelstimmen und Videos können zur kostenlosen Basisversion hinzugekauft werden. Erhältlich für iOS und Android. Mehr →
Spielerisch lädt der Vogeltrainer dazu ein, häufige Vogelarten besser kennenzulernen. Quizfragen und Bilderrätsel sorgen für Abwechslung beim Lernen und im Vogelkarussell wird Ihr Punktestand gespeichert. Erfahren Sie mehr über unsere Vogelwelt! Mehr →
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