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Tausende Strommasten müssen nachgerüstet werden



An Stromschlag verendeter Jungstorch - Foto: Uwe Seidel
30. September 2015 – Der NABU und sein bayerischer Partner Landesbund für Vogelschutz (LBV) fordern umgehende Schutzmaßnahmen an Mittelspannungsmasten gegen Stromtod von Vögeln. Unter Einbeziehung aktueller Problemfälle und bisheriger Unfälle an unzureichend gesicherten Strommasten verabschiedete die NABU-Bundesarbeitsgemeinschaft Stromtod bei einer Tagung in Muhr am See vier Forderungspunkte mit dringendem Handlungsbedarf:
- Da die Vorgaben des Bundesnaturschutzgesetzes zur Sicherung aller gefährlichen Mittelspannungsmaste bis Ende 2012 nicht erfüllt wurden, fordert die BAG Stromtod für dieses Vollzugsdefizit eine Überprüfung durch die Behörden, deren Kontrolle bisher äußerst unbefriedigend verlaufen ist.
- Altlasten mit wirkungslosen Maßnahmen müssen nach neuem Standard zügig nachgebessert werden.
- Eisenbahnbetreiber sind seit 2010 gesetzlich verpflichtet, vogelsichere Oberleitungen zu errichten. Hierfür und die dringend erforderliche Nachrüstung tausender bestehender Masten gibt es immer noch keine zufriedenstellende Richtlinie. Von DB Netz wird gefordert, in den laufenden Verhandlungen endlich zum Abschluss einer rechtskonformen Vogelschutzrichtlinie zu kommen.
- Die Internationale Umsetzung der Bonner und Berner Konvention muss zügig verfolgt werden, um gefährdeten Großvogelarten auch auf den Zugwegen und in den Winterquartieren zu schützen.
„Wir haben in Bayern aktuell immer noch mindestens über 10.000 ungesicherte gefährliche Strommasten. Dazu kommen viele Maste mit ungenügender Sicherung, an denen immer noch Störche und andere seltene Großvögel sterben, weil die Entschärfungsmaßnahmen nicht wirken“, so Oda Wieding, LBV-Fachfrau zum Thema Stromtod.
„Ein ähnliches Bild zeigt sich in ganz Deutschland“, so NABU-Stromnetzexperte Eric Neuling. „Zwar hat ein Großteil der Netzbetreiber die Masten nach dem neuesten Stand der Technik entschärft. Bedrohte Großvogelbestände haben dadurch unmittelbar profitiert. Ein Teil der Firmen hält sich aber nicht an die gesetzlich vorgeschriebene Pflicht zur Entschärfung oder praktiziert weiterhin Bastellösungen, die nicht alle Vögel vor dem Stromtod schützen.“ Diese Defizite bedrohen weiterhin die Ausbreitung und Wiederansiedlung seltener, stark gefährdeter Großvogelarten wie Steinadler oder Fischadler, besonders in Süddeutschland.
Dringend sind jetzt auch die Verhandlungen mit der Bahn zum Abschluss zu bringen und wirkungsvolle Vogelschutzmaßnahmen an Oberleitungen einzusetzen. „Auch im Ausland, vor allem auf den Zugwegen und in den Winterquartieren muss umgehend Unterstützung der dortigen Vogelschutzverbände stattfinden“, so Dr. Dieter Haas, Sprecher der BAG Stromtod. Für die europäischen Störche, Adler und Geier, die in Afrika überwintern, sind solche Verluste immer noch eine primäre Gefährdungsursache.
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